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Allgemeine Hinweise: Fieber

 

Inhaltsübersicht:
Körpertemperatur
Fieber und Fiebertypen
Fieberwirkungen
Fiebersenkung Ja oder Nein?
Typische Fieberverläufe

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Körpertemperatur
Fieber ist "nur" ein Symptom.

Fieber ist eine Begleiterscheinung von vielen Erkrankungen. Oft läßt sich im Alltag nicht sofort erkennen, aus welchem Grund ein Kind einen Tag lang oder nur eine Nacht Fieber hatte. Hohes Fieber hingegen ist ein deutliches Krankheitszeichen, das ernst genommen werden muss.

 

Der zuverlässigste Wert ist die Körperkern- Temperatur. Die menschliche Körpertemperatur beträgt im Durchschnitt 36,6 °C. Dabei handelt es sich um einen Idealwert unter Idealbedingungen. Zur Beurteilung ist es wichtig zu berücksichtigen, dass je nach Körperregion unterschiedliche Temperaturen notwendig sind. Während die Extremitäten sehr oft ohne Funktionseinschränkung "unterkühlt" sind, würden dies ein Organ wie das Gehirn nicht sehr lange ohne Folgen überstehen. So ist beim Messen der zuverlässigste Wert der sogenannte Körperkern-Wert. Der Körperkern-Wert wird im Anus (bei Erwachsenen auch unter der Zunge) gemessen und ist in der Regel 0,2 bis 0,4 °C höher, als der unter der Achselhöhle abgelesene Wert.

 

Die Körpertemperatur unterliegt auch tageszeitlichen Schwankungen.

Die Körpertemperatur ist auch von der Tageszeit abhängig. Die höchsten Werte werden etwa um 18.00 Uhr, die niedrigsten Werte werden gegen 4.00 Uhr morgens gemessen. Auch äußere Faktoren, z. B. zu warme Kleidung beim Schlafen, starkes herumtoben oder andere Faktoren, die das Kind Schwitzen lassen, führen dazu, dass die Körpertemperatur kurzfristig höher als der Durchschnittswert sein kann. Aus diesem Grund ist wichtig, dass Sie ein gemessenes Fieber nach einer halben Stunde Ruhe noch einmal messen. So können Sie feststellen, ob der Wert einer kurzfristigen Temperaturerhöhung entspricht.

 

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Fieber und Fiebertypen
Bei kranken Kindern sollte Fieber morgens und abends gemessen werden, bei hohem Fieber öfter.

Das richtige Verhalten bei Fieber.Je nach Höhe der Körpertemperatur werden verschiedene Fiebertypen unterschieden. Medizinisch gelten folgende Richtwerte:

  • bis 38,0°C subfebrile Temperaturen
  • bis 38,5°C mäßiges Fieber
  • über 39,0°C hohes Fieber

Für eine Beurteilung und Handlungsrichtschnur können die  Werte in der nebenstehenden Grafik als Orientierungshilfe dienen.

 

Säuglinge müssen bei Fieber immer zum Arzt. Hält Fieber länger als 24 Stunden an, so sollten Sie mit Ihrem Kind den Arzt aufsuchen. Bei Säuglingen kann Fieber das einzige Symptom einer Erkrankung sein. Die Schwere der fieberverursachenden Krankheit kann sehr unterschiedlich sein. Das Spektrum reicht von einem einfachen Schnupfen, bis hin zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung. Deshalb sollte Fieber bei einem Säugling unbedingt immer von einem Arzt beurteilt werden.

 

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Fieberwirkungen
Der Hypothalamus regelt die Körpertemperatur. Fieber ist eine durch den Körper selbst verursachte Temperaturerhöhung. Der Hypothalamus ist die Schaltzentrale des Gehirns. Dort werden alle wichtigen vegetativen Aufgaben wie Durst, Hunger, Schlafbedürfnis, Konzentrationsfähigkeit, Sexualität und auch der Normwert der Körpertemperatur überwacht und gesteuert.

 

Im Krankheitsfall wird der Sollwert nach oben verstellt, damit die Abwehr schneller reagieren kann. Im Krankheitsfall wird durch Ausschüttung von bestimmten Stoffen, den Pyrogenen, der Sollwert im Gehirn nach oben hin verstellt. Das bedeutet: Der Körper empfindet den Normwert von 36,6°C als zu kalt und regt alle Vorgänge an, die zu einer Erhöhung der Temperatur führen. Diese Verstellung des Sollwertes hat den Hintergrund, dass unter höheren Temperaturen biochemische Vorgänge schneller ablaufen können. Dazu gehören auch alle Vorgänge, die mit der Abwehrreaktion des Körpers gegen Erreger zu tun haben.

