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Erythrozyten - Rote Blutkörperchen
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4-5 Millionen "Erys" auf einem Stecknadelkopf
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Bei den Blutzellen sind die Erythrozyten deutlich in der Mehrzahl. In
einem Kubikmillimeter Blut (das ist ungefähr so viel wie ein einfacher Stecknadelkopf)
befinden sich 4 bis 5 Millionen rote Blutkörperchen. Sie haben die Form einer bikonkaven,
flachen Scheibe. Einfacher ausgedrückt, sie sehen so aus wie ein doppelseitiger
Suppenteller mit breitem Rand. Weil sie so klein sind und sich auch leicht verformen, sind
sie geeignet, auch die feinsten Haargefäße des Blutkreislaufs zu passieren. Die Form der
roten Blutkörperchen ist bei vielen Krankheiten, wie z.B. den verschiedenen Arten der
Blutarmut (Anämie) in charakteristischer Weise verändert. |
Hämoglobin
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Die Erythrozyten enthalten den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Das Hämoglobin ist für den
Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid zuständig. Aus diesem Grund sind die
Erythrozyten wichtig für die Atmung. |
200 Milliarden neue "Erys" pro Tag
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Die Lebensdauer der roten Blutkörperchen beträgt ungefähr 120 Tage. Um
überalterte Erythrozyten zu ersetzen, muss täglich die unglaublich große Anzahl von 200
Milliarden roter Blutkörperchen gebildet werden. Dafür benötigt der Körper Eisen,
Vitamin B12, Folsäure und die Spurenelemente Zink und Kobalt in ausreichender Menge. |
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Der Entwicklungszyklus der Erythrozyten wird Erythropoese genannt (vgl. Blutbildung - Hämatopoese) und dauert etwa 5 bis 9 Tage. Im
Knochenmark entstehen aus den "Vorläuferzellen" über Zwischenstufen
eisenaufnehmende Erythroblasten, in denen die Hämoglobinbildung stattfindet. Nachdem der
Kern abgestoßen wird, wandern die jugendlichen Erythrozyten, Retikulozyten genannt, aus
dem Knochenmark in das Blut, wo sie zu fertigen, kernlosen Erythrozyten reifen. Der
Anteil der Retikulozyten an der gesamten Erythrozytenzahl im Blut kann als Maß für die
Leistung des Knochenmarks dienen (normal 5 bis 15 pro 1000 Erythrozyten). Eine
Verminderung der Retikulozyten findet man bei Schädigungen des Knochenmarks (z. B. durch
Röntgenstrahlen, Zytostatika).
Reguliert wird die Neubildung durch den Gehalt an Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Vor
allem aber über das Hormon Erythropoetin ("Epo"), welches in der Niere gebildet wird. Eine niedrige
Sauerstoffsättigung im Blut regt die Bildung von Erythropoetin an. Dieses wirkt
stimulierend auf die Teilung der Stammzellen und die Hämoglobinbildung. Die
Erythrozytenproduktion kann bei erhöhtem Bedarf um das acht- bis zehnfache gesteigert
werden. So wird verständlich, dass eine chronische
Nierenerkrankung durch Mangel an Erythropoetin zu Blutarmut (Anämie) führt.
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Abbau alter "Erys"
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Pro Tag wird etwa 1 Prozent der Erythrozyten sowohl abgebaut als auch neu
gebildet. Der Abbau überalterter Erythrozyten wird Hämolyse genannt. Er geschieht vor
allem in der Milz und in geringerem Maß auch in der Leber. Dabei wird Hämoglobin in
seine Bestandteile Globin und Häm zerlegt. Protoporphyrin, die Grundsubstanz des Häms
wird zum Gallenfarbstoff Bilirubin
abgebaut. Dieses zunächst nicht wasserlösliche, so genannte unkonjugierte Bilirubin wird
im Blutplasma an Albumin gebunden zur Leber transportiert. Dort wird es umgebaut zum
wasserlöslichen, direkten Bilirubin und über die Gallenblase an den Darm abgegeben, wo
es umgebaut zum Sterkobilinogen und Sterkobilin dem Stuhl seine Farbe gibt und
ausgeschieden wird. |
Normwert
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Der Normwert der Erythrozytenzahl beträgt für
- Männer 4,3-5,6 Mio./µl (bzw. 4,3-5,6/pl)
- Frauen 3,9-5,0 Mio./µl (bzw. 3,9-5,0/pl)
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