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Bandscheibenvorfall: Therapiemöglichkeiten LWS

Inhaltsübersicht:
Konservative Therapie
Operative Therapie
Chronische Schmerzen

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Konservative Therapie

Die erhaltende Therapie steht an erster Stelle.

Die optimale Therapie eines Bandscheibenvorfalls der HWS hängt vom Beschwerdebild des Betroffenen ab. Sind Schmerzen das einzige Symptom, wird normalerweise die so genannte "konservative" Therapie empfohlen. Konservativ ist hier nicht politisch gemeint. Der Begriff wird im medizinischen Bereich allgemein für eine erhaltende (nicht operative) Therapie angewandt.

 

Schonung, Medikamente und vorsichtige Übungen.

Die konservative Therapie besteht in folgenden Maßnahmen:

 

Im Krankenhaus können optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Behandlung hergestellt werden.

Der Körper verfügt über ein natürliches Bestreben, das austretende Bandscheibengewebe zu verkleinern. Ziel der konservativen Behandlung ist es, diesen natürlichen Vorgang mit allen Mitteln zu unterstützen. In der Regel wird die Therapie zunächst im Krankenhaus begonnen. Eine stationäre Behandlung bietet optimale Möglichkeiten das Befinden des Betroffenen und den körperlichen Zustand zu beurteilen. Gleichzeitig werden das Ausmaß der Belastung während der Krankengymnastik und Art und Dosierung der Medikamente an den jeweiligen Zustand angepasst. Meistens wird während des gesamten Aufenthalts im Krankenhaus zu ausgedehnter Bettruhe geraten, um die körpereigenen Heilungsvorgänge zu unterstützen.

 

Die Rehabilitation muss zu Hause oder in einer speziellen Rehaklinik fortgeführt werden.

Wenn behandelnder Krankenhausarzt, Krankengymnast und Betroffener den Eindruck haben, dass die Therapie außerhalb der Klinik weitergeführt werden kann, bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder wird der Betroffene nach Hause entlassen, oder er wird in eine Rehabilitationsklinik verlegt. Geht der Betroffene nach Hause, so wird er durch den Hausarzt ambulant betreut und krankgeschrieben. Falls erforderlich nimmt er weiterhin die schon im Krankenhaus verordneten Medikamente ein. Er nimmt an einer krankengymnastischen Therapie in einer entsprechenden Praxis teil. Der Betroffene muss sich auch jetzt immer noch körperlich schonen. In einer Rehabilitationsklinik wird die im Krankenhaus begonnene Therapie weitergeführt. Meistens dauert der Aufenthalt dort etwa drei bis sechs Wochen. Danach wird der Betroffne ambulant durch den Hausarzt weiter behandelt.

 

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Operative Therapie

Heute sind Operationen an der Bandscheibe schon als kleiner Eingriff durchführbar.

Eine Operation kann notwendig sein, wenn
  • durch die konservative Therapie keine Besserung der Schmerzen eintritt.
  • neben Schmerzen zusätzliche Symptome wie Muskelschwäche, Lähmungen oder Empfindungsstörungen auftreten.

Eine Bandscheibenoperation kann heute als relativ kleiner Eingriff mit Hilfe eines Operationsmikroskops vorgenommen werden.

 

Der Betroffene liegt während der OP auf dem Bauch.

Der Betroffene wird, nachdem die Narkose eingesetzt hat, auf dem Bauch gelagert und mit sterilen Tüchern abgedeckt. Nur ein kleiner Bereich über der Lendenwirbelsäule wird als Operationsgebiet freigelassen. Dieses wird sorgfältig desinfiziert, bevor die Operation beginnt.

 

Muskeln, die die Wirbelsäule verdecken, werden vorsichtig zur Seite gehalten.

Der Eingriff wird dann durch einem Hautschnitt eingeleitet, der meist nicht länger als etwa fünf Zentimeter ist. Dann wird die Wirbelsäule freigelegt. Das geschieht, indem die oberflächlich gelegenen Rückenmuskeln vorsichtig in einem kleinen Bereich von der Wirbelsäule abgeschoben werden. Um dann direkt an den Ort des Bandscheibenvorfalls zu gelangen kann es notwendig werden, einen kleinen Anteil des Wirbelknochens abzutragen. Durch diese geringe Knochenentfernung ist die Stabilität der Wirbelsäule jedoch nicht beeinträchtigt.

