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Inhaltsübersicht:
Verlaufsformen
Verlauf |
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Verlaufsformen der Multiplen Sklerose
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Eine
genaue Vorhersage ist nicht möglich. |
Der
Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.
Auch bei demselben Menschen sind die Symptome nicht immer die gleichen. Das liegt daran,
dass Multiple Sklerose in Schüben verläuft. Während eines akuten Schubes entwickeln
sich oft Symptome, die sich in der Regenerationsphase zurückbilden. Diese Form der
Multiplen Sklerose wird "schubförmig remittierend" genannt. Häufigkeit und
Schwere der Schübe sind sehr unterschiedlich. Auch welche Symptome bleiben und sich nicht
zurückbilden, lässt sich nicht vorhersagen. Es ist daher kaum möglich, eine genaue
Vorhersage über den Verlauf der schubförmig remittierende Multiplen Sklerose zu machen.
Diese Unvorhersagbarkeit ist für die meisten Betroffenen eine sehr schwere Belastung. |
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Es
gibt auch eine Form der Erkrankung, bei der sich die Symptome nicht in Schüben
entwickeln. Sie schreitet langsam, aber unaufhaltsam voran, deshalb wird diese Form der
Multiplen Sklerose als "chronisch progredient" bezeichnet. Sie ist eher selten. |
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Gelegentlich
kann es auch zur Ausbildung einer sekundär progredienten Form von Multipler Sklerose
kommen. In diesem Fall verläuft die Krankheit in Schüben. Aber auch zwischen den
Schüben verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Betroffenen stetig. Die Schübe
treten dann immer seltener oder auch gar nicht mehr auf. Die schubförmig remittierende
Verlaufsform kann in die sekundär progrediente Form der Multiplen Sklerose
übergehen. |
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Zu
Beginn der Erkrankung besteht meistens (zu etwa 90 Prozent) ein schubförmiger Verlauf, zu
etwa 10 bis 15 Prozent ein chronisch-progredienter Verlauf. In der Regel geht nach einer
mittleren Krankheitsdauer von 10 bis 15 Jahren die Hälfte der zunächst schubförmig
verlaufenden Erkrankungen in chronisch-progrediente Verlaufsformen über. Dies
äußert sich in einer allmählichen Verstärkung der Symptomatik. |
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Verlauf der Multiplen Sklerose
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Die
Schubhäufigkeit hängt vom Alter ab. |
Die
Häufigkeit schubartiger Verschlechterungen des Krankheitsbildes ist insbesondere vom
Alter abhängig: In jüngeren Jahren ist dieses Phänomen häufiger zu beobachten.
Allerdings nimmt die Anzahl der Krankheitsschübe in der Regel während des
Krankheitsverlaufs ab. Durchschnittlich tritt bei einem an Multipler Sklerose leidenden
Menschen etwa alle 2 Jahre ein Schub auf. |
Meistens
erfolgt eine Rückbildung innerhalb von 2 Monaten. |
Besonders
relevant für die Betroffenen ist das Rückbildungspotenzial nach einem abgelaufenen
Schub. In den meisten Fällen kommt es nach 1 bis 2 Monaten zu einer vollständigen
Rückbildung - eine Tatsache, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen von größter
Wichtigkeit ist. Wenn Einschränkungen, die im Verlauf eines Schubes aufgetreten sind,
länger als 6 Monate bestehen, ist die Chance für deren Besserung mit etwa 10
Prozent allerdings gering. |
Der
langfristige Verlauf ist schwer vorhersagbar. |
Auch
der langfristige Verlauf der Multiplen Sklerose über viele Jahre ist bei jedem
Betroffenen anders und nie vorherzusagen. Es lassen sich aber einige Durchschnittswerte
nennen. So benötigt die Hälfte aller Betroffenen nach einer Erkrankungsdauer von 15 bis
18 Jahren eine Gehhilfe, um eine Strecke von 1000 Metern zurückzulegen, nach
etwa 30 Jahren einen Rollstuhl. Positiv betrachtet heißt dies aber auch, dass die
andere Hälfte der Betroffenen nicht an derartigen Einschränkungen leidet und
selbstständig gehen kann. |
Es
gibt eine Faustregel für die Schwere der zu erwartenden Symptomatik. |
Es
haben sich auch Unterschiede im Hinblick auf die Schwere der Symptomatik beim
langfristigen Krankheitsverlauf gezeigt. Die Symptomatik entwickelt sich bei Betroffenen,
deren Erkrankung schubförmig beginnt, weniger ausgeprägt, als bei Betroffenen, deren
Erkrankung zu Beginn einen chronisch-progredienten Verlauf zeigt. Eine Art
"Faustregel" besagt, dass das Ausmaß an Einschränkungen, die nach 5-jähriger
Krankheitsdauer bestehen, bereits 75 Prozent der nach 15-jähriger Krankheitsdauer zu
erwartenden Beeinträchtigung ausmacht. |
Von
der Schubhäufigkeit kann auf den zu erwartenden Verlauf geschlossen werden. |
Ein
weiterer wichtiger Faktor, der eine grobe Abschätzung des Verlaufs ermöglicht, ist die
Schubhäufigkeit in den ersten Jahren der Erkrankung. So ist der Verlauf bei denjenigen
Betroffenen weniger ausgeprägt, bei denen sich während der ersten beiden
Erkrankungsjahre nur ein Schub einstellte, im Vergleich zu jenen, bei denen mehr als
5 Schübe zu verzeichnen waren. |
Die
Todesursachen von Menschen mit Multipler Sklerose lassen sich in 4 Kategorien einteilen. |
Die
Lebenserwartung von Menschen mit Multipler Sklerose unterschiedet sich nicht wesentlich
von der allgemeinen Lebenserwartung der Bevölkerung: Nach einer in Niedersachsen
durchgeführten Studie lebten nach einer Erkrankungsdauer von 20 Jahren noch 75
Prozent der Patienten, nach 30 Jahren noch zwei Drittel. Zudem ist weltweit eine
Abnahme der Sterblichkeit aufgrund einer Multiplen Sklerose zu beobachten, was allgemein
auf die bessere medizinische Versorgung der Betroffenen zurückgeführt wird. Die
Todesursachen lassen sich 4 Kategorien zuordnen:
- Folge eines akuten Schubes (selten)
- in der Folge der Multiplen Sklerose auftretende
Komplikationen (etwa 50 Prozent der Todesfälle), wie z.B. schwere Lungenentzündung, Lungenembolie, schwere Entzündung der Harnwege
mit Ausbreitung der Entzündung in die Blutbahn (Sepsis), offene Stellen durch Wundliegen, Lungenfunktionsstörungen durch
"Einatmen" fester oder flüssiger Partikel, Austrocknung
- nicht mit der Multiplen Sklerose in Zusammenhang stehende
Todesursachen
- Selbstmord (etwa 30 Prozent - die Selbstmordrate bei
Patienten mit Multipler Sklerose ist etwa 2- bis 7,5-mal höher als in der
Allgemeinbevölkerung)
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