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Diagnose der bipolaren Erkrankung
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Die richtige Diagnose zu stellen, ist oft schwierig.
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Obwohl die bipolare Erkrankung eine häufige psychiatrische Erkrankung
ist, ist es nicht immer einfach, die richtige Diagnose zu stellen. Leider gibt es dafür
keinen Test wie z. B. eine chemische Untersuchungsmethode oder ein bildgebendes Verfahren,
dass eine eindeutige Diagnose ermöglicht. Die richtige Diagnose kann nur durch eine
umfangreiche Befragung der Betroffenen und evt. der nächsten Angehörigen gestellt
werden. Die Mitarbeit von Angehörigen kann sehr wichtig sein. Der Erkrankte muss dazu
aber seine Einwilligung geben. |
Der Betroffene muss viele Fragen beantworten.
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Die Krankengeschichte oder Anamnese sollte einen genauen Bericht über das
Leben des Betroffenen enthalten. Wichtig ist es, die persönlichen Beschwerden zu kennen,
die Stimmungsschwankungen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind und ob sich die
Stimmung jahreszeitlich verändert. Auch vorangegangene Erkrankungen und ihre Behandlung
sind wichtig. Gefragt werden muss auch nach psychiatrischen Erkrankungen in der Familie,
denn die bipolare Erkrankung tritt familiär gehäuft auf (vgl. Ursachen).
Meistens erkranken Menschen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Jugendliche und Menschen
über 50 Jahren sind seltener betroffen. Die Krankheit tritt bei Männern und Frauen
gleich häufig auf. Allerdings ist die erste Phase bei Männern eher eine manische Episode, bei Frauen eher eine depressive
Episode. |
Oft reicht ein Gespräch nicht aus.
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Oft kann die Diagnose nicht nach einem einmaligen Gespräch gestellt
werden. Das liegt daran, dass ein Betroffener meistens unter sehr vielen unterschiedlichen
Beschwerden leidet. Oft kommt ein Erkrankter in einer depressiven Phase zum Arzt und
berichtet keinerlei manische Symptome. Selbst wenn ein Betroffener manische
oder hypomanische Symptome zeigt, empfindet er sie oftmals nicht als krankhaft und
berichtet seinem Arzt nichts davon. |
Eine frühe Diagnose ist für den Krankheitsverlauf wichtig.
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Die frühe Diagnosestellung ist für den Verlauf der Erkrankung sehr
wichtig. Je weniger Krankheitsepisoden bis zum Beginn einer adäquaten Therapie
stattgefunden haben, desto besser spricht der Betroffene auf die Behandlung an. Außerdem
kann durch einen frühen Behandlungsbeginn das Risiko für häufige schwere
Begleiterscheinungen der Erkrankung, etwa Selbstmordversuche, Drogen- und
Medikamentenmissbrauch und schwere Partnerkonflikte und Probleme am Arbeitsplatz vermieden
bzw. verringert werden. |
Hausarzt und Facharzt müssen zusammenarbeiten.
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Leider wird die Diagnose einer bipolaren Erkrankung heute immer noch viel
zu spät gestellt. Das bedeutet auch, dass eine wirkungsvolle Behandlung erst verspätet
einsetzen kann. Durchschnittlich vergehen heute 10 Jahre zwischen dem Auftreten der ersten
Krankheitsepisode und der richtigen Diagnose. Man schätzt, dass die Hälfte der
Betroffenen sogar überhaupt niemals aufgrund einer korrekten Diagnose behandelt werden.
Wichtig ist, dass der Hausarzt früh die Weichen für eine Behandlung beim Facharzt für
Psychiatrie und Psychotherapie stellt. So kann eher mit einer schnellen Diagnose und dem
Beginn einer adäquaten Therapie begonnen werden. |
Differentialdiagnosen:
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Es gibt eine Reihe von organischen Erkrankungen, die ähnliche Symptome
wie die bipolare Erkrankung hervorrufen können. Deshalb ist für eine sichere Diagnose
unbedingt auch eine körperliche Untersuchung notwendig, die die verschiedenen
Möglichkeiten ausschließt. Zu den Ausschlußdiganosen gehören u.a.: Epilepsie, Chorea Huntigton oder Veitstanz
(Systemerkrankung des Gehirn mit Steigerung der Skelettmuskelbewegungen bei gleichzeitiger
Herabsetzung des Muskeltonus.), Hirntumore, Schilddrüsen- und
Nebenschilddrüsenerkrankungen, Cushing-Syndrom,
HIV, Drogen- oder Medikamentensucht, Migräne, Multiple Sklerose, Schlaganfall, Demenz, Parkinson,
Morbus Addison, SLE (Systemischer Lupus erythematodes). Andere psychische
Ekrankungen müssen ebenfalls berücksichtigt werden, vor allem psychotische Störungen und Schizophrenie, unipolare
(einfache) Depressionen und
Persönlichkeitsstörungen.
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