Labormedizin

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Großes Blutbild

Das Große Blutbild umfasst das kleine Blutbild und das Differentialblutbild

Das Große Blutbild umfasst alle Werte des Kleinen Blutbildes sowie das so genannte Differenzialblutbild. Dieses besteht aus 2 Untersuchungen:
  • Feststellung der prozentualen Anteile der verschiedenen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) an der Gesamtmenge der weißen Blutkörperchen. Eine Übersicht über die verschiedenen Leukozyten und ihre Funktion finden Sie hier.
  • Untersuchung des äußeren Erscheinungsbildes der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und der weißen Blutkörperchen

 

Nähere Untersuchung durch das Große Blutbild

Ein Großes Blutbild wird in der Regel dann angefertigt, wenn sich im Kleinen Blutbild Veränderungen gezeigt haben, z.B. eine zu hohe oder eine zu geringe Leukozytenzahl (Leukozytose bzw. Leukopenie, näheres im Text "Leukozytenzahl"). Diese zunächst unspezifischen Veränderungen kann man mit Hilfe des Großen Blutbildes näher untersuchen. Aber auch bei Infektionskrankheiten, Vergiftungen, Tumorerkrankungen und Leukämien ("Blutkrebs") sind die Informationen des Großen Blutbildes relevant, z.B. zur genaueren Diagnosestellung, zur Planung der Therapie und zur Beurteilung des Heilungsverlaufs.

 

Die Reife wird beurteilt

Es ist üblich, die verschiedenen Reifungsstadien der weißen Blutzellen schematisch von links (unreif) nach rechts (reif) aufzuführen. Daher leiten sich auch die Bezeichnungen "Linksverschiebung" und "Rechtsverschiebung" ab.

 

Linksverschiebung des Blutbildes

Unter einer Linksverschiebung des Blutbildes versteht man das relativ vermehrte Vorkommen unreifer weißer Blutzellen. Dies kann beispielsweise auf die vermehrte Blutzellproduktion bei Leukämie zurückzuführen sein oder auf eine gesteigerte Produktion im Rahmen einer Infektionskrankheit: Weil die weißen Blutzellen für die Infektabwehr verantwortlich sind, werden sie bei Infektionen vermehrt gebildet, um das Immunsystem zu stärken. Aber auch bei Vergiftungen und Tumorerkrankungen kann es im Rahmen der Immunreaktion des Körpers zu einer gesteigerten Produktion weißer Blutzellen und damit zu einer Linksverschiebung im Differenzialblutbild kommen.

 

Hämolyse bewirkt Linksverschiebung

Bei der Zerstörung von Blutzellen (Hämolyse) ist der Körper bestrebt, die verloren gegangenen Zellen so schnell wie möglich zu ersetzen. Durch die daraus folgende gesteigerte Produktion von zunächst unreifen Blutzellen kommt es wiederum zu einer Linksverschiebung. Blutzellen können beispielsweise bei Vorliegen eines Herzklappenfehlers oder im Rahmen von Vergiftungen zerstört werden.

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Rechtsverschiebung des Blutbildes

Unter einer Rechtsverschiebung versteht man das relativ vermehrte Vorkommen reifer und auch überalterter Blutzellen. Eine Rechtsverschiebung findet sich bei einer speziellen Form der Blutarmut, der perniziösen Anämie (vgl. Kleines Blutbild), sowie bei Knochenmarkschwund (Panmyelophthise). Beim Knochenmarkschwund ist die Rechtsverschiebung allerdings nicht auf eine erhöhte Anzahl an reifen Blutzellen zurückzuführen. Das Knochenmark ist für die Blutbildung mit verantwortlich. Weil das geschwächte Knochenmark nicht mehr ausreichende Mengen an frischen, unreifen Blutzellen produzieren kann, besteht ein Mangel an unreifen Blutzellen. Weniger unreife Blutzellen bedeuten dann in der Folge auch weniger reife Blutzellen. Hier liegt also ein relatives Überwiegen der reifen und überalterten Zellen vor.

 

Verändertes Aussehen der Blutzellen

Veränderungen des Erscheinungsbildes der Blutzellen findet man z.B. bei Leukämien und bei angeborenen Bluterkrankungen, wie z.B. bei der Sichelzellenanämie (vgl. Blutsenkung). Das Erscheinungsbild der Blutzellen kann mit Hilfe eines Mikroskops beurteilt werden oder unter Verwendung spezieller, automatisch arbeitender Blutbildgeräte.

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