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Entzündung der Prostata / Prostatitis
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Kurzinfo:
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Akute Prostatitis
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Chronische Prostatitis
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Symptome
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Fieber, Schüttelfrost, starkes Krankheitsgefühl, Schmerzen, Pollakisurie, Dysurie, Strangurie,
Schmerzen beim Stuhlgang, Eiter im Urin, evt. Rückenschmerzen
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Uncharakteristische Beschwerden mit Blasenentleerungsstörungen,
dumpfen Schmerzen in der Dammgegend auch ausstrahlend in Hoden und Leistenregion,
Empfindungsstörungen, Sexualfunktionsstörungen, Brennen und Juckreiz in der Harnröhre.
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Wann zum Arzt?
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Sofort.
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Bei Verdacht möglichst bald.
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Therapie
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4 Wochen Antibiotika, Bettruhe evt. stationäre Behandlung.
Schmerztherapie, bei Bedarf Abführmittel. Abszesse werden operativ behandelt.
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Bei bakteriellen Entzündungen 3 bis 6 Monate Antibiotika.
Bei abakteriellen Entzündungen Sitzbäder, entzündungshemmende Medikamente,
Anticholinergika oder Alpha-Blocker, in Akutphasen Schmerzbehandlung. Psychotherapie, Stressreduktion, Biofeedback
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Ursachen
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Eine Unterscheidung der Form der Prostatitis ist wichtig.
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Eine Prostatitis ist eine akute oder chronisch unspezifische Entzündung
der Prostata. Es werden verschiedene Formen der
Prostatitis unterschieden:
- akute bakterielle Prostatitis
- chronisch bakterielle Prostatitis
- abakterielle Prostatitis (keine Erreger nachweisbar)
- Prostatodynie (wird auch chronisches Schmerzsyndrom des Beckens genannt).
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Chronische Erkrankungen treffen jeden zweiten Mann.
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Die akute bakterielle Prostatisis kommt selten vor. Dafür vermutet man,
dass mehr als die Hälfte aller Männer in ihrem Leben zeitweise an einer Prostatodynie
leiden, ohne dass Erreger oder Entzündungszellen in dem betroffenen Organ gefunden
werden. |
Die Entzündung kann durch eine aufsteigende Infektion ausgelöst
werden.
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Erreger können auf verschiedene Weise ihren Weg in die Prostata finden.
- aufsteigend über die Harnröhre. Bei Stenosen innerhalb der Penis-Harnröhre
(Harnröhrenstrikturen), Aussackungen der Harnröhre (Urethradivertikel) oder bei Phimosen
(Einengungen der Vorhaut) wird diese Art von Infektion erleichtert, weil beim Wasser
lassen durch den erhöhten Druck der Urin in die prostatischen Gänge hineingepresst wird.
- hämatogen, wenn eine Einschwemmung von Erregern über das Blut aus anderen, infizierten
Organen stattfindet.
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Symptome
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Die Betroffenen fühlen sich sehr krank und leiden unter typischen
Beschwerden.
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Die akute Prostatitis zeigt ein typisches Beschwerdebild.Die Betroffenen
leiden unter:
- Fieber
- Schüttelfrost
- starkem Krankheitsgefühl
- Schmerzen in der Dammgegend
- häufigen Toilettengängen, wobei kaum Urin kommt (Pollakisurie)
- unangenehme Blasenentleerung (Dysurie)
- Schmerzen während der Blasenentleerung (Strangurie)
- Schmerzen beim Stuhlgang
Eiter im Urin bei einem oftmals allgemein abgeschwächten Harnstrahl sind ebenfalls
typisch, sowie auch gelegentlich Rückenschmerzen.
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Unklare Beschwerden werden oft fehlgedeutet.
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Die Symptome der chronischen (abakteriellen sowie bakteriellen)
Prostatitis oder einer Prostatodynie sind dagegen uncharakteristisch. Auch hier treten
Störungen der Blasenentleerung in unterschiedlicher Ausprägung auf. Die Betroffenen
leiden unter Schmerzen in der Dammregion, die sowohl schwach, als auch stärker
ausgeprägt sein können. Gelegentlich kommt es zu einem Verlust von Tastempfindung in der
Genitalgegend bis zum Schambein bzw. zum Kreuzbein. Darüber hinaus gehören zu den
Beschwerden Störungen der Sexualfunktion in verschiedenen Ausmaßen. So können die
Betroffenen Schmerzen beim Beischlaf verspüren, unter verfrühter bzw. verspäteter
Ejakulation leiden. Es kann sogar zum Verlust der Erektionsfähigkeit (Impotentia coeundi)
oder zum Libidoverlust kommen. |
Manchmal lassen sich keine organischen
Ursachen finden.
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Die Prostatodynie oder das sogenannte vegetative Urogenitalsyndrom ist
eine chronische nichtbakterielle Prostatitis, bei der von der Prostata ausgehende
Beschwerden ohne nachweisbare organische Ursache mit Schmerzen im Dammbereich und
Ausstrahlung in Hoden bzw. Leistenregion, Brennen und Juckreiz in der Harnröhre bestehen. |
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Diagnostik
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Bakterienbefund und typisches Beschwerdebild erleichtern die Diagnose
der akuten Erkrankung.