 

Geschädigte Anteile der Bandscheibe werden vollständig entfernt.

Nun kann der Operateur den Bandscheibenvorfall zumeist deutlich erkennen und vorsichtig entfernen. Dabei achtet er sehr sorgfältig auf die in der Nachbarschaft verlaufenden Nervenfasern, um diese nicht zu verletzen. Um zu verhindern, dass lockeres Bandscheibengewebe nach der Operation erneut einen Nerv beeinträchtigt und so zu Beschwerden führt, wird das gesamte lockere Bandscheibenmaterial entfernt. Das verbleibende Bandscheibengewebe ist zumeist ausreichend in der Lage, die Funktion der Bandscheibe wahrzunehmen.

 

Nach der Oparation erholt sich der eingeklemmte Nerv.

Durch die Operation wurde der eingeklemmte Nerv vom Druck durch das Bandscheibengewebe befreit. Jetzt kann er sich wieder erholen. In dieser Erholungsphase ist es ratsam, sich noch körperlich zu schonen. Wichtig sind außerdem krankengymnastische Übungen. Zusätzlich sollten bei Bedarf Medikamente gegen Schmerzen und gegen Muskelverspannungen eingenommen werden.

 

Stationär und/oder ambulant durchgeführte Rehamaßnahmen sind unerlässlich.

Nach der Operation bleibt der Betroffene normalerweise noch eine Woche in der Klinik. Dort werden Heilungsverlauf und Wundheilung beobachtet und beurteilt. Nach der Entlassung übernimmt der Hausarzt die weitere Therapie. Er setzt die Krankschreibung fort (in der Regel 4 bis 6 Wochen, damit eine ausreichende körperliche Schonung gewährleistet ist) und verordnet ambulante Krankengymnastik sowie, falls notwendig, Medikamente gegen Schmerzen und Muskelverspannungen. Gelegentlich kann nach der Operation vor der endgültigen Entlassung nach Hause aber auch der Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik nützlich sein.

 

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Chronische Schmerzen

Schmerzen sollten immer möglichst frühzeitig behandelt werden.

Selten kann es durch einen Bandscheibenvorfall zur Entwicklung chronischer Schmerzen kommen. Dies ist dann der Fall, wenn ein Bandscheibenvorfall nicht schnell genug oder nicht ausreichend behandelt wurde und der Körper durch den anhaltenden Schmerz ein so genanntes "Schmerzgedächtnis" entwickelt. Dieses entsteht durch dauernde Schmerzreize und daraus folgende chemische Umstellungen in den schmerzleitenden Zellen des Rückenmarks. Die Folge ist, dass selbst geringe Berührungen als Schmerzen wahrgenommen werden und/oder dass dauerhaft Schmerzen im Bereich des betroffenen Nervs bestehen. Ausführliche Informationen über das Schmerzgedächtnis finden sie hier.

 

Komplikationen nach der Oparation sind selten.

Eine weitere Möglichkeit der Entwicklung chronischer Schmerzen besteht in Operationskomplikationen: Wenn es nach der Operation zu einer erheblichen inneren Narbenbildung in unmittelbarer Nähe des Nervengewebes kommt und dieses eingeengt wird oder wenn es während der Operation zu einer Nervenverletzung gekommen ist (was nur sehr selten der Fall ist!), können sich ebenfalls chronische Schmerzen entwickeln.

 

MedizInfo®SchmerzLos

Chronischen Schmerzen sind, im Gegensatz zu den akuten Schmerzen unmittelbar nach dem Auftreten des Bandscheibenvorfalls, unter Umständen sehr schwer zu beherrschen. Die Therapie sollte deshalb von einem spezialisierten Schmerztherapeuten vorgenommen werden. Ausführliche Informationen zu chronischen Schmerzen, zu ihrer Entstehung und Unterhaltung, zu Behandlungsmöglichkeiten mit Medikamenten, physiotherapeutischen Maßnahmen, alternativen Methoden und vieles mehr finden Sie in unserem Bereich MedizInfo®SchmerzLos.

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Bandscheibenvorfall

 


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