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Methoden bei Operationen am Herzen
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Herz-Lungen-Maschine
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Beginn der Herzchirurgie
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Viele Herzoperationen sind nur möglich,
wenn dabei das Herz nicht schlägt. Bei
solchen "Operationen am offenen Herzen" ist es notwendig die Funktion von
Herz und Lungen durch eine Maschine zu ersetzen,
die das Blut weiterhin zirkulieren lässt. Dies wird als extrakorporale
(außerhalb des Körpers)
Zirkulation (EKZ) bezeichnet. Die Maschine, die dabei
Verwendung findet, wird auch Herz-Lungen-Maschine genannt. Erst mit der
Erfindung der Herz-Lungen-Maschine konnte sich die Herzchirurgie entwickeln,
denn vorher war es nicht möglich, ein Herz zu operieren. Die erste
Herzoperation, bei der eine Herz-Lungen-Maschine eingesetzt wurde, führte
1953 der Amerikaner John H. Gibbon durch.
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Indikationen
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Die extrakorporale Zirkulation
wird hauptsächlich bei folgenden Herzoperationen angewandt:
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Funktionsweise der Herz-Lungen-Maschine
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Die Pumpfunktion des Herzens
wird von einer mechanischen Pumpe (Rollerpumpe) übernommen, während die
Funktion der Lunge, das Blut mit Sauerstoff zu versorgen und das im
Stoffwechsel anfallende Kohlendioxyd zu entfernen, von einem Oxygenator
übernommen wird. Das Blut wird von den Hohlvenen ab- und in
die Maschine geleitet, passiert den Oxygenator und wird mithilfe der Rollerpumpe in die Hauptschlagader und in
den Körperkreislauf zurückgeführt. Dabei wird die Lunge
nicht mehr durchblutet.
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Zusätzliche Maßnahmen
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Bei der extrakorporalen Zirkulation werden zusätzlich folgende Maßnahmen
ergriffen:
- Mithilfe von Wärmeaustauschern wird die Körpertemperatur des
Operierten auf etwa 18° C gesenkt. Dies geschieht, um die Stoffwechselvorgänge zu verlangsamen
und
damit den Sauerstoffverbrauch der Organe zu reduzieren. Dadurch soll
verhindert
werden, dass Organe durch Minderdurchblutung geschädigt werden.
- Um eine Gerinnselbildung beim Durchfluss des Blutes durch den Oxygenator und
die Rollenpumpe zu verhindern, muss das Blut mit Heparin ungerinnbar gemacht
werden. Nach Beendigung der extrakorporalen Zirkulation wird diese
Maßnahme wieder rückgängig gemacht.
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Kardioplegie
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Damit das Herz während der Operation, die mehrere Stunden dauern kann,
stillsteht, wird es mit einer Speziallösung durchspült, bis es aufhört zu
schlagen (Kardioplegie). Nach der Operation beginnt das Herz seine
Schlagfunktion wieder, wenn Blut durch die Herzkranzgefässe fließt.
Manchmal
ist auch ein Elektroschock erforderlich, um es zum Schlagen zu bringen. Im
Anschluss wird die Körpertemperatur wieder erhöht, die Herz-Lungen-Maschine
langsam heruntergefahren und Herz und Lunge übernehmen wieder ganz ihre
Kreislauffunktion.
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Risiken und Komplikationen
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Verschiedene Auswirkungen der
Herz-Lungen-Maschine werden beobachtet:
- Gerinnungsstörungen: Das Blut wird während des
Betriebs der Herz-Lungen-Maschine ungerinnbar gemacht.
Zwar wird das nach der Operation rückgängig gemacht,
dennoch kann das
Gerinnungssystems etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Nachblutungen
oder vermehrte Gerinnselbildung (Embolie) sind möglich.
- Organfunktion: Bis zu zehn Liter Flüssigkeit werden während
der Operation im Körper eingelagert und müssen anschließend
über die Nieren wieder ausgeschieden
werden. Das stellt eine starke Belastung der Nieren dar. Ebenso
können die während der Anwendung der
Herz-Lungen-Maschine nicht
durchbluteten Lungen mit einer Entzündung und Funktionsstörung
reagieren.
