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Plötzlicher Herztod
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Sekundentod
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Von einem Plötzlichem Herztod (PHT; englich: Sudden cardiac
death SCD) spricht man, wenn ein unerwartetes, abruptes Herzversagen zu
Bewusstseinsverlust führt und innerhalb von Sekunden (Sekundentod) oder einer
Stunde den Tod herbeiführt. Aber auch Todesfälle innerhalb von 24 Stunden nach
Symptombeginn, werden noch der Diagnose "Plötzlicher Herztod" zugeordnet. Jedes Jahr
fallen in Deutschland zwischen 100 000 und 150 000 Menschen einem plötzlichen
Herztod zum Opfer. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, meist sind sie
über 60 Jahre alt, aber in 5 bis 10 Prozent der Fälle erleiden auch junge, anscheinend
gesunde Menschen einen plötzlichen Herztod, nicht selten beim Sport. In 55 Prozent
tritt ein Plötzlicher Herztod bei einer zuvor nicht bekannten Herzerkrankung
auf.
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Ursachen und Auslöser
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Drei Faktoren
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Es kann zu einem Plötzlichen Herztode kommen, wenn drei
Faktoren zusammentreffen: strukturelle Herzerkrankung, Herzrhythmusstörung und
ein vorübergehender Auslöser.
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Stark erhöhter Herzschlag
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Der Plötzliche Herztod entwickelt sich fast immer aus einer
schnellen Rhythmusstörung. Diese kann eine
Kammertachykardie (ventrikuläre
Tachykardie) sein. Das Herz schlägt mit einer Frequenz von 100 bis
240 Schlägen pro Minute so schnell, dass sich die Herzkammern nicht ausreichend
mit Blut füllen können und zu wenig Blut in den Kreislauf gelangt. Eine weitere
Art der schnellen Rhythmusstörung ist das Kammerflattern, bei dem die
Frequenz noch weiter ansteigt (über 250 - 350 Schläge/min). Beim
Kammerflimmern schließlich ist der Rhythmus gänzlich unregelmäßig und die
Frequenz liegt bei über 350 /min. Nur in 10 bis 20 Prozent der Fälle kommt es durch
eine sehr langsame Herzrhythmusstörung (Bradykardie), oder einen kompletten
Ausfall des Erregungsleitungssystem mit völligem Herzstillstand (Asystolie) zum
Plötzlichen Herztod.
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Das Herz ist meistens schon vorgeschädigt
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Folgende Grundkrankheiten können diesem Geschehen
zugrundeliegen:
- Koronare Herzkrankheit (ca. 80Prozent): häufig geht ein akuter
Herzinfarkt voraus. Die Wahrscheinlichkeit eines plötzlichen Herztodes ist
in den ersten 48 Stunden nach einem frischen Infarkt besonders hoch. Aber
auch länger zurückliegende Herzinfarkte können wegen des verbliebenen
Narbengewebes zu ventrikulären Tachykardien und Kammerflimmern führen.
- Kardiomyopathien: darunter versteht man Veränderungen der
Herzmuskulatur, die verdickt sein kann (hypertrophe Kardiomyopathie) oder
bei der die Herzkammern erweitert sind (dilatative Kardiomyopathie) und die
Pumpfunktion reduziert ist.
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Herzklappenfehler
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Genetisch bedingte Herzerkrankungen: Besonders bei jungen Menschen
sind manchmal familiär bedingte Veränderungen der Kalium- und Natriumkanäle
der Herzmuskelzellen (Ionenkanalerkrankungen) verantwortlich für einen
Plötzlichen Herztod.
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Auslöser
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Auslösend können dann folgende Faktoren wirken:
- Elektrolytstörungen (Hypokaliämie,
Hyperkaliämie,
Hyperkalziämie)
- Stress
- Reizung des Vagusnervs (Erholungsphase direkt nach einer
körperlichen Anstrengung, Schlaf, Wasserlassen)
- Sauerstoffmangel
- Unterkühlung
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Während bei älteren Menschen die Koronare Herzkrankheit als
Ursache vorwiegt, stehen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen hauptsächlich
Herzmuskelentzündungen, Kardiomyopathien und erbliche Herzerkrankungen im
Vordergrund der Ursachen.
