Zelluläre Bestandteile des Blutes
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Der Hämatokrit bezeichnet den prozentualen Anteil der zellulären Bestandteile des Gesamtvolumen des Blutes. Das restliche Blutvolumen besteht aus
dem Blutplasma. Da der vorwiegende Anteil der zellulären Bestandteile (Angaben schwanken zwischen 96 und 99 Prozent) aus roten Blutkörperchen besteht, ist der Hämatokrit vor allem ein Hinweis auf den Anteil der Erytrozyten im Blut. Der Hämatokrit-Wert wird in Prozent angegeben. Ein Hämatokrit
von 45 Prozent gibt die Tatsache wieder, dass 45 Prozent des Blutes aus roten
Blutkörperchen bestehen. Der Normalwert beträgt für Männer 42-50 Prozent und für
Frauen 37-45 Prozent.
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Erhöhter Wert durch mehr roten Blutkörperchen
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Der Hämatokrit kann beispielsweise bei der so genannten
Polyglobulie
erhöht sein. Dabei ist die Zahl der roten Blutkörperchen erhöht. Dies kann
beispielsweise als Anpassungsreaktion auf einen Aufenthalt in großen Höhen erfolgen: Da
mit zunehmender Entfernung vom Niveau des Meeresspiegels der Sauerstoffgehalt der Luft
abnimmt, produziert der Körper zum Ausgleich mehr rote Blutkörperchen, um den
verfügbaren Sauerstoff innerhalb des Körpers zu transportieren. Aber auch bei einigen
Erkrankungen wie z.B. Cushing-Syndrom
oder Bluterkrankungen kann es zu einer Polyglobulie kommen. |
Erhöhter Wert durch Wasserverlust
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Der Hämatokrit kann zudem bei Wasserverlusten des Körpers erhöht sein.
Hier ist die Erhöhung des Hämatokrits auf den Flüssigkeitsverlust des Körpers und
damit auch des Blutes zurückzuführen - in Relation zum verminderten Flüssigkeitsgehalt
des Blutes ist der Anteil der roten Blutkörperchen erhöht (wobei die Menge der roten
Blutkörperchen gleich bleibt). Zu Wasserverlusten kann es beispielsweise bei starkem
Schwitzen kommen oder bei Erkrankungen, die mit einer hohen Urinausscheidung einhergehen
(z.B. Diabetes insipidus). |
Verminderter Wert bei Blutarmut
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Der Hämatokrit ist bei Blutarmut (Anämie) erniedrigt. Es gibt
verschiedene Ursachen für eine Anämie und auch verschiedene Formen, jedoch ist immer die
Anzahl der roten Blutkörperchen vermindert. Dies bewirkt ein Absinken des Hämatokrits. |
Verminderter Wert bei Überwässerung
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Weiterhin kann der Hämatokrit bei einer Überwässerung des Körpers
erniedrigt sein. In diesem Fall ist der Flüssigkeitsgehalt des Körpers und damit auch
des Blutes erhöht. Dadurch gibt es in Relation zum erhöhten Flüssigkeitsgehalt des
Blutes weniger rote Blutkörperchen (wobei die Menge der roten Blutkörperchen gleich
bleibt). Zu einer Überwässerung kann es bei exzessivem Trinken kommen oder auch bei Nierenerkrankungen (z.B. Nierenschwäche) und Herzkrankheiten (Herzschwäche). |
Verminderter Wert während der Schwangerschaft
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Auch während der Schwangerschaft verändert sich der Hämatokrit .
Mit Beginn der Schwangerschaft kommt es zu einer Zunahme des Blutplasmas um
bis zu 50 Prozent. Zwar nimmt auch die Produktion der roten Blutkörperchen
zu, aber nicht so schnell wie das Blutplasma. Aus diesem Grunde kommt es zu
einer "Verdünnung" des Blutes, die sich an der Verringerung der
Hämoglobinkonzentration und des Hämatokrit bemerkbar macht. Im 3. Trimenon
gleichen sich die Mischungsverhältnisse wieder an. Deshalb steigt gegen Ende
der Schwangerschaft der
Hb-Wert und der Hämatokrit
wieder.
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Hämatokrit bleibt bei größeren Blutungen zunächst gleich
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Nach größeren Blutungen (z.B. bei Operationen oder Unfällen) bleibt der
Hämatokrit trotz des Blutverlustes in den ersten 4 bis 6 Stunden unverändert. Das
ist darauf zurückzuführen, dass durch die Blutung rote Blutkörperchen und Blutplasma in
einem konstanten Verhältnis verloren gehen. Nach 4 bis 6 Stunden kann der Körper
das Blutvolumen durch Abgabe von Flüssigkeit in die Blutbahn wieder vergrößern. Die
Produktion von roten Blutkörperchen dauert aber länger, so dass zunächst ein
Missverhältnis besteht. Während dieser Phase ist der Anteil der roten Blutkörperchen am
Blutvolumen verringert und damit auch der Hämatokrit erniedrigt. Wenn die roten
Blutkörperchen wieder in ausreichender Menge im Blut vorhanden sind und sich das
Verhältnis zwischen Blutplasma und roten Blutkörperchen wieder normalisiert, kehrt auch
der Hämatokrit zu Normalwerten zurück. |
Bestimmung des Hämatokrits durch Blutentnahme
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Das Blut für die Bestimmung des Hämatokrits kann auf zweierlei Weise
gewonnen werden. Zum einen kann man bei der normalen Blutentnahme Blut in ein Röhrchen
fließen lassen, welches EDTA (Ethylendiamintetraazetat) enthält. Das EDTA verhindert,
dass das Blut im Untersuchungsröhrchen gerinnt. Zum anderen lässt sich der Hämatokrit
aus so genanntem Kapillarblut bestimmen. Dabei wird ein einziger Bluttropfen in ein sehr
dünnes Glasröhrchen gezogen. Den erforderlichen Bluttropfen kann man durch einen kleinen
Stich mit einer sterilen Nadel in ein Ohrläppchen oder eine Fingerbeere erhalten.
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