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Steinleiden: Kalziumsteine
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Kalziumsalze kommen bei 80 Prozent aller Steine vor
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Kalziumsalze gehören zu den häufigsten Bestandteilen von Harnsteinen.
Von allen gefundenen Harnsteinen bestehen etwa 60 bis 75 Prozent aus Kalziumoxalat und 2
bis 5 Prozent aus Kalziumphosphat. Kalziumoxalatsteine haben meistens eine rundliche Form,
während Kalziumphosphatsteine neben rundlichen Formen auch ausgussförmig dem Nierenbecken angepasst sein können.
Kalziumphosphatsteine kommen meistens als Mischsteine vor zusammen mit
Kalziumoxalatsteinen oder Struvitsteinen. |
Die primäre Überfunktion der Nebenschilddrüse ist eine mögliche
Ursache für Kalziumsteine
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Die häufigste bekannte Ursache von kalziumhaltigen Steinen ist der
primäre Hyperparathyreoidismus
(Überfunktion der Nebenschilddrüsen mit vermehrter Bildung von Parathormon). Dieser
Erkrankung entsteht meistens durch gutartige Tumoren der Nebenschilddrüsen, wodurch
übermäßig viel an Parathormon produziert wird. Das Parathormon ist für die
Bereitstellung des lebenswichtigen Kalziums im Körper zuständig. Wie das genau
funktioniert, können Sie hier nachlesen.
Wird vermehrt Parathormon ausgeschüttet, erhöht sich auch der Kalziumspiegel im Blut.
Als Folge davon wird auch vermehrt Kalzium mit dem Urin ausgeschieden. Überschreitet die
Urin-Kalzium-Konzentration die Löslichkeitsgrenze, können sich Kalziumsteine
auskristallisieren. Etwa 4 Prozent aller Harnsteinpatienten weisen einen
Hyperparthyreoidismus auf. |
Frauen in den Wechseljahren haben ein erhöhtes Risiko
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Nicht nur ein gutartiger Tumor der Nebenschilddrüsen kann zu einer
Erhöhung des Kalziums im Blut führen. Auch Frauen nach den Wechseljahren haben ein erhöhtes
Risiko. Durch den Östrogenmangel nach den Wechseljahren kann es zum Abbau von
Knochensubstanz kommen. Eine bekannte Gefahr für Frauen nach den Wechseljahren ist die Osteoporose. Kalzium ist
Hauptbestandteil der Knochen. Durch Östrogenmangel wird es vermehrt aus dem Knochen in
das Blut abgegeben und über den Urin ausgeschieden. Auch bei Immobilisation durch
Bettlägerigkeit oder verstärkten Bewegungsmangel kommt es zum Abbau der Knochenmatrix und damit zur
Ausscheidung von Kalzium. |
Selten sind Ursachen erblich bedingt
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Weitere seltenere Ursachen für kalziumhaltige Steine sind
Vitamin-D-Überdosierungen, Hyperoxalurie (seltener, erblich bedingter Enzymdefekt mit
Störung des Oxalsäurestoffwechsels) oder renale tubuläre Azidose (im Nierentubulus begründete Übersäuerung). |
Im Sommer kommen Kalziumsteine besonders häufig vor
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All diese Ursachen können außerdem durch zusätzliche Faktoren
verstärkt oder vermindert werden. So ist z.B. bekannt, dass sich Urinsteine unterhalb
eines bestimmten spezifischen Gewichts nicht bilden können. Dieses spezifische
Uringewicht lässt Rückschlüsse auf die Urinkonzentration zu. Menschen, die viel
Flüssigkeit zu sich nehmen und mehr als 2 Liter täglich an Urin ausscheiden, sind einem
geringeren Stein-Risiko ausgesetzt. Im Sommer allerdings, wenn der Wasserverlust durch
Schwitzen höher ist, muss das Trinkverhalten entsprechend angepasst werden. Darüber
hinaus kommt es durch die erhöhte UV-Strahlung zur vermehrten Bildung von Vitamin D, denn
ein Teil der Vitamin-D-Produktion findet in der Haut statt. Vitamin D unterstützt das Parathormon bei der
Bereitstellung von Kalzium. Deshalb wird im Sommer mehr Kalzium vom Körper angehäuft und
damit auch ausgeschieden. Ein weiterer Grund für die sommerliche Häufung von
Kalziumsteinen ist das erhöhte Nahrungsangebot an Kalzium und Oxalat, die vermehrt in
Obst vorkommen. |
Die Steinbildung kann häufig keiner konkreten Ursache zugeordnet
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Wer sich dieser Gefahren bewusst ist, kann einen Teil der Risiken zur
Bildung von Kalziumsteinen vermeiden. Insgesamt aber ist bei 2/3 aller Kalziumsteine
keine konkrete Ursache feststellbar. Sie sind idiopathischer Natur, das bedeutet, eine
Ursache für die erhöhte Kalziumausscheidung im Urin lässt sich nicht finden.
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