- Hirnfunktion: Winzig kleine Blutgerinnsel können ins Gehirn
geraten und eine Störung der Hirnleistung verursachen, die sich in
Verwirrtheitszuständen, Sprachstörungen und Lähmungen zeigt und als
Durchgangssyndrom bezeichnet wird. Im äußersten Fall kann das sogar
einen Schlaganfall auslösen. Erfreulicherweise bilden sich diese
Störungen jedoch meistens zurück.
- Immunantwort: Das Blut ist ein Teil des
Körpers. Die Herz-Lungen-Maschine ist
dagegen eine Fremdoberfläche. Durchfließt das Blut eine
so große Fremdoberfläche, kann
das bei
manchen Betroffenen eine Immunantwort hervorrufen.
Dann werden Signalstoffe
freigesetzt, die eine Entzündungsreaktion des gesamten
Körpers auslösen (SIRS= systemic inflamatory response syndrome). Das
kann zu schwerem Organversagen und sogar zum Tode führen.
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Minimalinvasive Herzoperationen
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Schlüsselloch-Technik
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Die Schlüsselloch-Technik, die bereits in vielen Fachgebieten der
Chirurgie mit Erfolg angewandt wird, wird seit Mitte der neunziger
Jahre auch in der Herzchirurgie praktiziert. Bei dieser Technik wird am
schlagenden Herzen ohne Herz-Lungen-Maschine operiert. Der Herzchirurg
verzichtet auf die breite Eröffnung des Brustkorbs, auch das
Brustbein muss nicht mehr durchtrennt werden. Über kleine Einschnitte werden
ein Endoskop und extrem verkleinerte Instrumente
sowie eine Lichtquelle bis zum Operationsgebiet vorgeschoben. |
Vorteile
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Für die Patienten ist diese Methode weniger belastend,
da der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine mit ihren Nachteilen wegfällt und
die Durchtrennung des Brustbeins nicht notwendig wird.
Dadurch müssen nur kleinere Wunden verheilen. Die Rehabilitation verläuft
schneller und der Patient leidet seltener unter Komplikationen. |
Indikationen
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Mithilfe der minimalinvasiven Technik werden bisher hauptsächlich Bypass-Operationen
durchgeführt (MIDCAB= minimal invasive direct coronary artery Bypass), aber
auch der Ersatz von Mitralklappen (Klappe zwischen linkem Vorhof und linker
Kammer) vorgenommen. In der Regel lassen sich mit dieser Technik jedoch nur
ein bis zwei Bypässe legen, im Gegensatz zu der konventionellen Operation am
offenen, nicht schlagenden Herzen.
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Herzbewegung wird minimiert
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Bei der minimalinvasiven Technik wird der Herzmuskelabschnitt, der
jeweils operiert wird durch einen Stabilisator mit Druck- und Saugwirkung
ruhig gehalten. Dieses Gerät sieht so ähnlich aus wie eine Gabel mit 2
Zangen. Der Bereich auf dem die Gabel liegt, nimmt dann nicht an der
Bewegung des Herzens teil.
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Robotersystem
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Solche minimalinvasiven Herzoperationen wurden auch bereits per
Robotersystem ("da Vinci") durchgeführt. Der Herzchirurg steht nicht mehr am
OP-Tisch, sondern an einer Steuerkonsole mit dreidimensionalem
Videosichtsystem, über das er zwei Instrumentenarme an die verstopften
Arterien navigiert. Die Roboterarme werden über 10 mm große Schnitte in den
Brustkorb eingeführt. Die Übersetzung der Bewegung von der Konsole auf die
Instrumente ist zitterfrei und individuell einstellbar.
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Aussichten
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Es sind jedoch nur bestimmte Eingriffe am Herzen mit der minimalinvasiven Technik durchführbar und es müssen die Langzeitergebnisse
abgewartet werden, für welche Herzkrankheiten und welche herzkranke Menschen
sich diese Methode am besten eignet.
