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Sibirischer Rhabarber (Rheum rhaponticum)
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Beschreibung der Pflanze und ihrer Inhaltsstoffe
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Der Sibirische Rhabarber hat den botanischen Namen Rheum
rhaponticum und wird deshalb auch Rhapontikrhabarber genannt. Die Pflanze stammt
aus der Familie der Knöterichgewächse. Die Stängel sind kantig geformt, die
Blätter eiförmig und mit etwa 50 cm Durchmesser sehr groß. Die Pflanze kann bis
zu 2,5 Meter hoch werden. Die langen rispenartigen Blütenstände sind mit vielen
kleinen grün-weißlichen Blüten bewachsen. Am Boden kann die Pflanze einen
Durchmesser von einem Meter erreichen.
Ursprünglich stammt die Pflanze aus den gemäßigten Zonen
Asiens. In europäischen Breiten werden vor allem die "Gemüsevariante" Rheum
rhabarbarum L. oder Mischungen der beiden Arten kultiviert. Als Gemüse- und als
Heilpflanze findet sich Rhabarber in vielen Ländern der Erde, z. B. China,
Japan, Indonesien, Europa, Russland, USA. Für medizinische
Verwendungen wird ausschließlich der Wurzelstock verwendet.
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Inhaltsstoffe
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Für die medizinischen Anwendungen wird die Wurzel der Pflanze
verwendet. Wirksame Inhaltsstoffe sind je nach Art unterschiedlich, u.a. kommen
vor:
- Anthranoide
- Stilbene
- Gerbstoffe
- Organische Säuren, speziell Oxalsäure
- Vitamine und Mineralien
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Wirkung
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Sibirischer Rhabarber unterscheidet sich von
Gemüserhabarber
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Der "Gemüserhabarber" oder R.
officinale oder R. rhabarbarum L wirkt vor allem abführend und wird aus diesem Grund
in der Naturmedizin schon lange gegen Verstopfung eingesetzt. Für diese Wirkung
sind die Anthranoide speziell die Anthrachinon-Derivate verantwortlich. Diese
Inhaltsstoffe sind aber im sibirischen Rhabarber nicht zu finden, sondern nur in
anderen Arten wie R. palmatum oder R. officinale. Die Verwendung als
Abführmittel sollte nur vorübergehend erfolgen, denn auf Dauer schädigen die
Anthrachinon-Derivate aus dem Rhabarber den Darm und führen sogar zu einer
Verstärkung der Verstopfung. Aus diesem Grunde ist die Verwendung von
rhabarberhaltigen Präparaten gegen Verstopfung nur noch selten. |
Sibirischer Rhabarber wirkt auf Östrogen- Rezeptoren
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Speziell der sibirische Rhabarber oder Rhapontikrhabarber wird wegen seiner
östrogenartigen Wirkung verwendet. Verantwortlich dafür sind die Stilbene
speziell das Raponticin. Die östrogenartige Wirkung von Raponticin
wurde in Studien nachgewiesen. Allerdings wird durch Raponticin nur ein Teil der
Östrogenrezeptoren, die Östrogen-Beta-Rezeptoren, aktiviert. Ein anderer Teil,
die Östrogen-Alpha-Rezeptoren, werden dagegen nicht angesprochen. Raponticin wird deshalb auch als "selektiver Östrogenrezeptormodulator"
bezeichnet abgekürzt SERM. Dieser Mechanismus wurde von Forschern der
Universität Dresden nachgewiesen, deren Studie 2007 im "Journal of steroid
biochemistry and molecular biology" veröffentlicht wurde.
Die Alpha-Rezeptoren werden für die Entstehung von
Brustkrebs und Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich gemacht,
während die Beta-Rezeptoren Einflüsse haben auf:
- ZNS (z. B. die Wärmeregulation)
- Knochenstoffwechsel
- Vaginalepithel
- Herz-Kreislaufsystem
- Urogenitalsystem
Da gerade im Bereich der Beta-Rezeptoren auch die Beschwerden der
Wechseljahre angesiedelt sind, werden diese durch den sibirischen Rhabarber positiv beeinflusst.
