ACTH ist ein Hormon der Hypophyse
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Die Abkürzung ACTH steht für adrenokortikotropes Hormon
(nebennierenrindenstimulierendes Hormon). Dieses Hormon wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und in das Blut
abgegeben. In Abhängigkeit von seiner Blutkonzentration stimuliert es die Nebennierenrinden in
unterschiedlichem Ausmaß und regt in diesen Produktion und Freisetzung von Kortisol an. |
Funktionen vom ACTH
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Zudem hat das ACTH weitere wichtige Funktionen für den Stoffwechsel:
- direkt:
- Steigerung des Fettabbaus (Lipolyse)
- Verminderung der Stickstoffausscheidung aus dem Körper
- Anhäufung von Cholesterin in speziellen
"Speicherzellen" des Körpers (so genanntes retikuloendotheliales System, RES)
- Speicherung von Kortisol im Gewebe
- Stimulierung der Melanozyten, welche sich in der Haut befinden und Pigmente speichern,
wodurch sie wesentlichen Einfluss auf die Hautfärbung bzw. -tönung haben
- indirekt (vermittelt über die Wirkung des Kortisols):
Beeinflussung des Kohlenhydratstoffwechsels
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Normalwerte
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Die Freisetzung von ACTH in das Blut erfolgt nicht gleichmäßig, sondern
unterliegt tageszeitlichen Schwankungen. Daher weisen auch die Normalwerte der
Blutkonzentrationen dieses Hormons tageszeitabhängige Abweichungen auf:
- zwischen 8 und 9 Uhr: 5-60 ng/Liter
- 24 Uhr: unter 10 ng/Liter
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Ursachen für erhöhte ACTH-Werte
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Bei folgenden Erkrankungen bzw. in folgenden Situationen kann die
ACTH-Konzentration im Blut erhöht sein:
- Addison-Krankheit (Nebennierenrindenschwäche).
In diesem Fall reagiert die Hirnanhangdrüse auf den erniedrigten Kortisolspiegel mit
einer Steigerung der ACTH-Produktion
- ACTH-Produktion außerhalb der Hirnanhangdrüse.
Eine solche Hormonproduktion kann bei verschiedenen Tumorerkrankungen wie beispielsweise
dem Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) als
"Begleiterscheinung" auftreten (so genanntes paraneoplastisches Syndrom).
- Cushing-Syndrom, welches nicht auf
eine Erkrankung der Nebennierenrinden selbst zurückzuführen ist, sondern auf eine
Steigerung der ACTH-Produktion innerhalb der Hirnanhangdrüse (so genanntes zentrales
Cushing-Syndrom. Der Ausdruck "zentral" bezieht sich auf die
Zugehörigkeit der Hypophyse zum zentralen Nervensystem. Die erhöhte ACTH-Ausschüttung
bewirkt wiederum eine Stimulation der Produktion und der Freisetzung von Kortisol aus den
Nebennierenrinden.
- Stress
Bei Alkoholmissbrauch sowie während der
Menstruation können ebenfalls erhöhte ACTH-Konzentrationen im Blut gemessen werden, die
allerdings keinen Krankheitswert haben.
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Ursachen für eine erniedrigte ACTH-Werte
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Eine erniedrigte ACTH-Konzentration des Blutes findet sich bei folgenden
Erkrankungen:
- Cushing-Syndrom. In diesem Fall
bedingt die erhöhte Kortisolkonzentration des Blutes eine Verminderung der Produktion und
der Freisetzung von ACTH aus der Hirnanhangdrüse.
- Tumor der Nebennierenrinde, der Kortisol produziert. