Die Vorhaut wird entfernt
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Einer Beschneidung oder Zirkumzision ist ein chirurgischer
Eingriff, bei dem die Vorhaut der Eichel ganz oder teilweise entfernt wird.
Die Vorhaut kann entweder vollkommen (radikale Zirkumzision) oder teilweise (partielle
Zirkumzision) entfernt werden. Bei der radikalen Zirkumzision, dem
häufigsten Verfahren, liegt die Eichel völlig frei, bei der partiellen
Zirkumzision ist die Eichel noch bedeckt. |
Gründe für eine Beschneidung bei Kindern
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Aus medizinischer Sicht gibt werden folgende Gründe für eine Beschneidung
angegeben.
Bei Kindern:
Manche Psychologen raten von einer Zirkumzision im Alter von
4 bis 5 Jahren ab, da in dieser Entwicklungsphase (phallische Phase) Operationen
an den Geschlechtsorganen Kastrationsängste hervorrufen könnten.
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Indikationen bei Erwachsenen
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Bei Erwachsenen besteht eine Indikation zur Beschneidung -
zusätzlich zu den genannten Gründen - auch bei Lichen sklerosus, einer Hauterkrankung die zu
weißen, juckenden Hauterscheinungen führt. Es kann zu Verhärtung und
Verengung der Vorhaut kommen. Außerdem besteht das Risiko einer
bösartigen Entartung.
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Kontraindikationen
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Eine Beschneidung sollte nicht durchgeführt werden, wenn
noch eine akute Entzündung der Eichel besteht. Auch bei einer
Paraphimose mit sehr starker
Schwellung und bei Gewebszerstörungen (Nekrosen) ist von einer Zirkumzision
abzuraten. Bei einer angeborenen Fehlbildung der Harnröhre - einer
Hypospadie - sollte ebenfalls keine Beschneidung durchgeführt werden. |
Alternativen
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Alternativ zur Beschneidung gibt es
sogenannte Erweiterungsplastiken, bei denen die Vorhaut an der verengten
Stelle längs eingeschnitten und
quer vernäht wird. Das Ziel ist bei allen Methoden, eine ausreichende
Weite der Vorhaut verbunden mit einem guten optischen Ergebnis zu erreichen. |
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Religiöse oder kulturelle Belange sind bei der medizinischen
Betrachtungsweise nicht eingeflossen. Umgekehrt gilt: Beschneidungen aus
religiösen oder kulturellen Beweggründen sind nicht medizinisch begründet. |
Narkose oder örtliche Betäubung
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Eine Beschneidung wird bei Kindern in
Vollnarkose
vorgenommen. Bei Erwachsenen wird eine örtliche Betäubung durch einen
Penisblock oder seltener
Spinalanästhesie bevorzugt. |
Nahtmaterial löst sich von selbst auf
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Bei allen Eingriffen wird Nahtmaterial verwendet, das sich
selbständig auflöst. Bei Neugeborenen, die beschnitten werden sollen, wird
gelegentlich die so genannte Plastibell- Methode angewandt. Der
Operateur schneidet zunächst die Vorhaut ein, schnürt sie dann über
einer angelegten Plastikglocke ab, um auf diese Weise die Blutzufuhr der
Vorhaut zu unterbrechen. Nach ca. 9 Tagen fällt die Glocke zusammen
mitsamt der Vorhaut ab.
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Entfernung des Bändchens
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Häufig wird bei der radikalen Beschneidung gleichzeitig das
Vorhautbändchen geschnitten (Frenulotomie), da es bei einer
Phimose oft verkürzt ist.
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Eine Beschneidung ist eine einfacher und kurzer Eingriff,
der häufig auch ambulant durchgeführt wird. Er dauert etwa 30 Minuten. |