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Diagnostik
bei Asthma bronchiale |
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Anamnese und körperliche Untersuchung
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Praktische Allergologische Diagnostik. Mit Beiträgen zahlreicher
Fachwissenschaftler
Kurzbeschreibung |
Um
die richtige Diagnose zu stellen, ist die Aufstellung der Krankengeschichte (Anamnese)
wichtig. In einem ausführlichen Gespräch werden nicht nur die Art der Beschwerden, der
Zeitpunkt des Auftretens und ihre Schwere genau festgehalten. Der Arzt sollte auch nach
allergischen Erkrankungen in der Familie fragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die
Beschwerden eines Betroffenen auf ein allergisches Asthma zurückzuführen sind, ist
erhöht, wenn in der Familie bereits allergische Erkrankungen aufgetreten sind. Die
Bereitschaft für eine allergische Erkrankung des Typs
1 wird vererbt (Atopie). |
Häufigkeit
und Art des Kontaktes mit Allergenen wird festgestellt. |
Wichtig
ist auch, herauszufinden, ob die Lebensumstände des Betroffenen einen häufigen Kontakt
mit Allergenen mit sich bringen. Dazu sind Fragen nach Haustieren ebenso wichtig, wie die
Wohngegend (verkehrsreiche Straße oder ländliche Wohngegend). Rauchen und Passivrauchen
ist ebenfalls ein Indikator für Asthma. Besonders bei kleinen Kindern wird die Entstehung
einer asthmatischen Erkrankung durch das Rauchen der Eltern begünstigt. |
Neurodermitis, Asthma und Allergien bei Kindern. Vorbeugen,
behandeln, den Alltag meistern. |
Asthma
ist eine Erkrankung, von der häufig Kleinkinder, Kinder und Jugendliche betroffen sind.
Deshalb ist in vielen Fällen das ergänzende Gespräch mit den Eltern ebenso wichtig, wie
das Gespräch mit den betroffenen Kindern. Eine sorgfältige Anamnese und Familienanamnese
ist Grundlage der Diagnosestellung. |
Geräusche
in der Lunge können sehr leise sein. |
Eine
körperliche Untersuchung bringt weitere Hinweise auf die Funktion von Lunge und Herz.
Häufig kann ein Arzt mit dem Stethoskop pfeifende und rasselnde Lungengeräusche auch
dann hören, wenn sie normal nicht wahrnehmbar sind. |
Allergietest
helfen, das Allergen zu identifizieren. |
Zur
allergologischen Diagnostik gehören auch Hauttests und in besonderen Fällen auch
Provokationstest bestimmter Organe z. B. Nase, Augen, Bronchien. Wichtig ist es
herauszufinden, welche Allergene eine allergische
Reaktion hervorrufen und wie schwer diese Reaktion ausfällt. |
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Labor
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Eosinophile
Granulozyten und IgE-Antikörper sind bei der Blutuntersuchung erhöht. |
Verschiedene
Blutuntersuchungen können Anhaltspunkte für eine asthmatische Erkrankung liefern. Im
Venenblut lässt sich bei Asthmatikern eine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten
nachweisen. Diese speziellen weißen Blutkörperchen sind an der Immunabwehr, besonders
bei allergischen Reaktionen, beteiligt (vgl. Abwehrzellen). Sie werden auch oft
als "Entzündungszellen" bezeichnet. Außerdem kann im Blut die Konzentration
von IgE-Antikörpern
nachgewiesen werden. Diese Antikörper sind bei eine Allergie erhöht. Atopiker haben oft sogar schon von Geburt an einen erhöhten
IgE-Blutspiegel. |
Blutgase
zeigen eine Einschränkung in der Lungenfunktion. |
Bei
einer weiteren Blutuntersuchung werden die Blutgase bestimmt. Dazu wird den Betroffenen
Kapillarblut, meistens aus dem Ohrläppchen, entnommen. In dieser Blutprobe wird dann
gemessen, wie viel Sauerstoff und wie viel Kohlendioxid im Blut gelöst ist. An dem
Verhältnis lässt sich feststellen, ob eine Einschränkung bei Gasaustausch in der Lunge
besteht. |
Die
Untersuchung des Sputums kann Hinweise auf Asthma geben. |
Untersucht
wird auch der Auswurf, der durch Abhusten aus den Bronchien gewonnen wird. Dieser Auswurf
wird Sputum genannt. Die Zusammensetzung des Sputums ist typisch. Er enthält
normalerweise Leukozyten, Epithelzellen, Staubteilchen, Rauchpartikel und evt.