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Herzkatheter
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Diagnostische Anwendung des Herzkatheters
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Der Herzkatheter wird längst über den rein diagnostischen Einsatz hinaus
auch für therapeutische Eingriffe am Herzen verwendet. Aus diagnostischen
Gründen wird die Herzkatheterisierung vorgenommen um:
- die beiden Herzkammern und Vorhöfe auszumessen mit Registrierung
des Blutflusses, des Blutdrucks, des Sauerstoffgehalts, des
Blutvolumens und der Herzmuskelkraft
- die Herzkranzgefässe röntgenologisch mithilfe von Kontrastmittel
darzustellen, dabei können eventuelle Engstellen oder
Gefäßverschlüsse (Koronarangiografie) aufgefunden werden
- die Herzklappen und deren Verkalkungsgrad, Öffnungs- und
Schließfähigkeit zu beurteilen
- angeborene Herzfehler oder Tumoren aufzufinden
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Therapeutische Anwendung des Herzkatheters
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Therapeutisch ermöglicht der Herzkatheter dem Kardiologen
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Rechtsherzkatheter
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Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Rechtsherzkatheter und
Linksherzkatheter. Der Rechtsherzkatheter dient der
Untersuchung des rechten Herzens. Der Arzt punktiert nach
sorgfältiger Desinfektion eine Vene in der
Leistenbeuge, wobei die Einstichstelle lokal betäubt wird. Er
verwendet
dazu eine Nadel, die sich in einer speziellen Einführkanüle, einem
Kunststoffröhrchen befindet. Dann wird die Nadel entfernt und es
kann eine elastische Führungssonde über die noch befindliche Kanüle
eingeschoben werden. Damit die Führungssonde mit dem Katheter keinen
falschen Weg in den Gefäßen nimmt, wird sie unter ständiger
Röntgenkontrolle bis zur rechten Herzkammer und den Lungengefäßen
vorgeschoben. Nach Entfernung der Führungssonde kann der Arzt Blut
entnehmen, den Druck messen und Röntgenkontrastmittel einspritzen.
Diese bewährte Technik wird als Seldingertechnik bezeichnet.
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Linksherzkatheter
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Prinzipiell wird nach demselben Muster
vorgegangen, nur dass der Arzt eine Schlagader (Arterie) in
der Leistenbeuge punktiert. Der Katheter kann dann auf die gleiche
Weise bis zur linken Herzkammer geführt werden, wo die notwendigen
Untersuchungen vorgenommen werden können. Um die Herzkranzgefässe
darzustellen, muss der Katheter am rechten, bzw. linken Abgang der
Herzkranzgefässe, der von der linken Herzkammer aus zu erreichen
ist, positioniert werden, wo dann Kontrastmittel eingespritzt wird.
So können Engstellen aufgefunden werden. Auf diesem Weg ist auch die
therapeutische Anwendung (Stentimplantation
oder Ballondilatation) möglich.
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Voruntersuchungen
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Vor einer Herzkatheteruntersuchung oder einem therapeutischen Eingriff
mit Herzkatheter sind einige Voruntersuchungen erforderlich:
- Blutuntersuchung (Blutbild, Blutgerinnung, Nierenwerte,
Schilddrüsenwerte)
- EKG und Belastungs-EKG
- Röntgenbild des Herzens und der Lungen
Unbedingt abgeklärt werden muss, ob eine
Schilddrüsen-Überfunktion
besteht, da
sich diese durch die Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln verschlechtert.
Außerdem
ist eine Allergie gegen Kontrastmittel auszuschließen. Da das Kontrastmittel
vorwiegend über die Nieren ausgeschieden wird, muss die Nierenfunktion
ausreichend sein. Aus diesem Grund werden Herzkranke, die
dialysepflichtig
sind, nach der Untersuchung dialysiert. Vor der Herzkatheteruntersuchung
bzw. -behandlung darf der Betroffene mindestens 6 Stunden nichts gegessen
haben.
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Risiken
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Jede Therapie bzw. Operation birgt grundsätzlich auch
bestimmte Risiken. Die Herzkatheteruntersuchung gilt
als risikoarm (unter 1 Prozent
Komplikationen). Dennoch sollte der Herzkranke wissen, welche
grundsätzlichen Risiken bestehen,
auch wenn ihr Auftreten nur sehr gering ist:
- Während der Behandlung kann durch den Katheter ein
Herzinfarkt
oder Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden
- Durch die Loslösung eines Blutgerinnsels kann es zu einer Embolie
z.B. einer hirnversorgenden Arterie (Schlaganfall) oder der Lunge
(Lungenembolie) kommen.
- Thrombose
- Allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel oder das
Betäubungsmittel
- Gefäß- oder Nervenverletzung
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Nach dem Herzkatheter
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Nach dem Eingriff wird ein Druckverband auf der Punktionsstelle angelegt
und je nach Behandlungszentrum besteht Bettruhe zwischen 12 und 24 Stunden.
In den Tagen danach sollte der Betroffene keine schweren Lasten heben und
tragen.
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