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Symptome und Klassifizierung der HIV-Infektion
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Klassifizierung
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Immunzellen sind befallen
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Angriffsziel des HI-Virus im menschlichen Körper sind
Zellen, die das CD4- Antigen auf ihrer Oberfläche tragen. Unter CD4- Antigen
versteht man bestimmte Eiweißmoleküle auf der Oberfläche der Zellen, die den
HI-Viren als Rezeptoren dienen. Zu diesen Zellen gehören
T-Helferzellen (auch
T4-Lymphozyten oder CD4-Lymphozyten genannt),
Fresszellen sowie
einige Gehirn- Darm und Hautzellen. |
Stadien
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Der Ablauf einer HIV- Infektion lässt sich nach der weltweit
anerkannten Definition des Centers for Disease control (CDC) nach der Anzahl
der verbliebenen gesunden CD4-Zellen und den auftretenden Symptomen in
bestimmte Stadien oder Kategorien einteilen:
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Bereiche
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Jede Kategorie wird nach der Anzahl der CD4- Zellen in
verschiedene Bereiche eingeteilt:
- Bereich 1= T- Helferzellen (CD4-Lymphozyten) über 500/µl
- Bereich 2= T-Helferzellen (CD4-Lymphozyten): 200 – 499/µl
- Bereich 3 = T-Helferzellen (CD4-Lymphozyten) unter 200
Bei einem Betroffenen wird so das Stadium der Erkrankung klassifiziert
von Kategorie A1 bis C3.
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Zuordnung
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Eine genaue Zuordnung in das jeweilige Stadium ist mit Hilfe
der Anzahl der T- Helferzellen mit den verschiedenen Bereichen möglich. |
Risikoeinschätzung
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Wenn die CD4- Zellzahl über 400-500 /µl beträgt, ist das
Auftreten AIDS-definierender Krankheiten äußerst gering, bei Werten unter
200/µl ist das Risiko für diese Krankheiten groß. |
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Symptome Kategorie A
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Kaum Beschwerden im Anfangsstadium
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- Akute HIV- Krankheit: Nach der Ansteckung leiden etwa 30 Prozent der
HIV- Infizierten in den ersten Wochen unter grippeähnlichen
Krankheitszeichen (akute HIV- Krankheit) mit Fieber,
Lymphknotenschwellungen, Nachtschweiß und Abgeschlagenheit. Diese
Symptome klingen nach 1 bis 2 Wochen wieder ab. Der HIV- Antikörpertest
ist meist noch negativ, spätestens 3 Monate nach der HIV- Infektion
können die Antikörper nachgewiesen werden, d.h. der Test fällt erst dann
positiv aus.
- Latenzphase: Der Verlauf der HI-Infektion kann auch durch eine
Latenzphase ohne Symptome geprägt sein. Sie dauert im Mittel 10 Jahre.
Die Infizierten zeigen keine Symptome, können jedoch andere Menschen mit
HIV anstecken. Die HIV-Antikörper werden 1 bis 3 Monate (bis zu 6 ) nach
der Infektion nachweisbar, der Test ist "positiv".
- Lymphadenopathiesyndrom: Bei 40 Prozent der HIV- Infizierten kommt
das LAS = Lymphadenopathie-Syndrom vor: der HIV- Test ist positiv und es
bestehen über 3 Monate lang Lymphknotenschwellungen an mindestens 2
Stellen außerhalb der Leistengegend. Allgemeinsymptome wie Fieber oder
Nachtschweiß fehlen.
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Symptome Kategorie B
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Zunahme der Infektionsanfälligkeit
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Das weitere Fortschreiten der HIV-Infektion und die
Schädigung des Immunsystems machen sich bemerkbar durch folgende Symptome
und Erkrankungen:
- Chronische Durchfälle über einen Monat Dauer
- Erhöhte Körpertemperatur (bis 38,5 ° C)
- Gürtelrose
(Herpes zoster)
- Mundsoor
- Nervenerkrankung an Armen und Beinen
- Weißliche, nicht abstreifbare Beläge am Zungenrand, die durch das
Epstein-Barr-Virus verursacht werden
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Symptome Kategorie C - AIDS-definierende Krankheiten
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Der Übergang in die Kategorie C zeigt sich an durch das
Auftreten so genannter AIDS- Indikatorkrankheiten oder AIDS-definierender
Krankheiten. Zum Glück haben die konsequent angewandten Therapien für HIV-1
Infizierte in den letzten Jahren die Entwicklung zum vollen Krankheitsbild
AIDS selten werden lassen. |
Schwere Erkrankungen sind das letzte Stadium der Erkrankung und kommen
heute bei konsequenter und frühzeitiger Behandlung seltener vor
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AIDS-definierende Krankheiten sind:
- Wasting-Syndrom:
Definitionsgemäß versteht man darunter den ungewollten Verlust von über
10Prozent des Körpergewichts und chronischen Durchfall oder Fieber und
Schwäche, die länger als 30 Tage anhalten, wenn keine andere Erkrankung
als die HIV-Infektion als Ursache in Frage kommt.