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Der Nachweis der selteneren akuten Prostatitis ist einfach und stützt
sich auf die charakteristischen Beschwerden. Der Tastbefund durch den Arzt ergibt eine
vergrößerte, druckschmerzhafte Prostata. Durch eine Ultraschalluntersuchung wird
abgeklärt, ob ein Prostataabszess vorliegt. Ein Abszess ist eine eitrige
Gewebeeinschmelzung, die häufig bei einer akuten Prostatitis vorkommt. Bei der
Untersuchung des Urins finden sich Entzündungszellen (Leukozyturie), Bakterien und abgestoßene Zellen. Die 3-Gläser-Probe ist positiv. |
Bei der chronischen Erkrankung ist der Tastbefund oft unauffällig.
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Bei der chronischen Form kann der rektale Tastbefund nur bei
Wiederaufflammen einer erneuten Infektion hinweisgebend sein. Sonst kann der Tastbefund
unauffällig sein. Das Ultraschallbild kann Kalkherde anzeigen, wenn die Entzündung durch
Prostatasteine verursacht wurde. |
Für die Therapie ist es entscheidend, ob Bakterien festgestellt
werden können, oder nicht.
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Wichtig ist die Unterscheidung, ob es sich um eine chronisch bakterielle
Prostatisis oder eine chronisch abakterielle Prostatitis handelt. Zum Nachweis der
chronischen bakteriellen Prostatitis bedient man sich der Vier-Gläser-Probe, bei der der
1. Urin, der Mittelstrahlurin, das Prostatasekret und der Prostataurin verglichen werden.
Während es bei der akuten Prostatitis kontraindiziert ist, die Prostata zu massieren, um
Sekret zu gewinnen, da man dabei die Keime in die Blutbahn verschleppen könnte, ist dies
bei der chronischen Prostatitis erforderlich. Fehlt der Nachweis von Erregern im
Prostataexprimat, so handelt es sich um eine Prostatodynie. Im Prostatasekret können die
normalen Bestandteile wie Zink, Magnesium und Kalzium in ihren Konzentrationen erniedrigt
sein und der pH-Wert erhöht. |
Anatomische Veränderungen werden mit bildgebenden Verfahren
untersucht.
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Um Veränderungen an den anatomischen Strukturen auszuschließen wir
häufig die Uroflowmetrie herangezogen. Eine
Restharnbestimmung und weitere Abklärung kann über eine Miktionszystourethrografie
erfolgen. |
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Therapie
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Die akute Prostatitis wird mit Antibiotika über mindestens 4 Wochen
behandelt.
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Bei einer akuten Prostatitis kann eine stationäre Behandlung notwendig
sein. Es werden Antibiotika verabreicht, speziell Chinolone (bakterizid wirkende
Antibiotika), gegebenenfalls Cephalosporine (Breitbandantibiotikum) und
Aminoglykosid-Antibiotika . Die Dauer der Therapie sollte mindestens 4 Wochen betragen.
Das ist wichtig, um der Entwicklung einer chronischen bakteriellen Prostatitis
vorzubeugen. Die stationäre Behandlung ist häufig nur zu Beginn erforderlich. Die
weitere Therapie erfolgt zu Hause. Der Betroffene sollte deshalb über die möglichen
Folgen aufgeklärt sein, wenn er die Einnahme der Antibiotika zu früh beendet. |
Bettruhe und Schmerztherapie sind sehr wichtig.
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Daneben sind Bettruhe und eine ausreichende Schmerztherapie von großer
Bedeutung. Auch leichte Abführmittel werden gelegentlich eingesetzt, da bei einer
entzündeten Prostata der Stuhlgang oft sehr schmerzhaft sein kann. |
Prostataabszesse werden normalerweise operativ behandelt.
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Ist bei der Untersuchung ein Prostataabszess festgestellt worden, so wird
in der Regel operiert. Der Abszess kann, je nach Lage und Größe punktiert oder gespalten
werden. Zur Kontrolle wird meistens ein Ultraschall verwendet. Die Eiteransammlung muss in
jedem Fall entfernt werden. |
4 bis 6 Wochen Antibiotika sind bei der bakteriellen chronische
Erkrankungen nicht immer ausreichend.
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Die Therapie der chronischen Prostatitis ist sehr viel problematischer,
als die der akuten bakteriellen Prostatitis. Bei der chronischen bakteriellen Prostatitis
wird eine Langzeittherapie mit speziellen Antibiotika durchgeführt. Die Behandlung dauert
4 bis 6 Wochen. Erst nach etwa einem Jahr lässt sich feststellen, ob die Erreger
vollständig vernichtet wurden. Dazu wird das Prostatasekret bakteriologisch untersucht.
Finden sich dort keine Erreger, so gilt die Erkrankung als ausgeheilt. |
Die Prostatodynie muss als psychosomatisches Leiden betrachtet werden.
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Bei der abakteriellen Prostatitis ohne Erregernachweis und bei der Prostatodynie gibt es bisher keine ursächliche
Therapie. Ziel der Behandlung ist in diesem Fall, die Beschwerden zu lindern. Dazu
empfehlen sich Sitzbäder, sowie entzündungshemmende Medikamente, Anticholinergika oder
Alpha-Blocker, in Akutphasen Schmerzbehandlung. Schwierig ist in diesem Zusammenhang auch,
dass bei vielen Betroffenen die Grundlage ein psychosomatisches Leiden bildet, das sich
in der Prostata manifestiert". So gehören Stress, Sexualprobleme,
Erwartungsängste und Probleme mit dem Partner zu den Ursachen. Psychotherapie, Stressreduktion und Biofeedback sind Mittel, die
in vielen Fällen erhebliche Linderung verschaffen.
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