Mikroorganismen. Bei Lungenerkrankungen ist der Sputum auf charakteristische Weise
verändert. Bei Asthma enthält er häufig sogenannte Ausgussanteile, zum Beispiel
spezielle Schleimspiralen, die Curshmann-Spiralen oder Charcot-Leyden-Kristalle. Diese
spitzen, achtseitigen Kristalle, die nach ihrem Entdecker benannt wurden, kommen häufig
zusammen mit eosinophilen Leukozyten im Sputum beim akuten Asthmaanfall vor. |
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Lungenfunktionsprüfung
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Die
LUFU ist weder schmerzhaft noch unangenehm. |
Besonders
wichtig und Kern der Untersuchung bei Asthma ist die Lungenfunktionsprüfung. Die
Lungenfunktionsprüfung wird oft "LUFU" abgekürzt. Die LUFU hat einige
Vorteile. Mit ihr kann man bereits kleinste Veränderungen in den Atemwegen erfassen. Sie
ist nicht schmerzhaft und auch für Kinder nicht unangenehm. Mit der LUFU kann außerdem
die Therapie einfach und leicht kontrolliert werden. Drei Geräte spielen bei der LUFU
eine Rolle:
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Mit
dem Spirometer werden die Vitalkapazität und die Einsekunden- Kapazität gemessen. |
Die Untersuchung Lungenfunktion mit dem Spirometer (von spirare =
atmen) ist eine schonende Untersuchung. Sie wird auch oft als kleine LUFU bezeichnet. Der
Spirometer ist ein Messgerät mit einem Mundstück, in das hinein gepustet werden muss.
Das Gerät zeichnet dann die Funktion von Lunge und Bronchien auf. Gemessen werden zwei
unterschiedliche Werte:
- Die Vitalkapazität ist die Luft, die ein Mensch maximal
ausatmen kann, nachdem er vorher so viel Luft wie möglich eingeatmet hat. Bei kleinen
Kindern hilft die Vorstellung, dass sie so viel Luft in einen Luftballon pusten sollen,
wie sie nur auf einmal schaffen können. Mit der Vitalkapazität kann gemessen werden, wie
viel Luft die Lunge maximal aufnehmen kann.
- Die Einsekundenkapazität misst
dagegen, wie viel Luft ein Betroffener nach maximaler Einatmung in einer Sekunde ausatmen
kann. Dazu wird so tief es geht eingeatmet. Danach aber muss die Luft so schnell wie
möglich wieder ausgeatmet werden. Das Gerät misst dann die Luftmenge, die in der ersten
Sekunde ausgeatmet wird. Kinder sollten schon vorher auf diese Untersuchung vorbereitet
werden, z. B. kann das Bild "Geburtstagskerzen ausblasen" dazu veranlassen,
kräftig zu pusten. Die Genauigkeit der Untersuchung ist von der Mitarbeit der Betroffenen
abhängig. Die Einsekundenkapazität wird auch FEV1
abgekürzt. Bei verengten Bronchien ist der FEV1 -Wert zu
niedrig, den es passt nicht so viel Luft in die Bronchien und durch die Verkrampfung der
Bronchialmuskulatur kann ein Asthmatiker nicht so kräftig ausatmen, wie ein gesunder
Mensch.
