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Therapie
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Keine Behandlung bei kleinen Defekten
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Entwickeln sich die Kinder bei einem kleinen
Defekt ohne Beeinträchtigung, ist eine Behandlung
nicht notwendig. Manche
kleinere Defekte verschließen sich in den ersten Lebensjahren selbstständig
oder werden kleiner.
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Mittlere Defekte vor der Einschulung operieren
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Bei einem mittelgroßen Kammerseptumdefekt mit einem
Links-Rechts-Shunt von über
30 Prozent sollte das Loch in der
Scheidewand operativ geschlossen werden. Dies wird in der Regel im Vorschulalter durchgeführt. |
Große Defekte schon bei Säuglingen operieren
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Bei
Säuglingen mit einem großen Defekt und beginnender Herzleistungsschwäche sollte
der Verschluss schon in den ersten 3 Monaten vorgenommen werden.
Die Operation erfolgt am offenen Herzen unter Einsatz der
Herz-Lungen-Maschine.
In einigen Fällen ist auch ein Vorgehen mit dem
Herzkatheter möglich. |
Lebenslange Betreuung auch bei erfolgreicher OP
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Kann der Defekt bei der Operation erfolgreich
verschlossen werden, kann das Kind als herzgesund betrachtet werden.
Einschränkungen beim Sport oder der späteren Berufswahl gibt es dann nicht. Eine
Langzeitbetreuung ist aber lebenslang notwendig. |
Es kann eine Restöffnung bleiben
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Bei allen Betroffenen mit einem noch bestehenden
Kammerseptumdefekt, auch bei
kleineren Defekten oder
einer Restöffnung (wenn bei der OP der Defekt nicht gänzlich geschlossen werden
konnte) muss eine Endokarditis- Prophylaxe durchgeführt werden. |
Medikamentöse Vorsorge vor einer Infektion der
Herzinnenhaut
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Der Grund für diese Maßnahme ist: Bei allen Herzfehlern, bei denen der
Blutstrom nicht regelrecht verläuft, kommt es
zu Verwirbelungen an
immer
denselben Stellen. Das kann zu kleinsten Verletzungen der Herzinnenhaut
führen. Diese machen die Herzinnenhaut dann
anfällig für eine Entzündung, wenn Keime in die Blutbahn geraten. Eine
solche Infektion der Herzinnenhaut (Endokarditis) kann auf die Herzklappen und
weitere Teile der Herzinnenhaut übergreifen. Aus diesem Grund wird bei erhöhtem
Endokarditis- Risiko bei planbaren Eingriffen wie Zahnentfernung oder
Operationen vorsorglich
ein Antibiotikum verabreicht.
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Operation
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Indikation
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In einigen Fällen ist ein Verschluss des Defektes mithilfe
eines Herzkatheters möglich, indem ein "Schirmchen" über dem Defekt platziert
wird. Die am häufigsten gewählte Therapie ist aber immer noch der operative Verschluss.
Bei einem mittelgroßen Ventrikelseptumdefekt mit einem Links-rechts-Shunt von über 30 Prozent wird der
operative Verschluss in der Regel im Vorschulalter durchgeführt. Bei Säuglingen
mit einem großen Defekt und beginnender Herzleistungsschwäche soll der
Verschluss schon in den ersten 3 Monaten vorgenommen werden, da sich bei diesen
Fällen - unbehandelt - die gefürchtete "Eisenmengerreaktion" schon gegen Ende des
1. Lebensjahres einstellt. Die Operation erfolgt in Vollnarkose am offenen
Herzen unter Einsatz der
Herz-Lungen-Maschine.
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Vor der Operation
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Vor der Operation ist eine
vorübergehende medikamentöse Behandlung zur Unterstützung der Herzarbeit
notwendig. In manchen Fällen ist dann
auch ein stationärer Aufenthalt zur Sondenernährung und Unterstützung
der Atmung erforderlich. |
Operationsablauf
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Der Kinderchirurg eröffnet den Brustkorb und dann den
rechten Vorhof. Von dort kann er durch die Klappe, die zwischen rechtem Vorhof
und rechter Kammer liegt (Trikuspidalis) den Defekt in der Kammerscheidewand
direkt verschließen. Das kann mit einer Naht (in 26 Prozent) oder mit einem Flicken aus Kunststoff oder
Herzbeutelmaterial (in 74 Prozent) geschehen. Es wird nach Möglichkeit vermieden,
die Muskulatur der rechten Kammer aufzuschneiden, weil es dann
durch die
Narbenbildung später zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Bei einem schwer
zugänglichen Ventrikelseptumdefekt ist
unter Umständen der Zugang über die rechte Kammer
erforderlich. Am
Ende des Eingriffs wird der Vorhof wieder verschlossen, und Drainageschläuche
werden in die Wunde eingelegt, um das Wundsekret abzuleiten. Dann kann
auch der Brustkorb wieder
verschlossen werden. |
Nachbehandlung
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Nach der Operation erfolgt die Nachbehandlung und Kontrolle auf der Intensivstation
bis die Drainageschläuche wieder entfernt werden können. |
Komplikationen
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Komplikationen werden bei 3 bis 5 Prozent der Operationen
beobachtet. Wie bei jeder OP besteht dabei die Gefahr von Blutungen und
Nachblutungen. Zu den schwersten Komplikationen zählt die Entstehung einer
Überleitungsstörung der elektrischen Erregung vom Vorhof auf die Kammer, die
einen künstlichen Herzschrittmacher notwendig macht.
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Aussichten nach der Operation
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In den meisten Fällen ist eine dauerhafte Heilung
des Defektes möglich. Weitere Operationen sind in der Regel nicht erforderlich. Eine
Langzeitbetreuung indessen ist lebenslang erforderlich. Wird die Operation früh
genug durchgeführt, ist die Prognose dieser Erkrankung sehr gut und die
Lebenserwartung der Betroffenen nicht schlechter als die von Gesunden, es
besteht auch keine Einschränkung in Bezug auf sportliche Betätigung, Berufswahl
oder beim Austragen einer Schwangerschaft.
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