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Studie gegen Beschwerden der Wechseljahre
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In einer randomisierten, doppelblinden und
placebokontrollierten Studie, die 2006 im Fachjournal "Menopause"
veröffentlicht wurde, zeigte ein Trockenextrakt aus sibirischer
Rhabarberwurzel (ERr 731)
positive Wirkungen auf Wechseljahresbeschwerden. Die Studienteilnehmerinnen
im Alter zwischen 45 und 55 Jahren litten seit mindestens 3 und höchstens 12
Monaten an typischen Wechseljahresbeschwerden. Untersucht und bestimmt
wurden die Beschwerden anhand der "Menopause Rating Scale II" (MRS II), der
11 typische Beschwerden der Wechseljahre beinhaltet:
- Hitzewallungen, Schwitzen
- Schlafstörungen
- Herzbeschwerden
- körperliche und geistige Erschöpfung
- depressive Verstimmung
- Reizbarkeit
- Ängstlichkeit
- Sexualprobleme
- Trockenheit der Scheide
- Harnwegsbeschwerden
- Gelenk- und Muskelbeschwerden
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Positive Ergebnisse
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Die Schwere jedes Symptoms wird anhand
einer Skala von 0 bis 5 ( 5 höchste Intensität) bewertet. Nach einer
12-wöchigen Behandlung zeigte sich bei den Teilnehmerinnen eine Verbesserung
der Beschwerden - der MRS II als Indikator der Gesamtbeschwerden sankt von
vorher 34 auf etwa 13,5. Auch einzelne Symptome verbesserten sich. Besonders
schnell und effektiv zeigte sich Verbesserung bei den Hitzewellen. Auch
Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung, Ängstlichkeit, Depression und
Reizbarkeit verringerten sich. Die
Lebensqualität wurde von den Teilnehmerinnen deutlich positiver bewertet.
Die Placebo-Gruppe zeigte dagegen keine Veränderungen, weder bei den
Beschwerden, noch bei der Lebensqualität. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden
weitere Studien angeregt. |
Langzeitstudien
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Der positive Effekt wurde auch in
Langzeitstudien über 48 und 96 Wochen bestätigt. |
Weitere Effekte
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Neben der
positiven Wirkung auf
Wechseljahresbeschwerden werden für Rhaponticin-Extrakte auch positive
Wirkungen bei Osteoporose,
Endometriose,
Brustkrebs und bei
Unfruchtbarkeit der Frau diskutiert.
Hier gibt es schon einige beobachtende Belege, Studien liegen aber noch ich
vor.
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Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gegenanzeigen
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Gute Verträglichkeit
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Allgemein gilt die Verträglichkeit des sibirischen
Rhabarbers als sehr gut. Sehr selten kann es zu
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut kommen wie Hautrötungen,
Hautschwellungen oder Juckreiz. Auch bei längerer Anwendung kommt es dagegen
nicht zu Brustspannen, Gewichtszunahme oder Herz-Kreislauf-Beschwerden.
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Indikation
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Sibirischer Rhabarberwurzelextrakt kann angewandt werden von
Frauen mit Wechseljahresbeschwerden, die keine Hormonersatztherapie
durchführen dürfen, die keine Hormonersatztherapie wünschen oder bei denen
andere Phytopharmaka bislang keine oder eine unbefriedigende Wirkung
zeigten. |
Gegenanzeigen
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Bei Frauen, die unter einer östrogenabhängigen
Tumorerkrankung, Gewebeveränderungen der Brust (Mastopathie)
oder Endometriose leiden,
sollten Präparate mit sibirischem Rhabarberextrakt nur nach ärztlichem Rat
einnehmen. Hier könnten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten.
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Schwangerschaft
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Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte
Rhapontikrhabarber nicht angewandt werden.
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Anwendungen
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Ohne ärztlichen Rat 4 Monate
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Die Dauer der Anwendung sollte sich an
den Beschwerden orientieren. Bei Untersuchungen traten bei Frauen in den
Wechseljahren auch nach zweijähriger Einnahme keine ungewöhnlichen
Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut oder des Brustgewebes auf.
Rhapontikrhabarber hat keine proliferationsfördernden Eigenschaften. Auch das
Blutbild und der Blutdruck zeigten keine Veränderungen. Dennoch sollte
sibirischer Rhabarber ohne ärztlichen Rat nicht länger als 4 Monate
eingenommen werden. |
Arzneimittel mit Zulassung
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Phytopharmaka sind zugelassene Arzneimittel, deren Wirkungs- und
Nebenwirkungsprofil in zahlreichen Studien gemäß des Arzneimittelgesetzes belegt
wurden. Sie haben eine Zulassungsnummer auf der Verpackung, die deren Qualität,
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit amtlich bescheinigt. Auch wenn Sie in der Regel
gut verträglich sind, sollten auch pflanzliche Heilstoffe nicht unbedacht
eingesetzt werden. Art und Dauer einer Therapie sollten am besten mit einem Arzt
oder Apotheker besprochen werden. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass sich
beispielsweise verschiedene Arzneimittel in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken
oder abschwächen.
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