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Plötzlicher Herztod bei Sportlern
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Der plötzliche Herztod bei Sportlern unterscheidet sich nicht
wesentlich von dem anderer Betroffener. Die drei grundlegenden Faktoren, die -
wenn sie zusammen kommen - einen plötzlichen Herztod herbeiführen können, sind
auch hier strukturelle Herzerkrankung, Herzrhythmusstörung bzw. -veränderung und
vorübergehender Auslöser. Bei Sportlern besteht meistens eine Vergrößerung des
Herzmuskels - das ist die strukturelle Herzerkrankung. Für sich gesehen ist das
sogenannte Sportlerherz aber nicht krankhaft. Eine Rhythmusstörung kann bei
einem Sportler ebenso bestehen, wie bei anderen Menschen. Häufig wissen die
Betroffenen gar nichts davon. Schließlich fehlt nur noch ein Auslöser - der
Sport - und der plötzliche Herztod kann auch scheinbar gesunde und
leistungsfähige Menschen wie ein Schlag treffen. Man schätzt, dass jedes Jahr
etwa 0,5 bis 2 von 100.000 Sportlern betroffen sind.
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Symptome
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Umfallen ohne Vorwarnung
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Das Ereignis geschieht häufig ohne vorherige Warnsignale aus
völligem Wohlbefinden heraus. Der Betroffene kann aber auch Unwohlsein,
Herzrasen oder Herzklopfen verspüren. Er sinkt in sich zusammen, reagiert nicht
auf Ansprechen oder sonstige äußere Reize, es ist kein Puls an der
Halsschlagader mehr tastbar. 15- 60 Sekunden nach Eintritt des
Kreislaufstillstandes setzt die Atmung aus. Nach weiteren 2 Minuten sind die
Pupillen weit und reaktionslos, die Haut verfärbt sich grau. Ohne
Rettungsmaßnahmen setzt der Tod ein.
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Manchmal gibt es Vorboten
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Um einem möglichen Plötzlichen Herztod vorzubeugen, sollten
folgende Anzeichen ernst genommen werden und Anlass zu einer eingehenden
Untersuchung sein:
- Schwindelanfälle und Ohnmachtsanfälle
- Engegefühl in der Brust und Schmerzen, die in linken Arm ausstrahlen,
vorzugsweise bei Belastung (Angina pectoris)
- Atemnot schon bei geringer Belastung
- Herzrasen, insbesondere bei einem früher erlittenen Herzinfarkt
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Diagnose
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Test zur Abklärung des persönlichen Risikos
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Um das persönliche Risiko für einen plötzlichen Herztod
festzustellen, kann Ihr Arzt mehrere Tests durchführen:
- Echokardiogramm: Während dieses Tests wird mit Hilfe von
Ultraschallwellen ein laufendes Bild des Herzens aufgenommen. Damit kann
eine Aussage über die Pumpfunktion des Herzens gemacht werden.
- Langzeit-EKG: Das Langzeit-EKG-Gerät zeichnet über 24 Stunden die Herztätigkeit einschließlich
möglicherweise auftretende Herzrhythmusstörungen auf.
- Elektrophysiologischer EP-Test: Mit einem EP-Test kann die Art der
elektrischen Signale im Herzen gedeutet und gemessen werden. Während einer
Herzkatheteruntersuchung führt der Arzt Elektrodendrähte in das Herz ein,
die elektrische Signale innerhalb des Herzens aufzeichnen. Darüber hinaus
stimulieren sie das Herz, um festzustellen, ob Sie eine Herzrhythmusstörung
entwickeln könnten.
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Therapie
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Sehr schnell Handeln
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Um bei den lebensbedrohlichen Symptomen (Bewusstlosigkeit,
Pulslosigkeit, Atemstillstand) einen schnellen Herztod noch zu verhindern, ist
sehr rasches Handeln erforderlich. Außerdem bleiben bei einem
Kreislaufstillstand nur 3 Minuten, um irreversible Hirnschäden bei dem
Betroffenen abzuwenden.