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Der
Bronchospasmolyse- Test zeigt eindeutig, ob die Bronchien verengt waren. |
Zeigen
sich erniedrigte FEV1 -Werte, so wird in der Regel ein
Bronchospasmolysetest an die Untersuchung angeschlossen. Dabei wird ein Medikament
verabreicht, dass die verengten Bronchien erweitert. Diese Medikamente heißen
Betamimetika. Zehn Minuten nach der Einnahme wird dann noch einmal die
Einsekundenkapazität gemessen. Liegt der dann gemessene Wert um mindestens 15 Prozent
über dem ersten Wert, so zeigt das, dass die Bronchien wirklich verengt waren. Es zeigt
auch, dass das Medikament die Verengung rückgängig machen kann. Dieser Hinweis ist sehr
wichtig. Er ist ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber der chronischen Bronchitis. |
In
der "Raumkapsel" des Plethysmografen zeigt sich, wie viel Widerstand der Atmung
entgegensteht. |
Die Ganzkörper-Plethysmografie wird auch große LUFU genannt.
Mit dieser Untersuchung wird der Atemwegswiderstand gemessen. Der Widerstand in den
Bronchien ist bei Asthmatikern durch die Verengung der Bronchien erhöht. Der
Ganzkörper-Plethysmograf ist eine luftdichte Kabine. Die Betroffenen sitzen darin, wie in
einer Telefonzelle. Manche vergleichen das Gerät auch gerne mit einer Raumkapsel. Sie
atmen in ein Mundrohr ein und aus. Die Atmung sollte ruhig und gleichmäßig sein.
Gemessen wird ungefähr für zwei bis drei Minuten. Bei dieser Untersuchung wird das
Messergebnis durch eine evtl. mangelnde Mitarbeit der Betroffenen nicht verfälscht. Das
kann bei Kindern von Bedeutung sein. Deshalb ist die Ganzkörper-Plethysmografie für die
Diagnose sehr wichtig. Ein Ganzkörper-Plethysmograf steht in der Regel nur in
Spezialeinrichtungen und Fachkliniken zur Verfügung. |
Peak-Flow-
Meter ist die LUFU für zu Hause. |
Der Peak-Flow-Meter ist ein Lungenfunktionstest für den
"Hausgebrauch". Gemessen wird, wie viel Luft ein Betroffener maximal ausatmen
kann. Zuerst wird so viel Luft eingeatmet, wie möglich ist. Dann wird so viel Luft wie
möglich in das Mundstück des Peak-Flow-Meters ausgeatmet. Dabei wird ein Kolben im
Inneren des Gerätes bewegt und die Anzeige zeigt den maximalen Luftstrom (abgekürzt
PEF). Das Peak-Flow-Meter ist ein kleines und preiswertes Gerät, das einfach zu handhaben
ist. Es wird vor allem zur Kontrolle der Therapie von den Betroffenen zu Hause eingesetzt.
So ist auch eine frühzeitiges Erkennen von Verschlechterungen möglich. |
Tägliche
Messungen werden in ein Protokoll eingetragen. So wird die Lungenfunktion und die
Wirksamkeit der Therapie ständig überprüft. |
Gemessen
werden sollte zweimal jeden Tag. Am besten morgens und abends. Für Kinder ist es wichtig,
diese Tätigkeit fest in den Tagesablauf zu integrieren, wie das Zähneputzen oder
Händewaschen. Die Messungen werden in ein Protokoll eingetragen. Messungen über einen
längeren Zeitraum ermitteln den persönlichen Bestwert. Er ist die Richtschnur für die
Behandlung. Verschlechterungen, wie sie z. B. durch einen Infekt entstehen können,
können mit dem Peak-Flow-Meter schon frühzeitig erkannt werden. Die daraufhin
durchgeführte individuelle Anpassung der Medikation kann in vielen Fällen ein
Asthmaanfall verhindern. Wichtig ist aber, das die Anpassung der Medikamente mit dem Arzt
abgesprochen ist. Top |
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