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Formen und Ursachen des Raynaud-Syndroms
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Beim Raynaud-Syndrom werden zwei unterschiedliche Formen unterschieden:
- Das primäre Raynaud-Syndrom tritt ohne eine zugrundeliegende Erkrankung eigenständig
auf.
- Das sekundäre Raynaud-Syndrom ist Zeichen einer zugrundeliegenden Erkrankung.
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Die primäre Form kommt am häufigsten vor und hat meistens keine
Folgen.
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Das primäre Raynaud-Syndrom ist die häufigste Form der Erkrankung, die
in der Regel zwar unangenehm, aber nicht schwerwiegend verläuft. Wie es zur Entstehung
einer primären Raynaud-Symptomatik kommt, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Bis
zu 5 Prozent der Bevölkerung leiden an einem primären Raynaud-Syndrom. Frauen- vor allem
im Alter zwischen 15 und 40 Jahren - sind bis zu fünfmal häufiger betroffen als Männer.
Häufig tritt das primäre Raynaud-Syndrom gemeinsam mit anderen vasospastischen (durch
Gefäßkrampf verursachte) Erkrankungen wie Migräne
und Prinzmetal-Angina pectoris, einer seltenen Form der Angina pectoris, auf. |
Der sekundären Form können vielfältige, auch schwere, Erkrankungen
zugrunde liegen. Oft ist sie ein ersten Krankheitssymptom.
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Das sekundäre Raynaud-Syndrom kann durch sehr viele unterschiedliche
Erkrankungen hervorgerufen werden. Dann liegen organische Veränderungen zugrunde, die
eine entsprechende Symptomatik mit sich bringen. Insgesamt werden etwa 40 Erkrankungen mit
der Raynaud-Symptomatik verknüpft. Die häufigsten sind:
- Thrombangiitis obliterans auch Winiwarter-Buerger-Krankheit genannt: Das ist eine rheumatische Erkrankung aus der Gruppe der Vaskulitiden, bei der es zu einer entzündlichen
Gefäßveränderung kommt.
- Kollagenosen: Das sind
chronisch-rheumatische Erkrankungen des Bindegewebes und der Fasern in den
Zellzwischenräumen. Sie gehören bei der Klassifikation
rheumatischer Erkrankungen in die Gruppe des Weichteilrheumatismus. Das
Raynaud-Syndrom tritt besonders auf bei progressiver
Sklerodermie und Lupus erythematodes (SLE).
- Rheumatoide Arthritis oder chronische Polyarthritis.
- Traumen, besonders Vibrationstraumen, z. B. nach dem Gebrauch eines Presslufthammers.
- Sudeckdystrophie auch sympathische Reflexdystrophie genannt: Schmerzsyndrom einer
Extremität, das nach einer Verletzung auftritt.
- Nervenschäden z. B. nach Bandscheibenprozessen
oder Karpaltunnelsyndrom und anderen Engpass-Syndromen im Hals-Arm-Bereich.
- Arteriosklerose: Durch Arteriosklerose
können periphere Arterienverschlüsse entstehen, die
eine Raynaud-Symptomatik hervorrufen.
- Medikamente, z. B. Betablocker
oder Ergotamin (starkes Schmerzmittel, wird bei Migräne verordnet)
- Vermehrung der Blutviskosität (das Blut wird "dickflüssiger"), z.B. bei
Vermehrung der zellulären Blutbestandteile oder der Eiweißfraktionen.
- Kälteagglutininsyndrom: Dabei kommt es durch Kälteexposition zum Zusammenklumpen von
roten Blutkörperchen und einer schmerzhaften bläulichen Verfärbung der Finger.
- Kryoglobulinämie: Vorkommen von bestimmten Eiweißen (Kryoglobulinen) im Blut, die zu
einer "Verdickung" des Blutes, Verklumpung von roten Blutkörperchen und
Funktionseinschränkungen der Blutplattchen führen können. Die Blutzirkulation in den
kleinen Blutgefäßen ist gestört.
- Vergiftungen z. B. durch Schwermetalle oder Vinylchlorid.
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