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Erste Hilfe
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Erste Maßnahmen:
- Rufen eines Notarztes (Telefonnr. 112)
- Der Ersthelfer beginnt mit der Herz- Lungen-Wiederbelebung
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Vorgehen bei Herz- Lungen-Wiederbelebung
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Der Betroffene wird auf einer harten Unterlage auf den Rücken
gelegt. Atemwege müssen frei sein. Die Handballen beider Hände werden
übereinander und auf die Mitte des Brustbeins gelegt. Das Brustbein wird kräftig
nach unten gedrückt, so dass es etwa 5 cm einsinkt, dann wird der Druck
nachgelassen. Die Herzmassage wird 30 mal mit einer Frequenz von 3 mal in 2
Sekunden wiederholt. Dann wird der Kopf des Betroffenen nach hinten gelegt und
es erfolgt eine Atemspende. Dazu wird der Mund des Betroffenen fest umschlossen.
Die Nase wird zugehalten. Die Luft sollte zwar kräftig, aber nicht mit zu großem
Druck ausgeblasen werden. Der Brustkorb des Betroffenen sollte sich anheben.
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Defibrillation
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Bei Kammerflimmern ist eine Defibrillation eine lebensrettende Maßnahme.
Mit dem Elektroschockgerät (Defibrillator) wird dem Betroffenen über Elektroden
an der Brust ein Stromstrom versetzt, um die normale elektrische Aktivität des
Herzens wieder herzustellen.
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An vielen öffentlichen Plätzen befinden sich heutzutage
Defibrillatoren für die Erstversorgung, die Laienhelfer durch sprachliche
Anweisung durch die Anwendung der Defibrillation führen.
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Behandlung der Grundkrankheit
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Sind die Rettungsmaßnahmen erfolgreich und wird ein
Plötzlicher Herztod überlebt, so muss die Grundkrankheit diagnostisch abgeklärt
und behandelt werden. Je nach Befund können neben Medikamenten
Gefäßstützen
(Stents), eine Bypass-OP oder auch ein
implantierbarer
Defibrillator (ICD) sinnvolle Maßnahmen sein.
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Verlauf
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Leider beträgt die Überlebensrate nach einem Kreislaufstillstand
weniger als 10 Prozent und hängt von der Ursache, dem frühzeitigen Einsetzen der Reanimation und
eventuellen Komplikationen ab. Eine Defibrillation ist umso erfolgreicher, je
eher sie nach Beginn des Kammerflimmern durchgeführt werden kann. Jede Minute,
um die sich die Defibrillation verzögert, verringert die Überlebenschance um ca.
10 Prozent.
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Vorbeugung
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Gesunde Lebensweise verringert Risiken
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Einem plötzlichen Herztod können Sie zunächst einmal
vorbeugen, indem Sie auf eine gesunde Lebensführung achten und die für
Herzerkrankungen bekannten Risiken meiden:
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Risikogruppen
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Vor allem jüngere, sportliche Menschen neigen dazu, einen
Infekt nicht ausreichend auszukurieren und etwas zu früh wieder Sport zu
treiben. Das kann eine durch Viren ausgelöste
Herzmuskelentzündung begünstigen.
Besonders gefährdet, einen Plötzlichen Herztod zu erleiden,
sind Menschen, die zu folgender Risikogruppe gehören:
- Früherer Herzinfarkt
- Nach überlebtem plötzlichem Herzstillstand (das Risiko einer
Wiederholung beträgt innerhalb des ersten Jahres etwa 30Prozent)
- Genetisch bedingte Herzerkrankung
- Sonstige Anzeichen einer Herzschwäche
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Neben medikamentöser Behandlung kann je nach Diagnose das
Einsetzen eines ICD (implantierbarer Defibrillator),
Herzschrittmachers,
Stents oder eine Bypass-Operation das Risiko erheblich senken.
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