- HIV- assoziierte Enzephalopathie (= HIVE)
Diese Erkrankung bedeutet die Infektion des Bindegewebes des zentralen
Nervensystems mit nachfolgender erheblicher Einschränkung der
Hirnfunktion. Das bringt fortschreitende geistige und körperliche
Beeinträchtigungen mit sich. Die milde Form tritt häufig auf, eine
ausgeprägte Form kommt bei etwa 15 Prozent der AIDS Erkrankten vor.
- Bösartige Tumoren (Malignome):
Am häufigsten kommt bei den Krebserkrankungen das
Kaposi- Sarkom vor,
das mit violetten oder braun-bläulichen Flecken oder Knoten an der Haut
und Schleimhaut beginnt und auch innere Organe wie Lunge, Magen-Darm-
Trakt befallen kann. Auch
Non Hodgkin-Lymphome, eine Tumorform der Lymphozyten kommen vor.
- Opportunistische Erkrankungen
Nicht behandelte HIV- Infizierte erkranken in 80 Prozent der Fälle an
Infektionen, die für Menschen mit gesundem
Immunsystem kaum ein
Problem darstellen würden. Das Auftreten solcher Erkrankungen zeigt an,
dass bereits eine schwere Schädigung des Immunsystems stattgefunden hat.
Die Erreger können Bakterien,
Viren,
Pilze und
Parasiten sein.
- Bakterien:
Tuberkulose ist eine häufige bakterielle Infektion bei AIDS.
Meist ist die Lunge betroffen, es können aber auch andere Organe
befallen sein. Tuberkulose tritt oft schon zu einem frühen Zeitpunkt
auf, bevor sich andere AIDS- definierende Krankheiten zeigen.
Deshalb sollten HIV- Infizierte in regelmäßigen Abständen
Tuberkulose-Hauttests und Röntgenuntersuchungen der Lunge
durchführen lassen.
- Viren:
Zytomegalie Virusinfektionen kommen häufig bei nicht Behandelten
vor. Das Virus, das bei gesundem Immunsystem keine Symptome
verursacht, kann bei geschwächtem Immunsystem Lungenentzündung oder
auch eine Infektion des Gehirns auslösen. Der Befall der Netzhaut
des Auges ist besonders gefährlich, da ohne Behandlung Erblindung
droht. Daneben sind
Gürtelrose
oder Infektionen mit dem
Herpes-simplex- Virus
im Gesichts- und Genitalbereich häufige durch Viren verursachte
opportunistische Erkrankungen.
- Pilze: Infektionen mit Candida kommen häufig vor und führen zu
dicken weißlichen Belägen auf der Mundschleimhaut (Mundsoor),
der Zunge und der Speiseröhre und machen sich durch
Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen und Schmerzen hinter dem
Brustbeinbemerkbar. Der Kryptokokkus Pilz kann eine
Hirnhaut-Entzündung bei HIV- Infizierten auslösen, was sich
durch Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, hohes Fieber und starke
Lichtempfindlichkeit anzeigt. Damit die Behandlung erfolgreich ist,
muss sie allerdings frühzeitig beginnen.
- Parasiten: Ein Befall mit
Pneumocystis Carinii ("Carinii" heißt: nur bei Ratten vorkommend
und ist daher falsch, deshalb besser nach seinem Entdecker
Pneumocystis
jiroveci genannt) führt zu der
häufigsten Form der
Lungenentzündung bei HIV-Infizierten (PcP). Symptome sind
trockener Reizhusten, Atemnot, Fieber. Vor allem bei Kindern ist sie
gefürchtet und stellt die häufigste Todesursache bei HIV-
infizierten Kindern dar.
Der Parasit Toxoplasma gondii kann über Katzen übertragen werden.
Infektionen (Toxoplasmose)
verlaufen bei Menschen mit intaktem Immunsystem meistens ohne
Symptome. Bei HIV- Infizierten mit bereits stark geschädigtem
Immunsystem kann sich eine Entzündung des Gehirns entwickeln, die
sich durch Fieber, Kopfschmerzen, Krampfanfälle und Verwirrtheit
bemerkbar macht.
Kryptosporidien, kleine Sporentierchen sind die Verursacher der
Kryptosporidiose, die bei AIDS- Kranken zu wässrigen Durchfällen in
Verbindung mit Bauchschmerzen und leichtem Fieber führt.
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