 

Fieber macht müde und schlapp. Die Muskeln schmerzen. Bei manchen Kindern kann des Bewusstsein getrübt sein. Den Vorteilen einer besseren Abwehrleistung, stehen objektive wie subjektive Nachteile gegenüber: für einen Kampf gegen Krankheitserreger muss der Körper alle Energiereserven aktivieren. Dazu versetzt er sich in eine katabolische, d.h. alle Nährstoffe abbauende Lage. Das Gegenteil von katabol ist anabol. Das bedeutet, dem Körper wird mehr zugeführt (über Essen), als man verbrennt. Die katabole Stoffwechsellage bewirkt, dass sich kranke Menschen müde fühlen. Der Körper spart so Kraftreserven, indem er zur Ruhe zwingt. Kranke fühlen sich oft schlapp und haben Gliederschmerzen, weil Proteine abgebaut werden, auch in den Muskeln. Den meisten ist auch kalt. Das liegt daran, dass die Körperwärme auf die wichtigen Körperregionen konzentriert werden. Die Extremitäten sind weniger wichtig. Kleine Kinder können darüber hinaus unter Kinderkrämpfen leiden, größere können in ihrem Bewusstsein eingetrübt sein (Fieberdelir).

 

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Fiebersenkung Ja oder Nein?
Fieber ist eine natürliche Form der Abwehr. Nicht immer ist eine Senkung sinnvoll. Positive und negative Folgen des Fiebers müssen gegeneinander abgewogen werden. Mindestens drei Gründe sprechen dagegen, das Fieber nur um seinetwillen zu bekämpfen:
  • Fieber ist ein vorübergehender Zustand, der von Kindern viel besser vertragen wird als von Erwachsenen.
  • Die Therapie des Fiebers kann die Diagnosestellung verfälschen und die Wirkung der Therapie verzögern.
  • Fieber eine „schlaue" und bei einigen Infektionen „auf Erfahrung basierende" physiologische Reaktion des Körpers gegen bestimmte Erreger, die unter den erhöhten Temperaturen entweder sich nicht mehr vermehren können oder gar zugrunde gehen.

 

Sehr hohes Fieber bei schwerkranken Kindern sollte gesenkt werden. Es gibt aber auch Argumente für eine Fiebersenkung. Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit von Fieberkrämpfen bei Kindern mit entsprechender Vorgeschichte recht groß. Zum anderen besteht die Gefahr eine körperlicher Beeinträchtigung durch das Fieber, wie z.B. Elektrolytverschiebung bei Kindern, die schwerer krank sind.

 

Lieber Wadenwickel als Medikamente. Wenn das Fieber gesenkt werden soll, so muss das nicht in jedem Fall medikamentös, z. B. mit Zäpfchen, geschehen. In den meisten Fällen, und besonders bei Kindern, helfen wärmeentziehende Wickel, z. B. der klassische Wadenwickel. Wie Sie Wickel richtig anwenden und was Sie dabei beachten sollten, können Sie hier nachlesen.

 

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Typische Fieberverläufe
Bestimmte Krankheiten zeigen typische Fieberverläufe. Aus klinischer Erfahrung heraus weiß man, dass bestimmte Krankheiten typische Fieberverläufe haben. Deshalb werden Unterscheidungen für diese Fieberverläufe getroffen:
  • Febris continua ist ein kontinuierliches Fieber über mehrere Tage. Die Temperatur liegt über 39°C und schwankt nicht mehr als 1°C. Dieser Verlauf ist typisch bei infektiöser Endokarditis und virale Lungenentzündung.
  • Febris remittens ist ein zurückkehrendes Fieber. Das Fieber schwankt, bleibt aber stets über 38°C. Typische Erkrankungen hierfür sind begrenzte, lokale Entzündungsprozesse, wie Mittelohr- oder Lungenentzündung.
  • Febris intermittens beschreibt ein schwankendes Fieber. Fieberschübe über 40°C wechseln sich ab mit fieberfreien Intervallen unter 37°C innerhalb von 1 bis 2 Tagen. Febris intermittens ist typisch für eitrige Infektionen mit wiederkehrender Ausschwemmung von Erregern ins Blut, wie bei Sepsis oder Abszessen.
  • Febris periodica ist ein periodisches Fieber. Perioden von mehreren Tagen mit hohem Fieber wechseln sich ab mit fieberfreien Intervallen ab. Zu finden ist diese Fieberform bei viralen Infektionen wie Masern oder Poliomyelitis.

 

Infektionen, Autoimmunkrankheiten, Tumore - für diese drei Gruppen ist Fieber ein Symptom. Im allgemeinen gilt Fieber als Zeichen für drei Gruppen von Erkrankungen: Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Tumoren. Die Unterscheidung und Diagnosestellung erfolgt einerseits durch die Beobachtung des Kindes (Aussehen des Kindes: akute oder chronische Erkrankung), Auftreten von typischen Begleitbeschwerden (z.B. Husten bei Lungenentzündung, Gelenkschmerzen bei juveniler Polyarthritis oder beim rheumatischem Fieber), Fiebertyp, Blutbild (typische Verschiebung von Parametern je nach Ursache) und Zusatzuntersuchungen (Röntgen, Ultraschall, etc.).

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Fiebererkrankungen
 


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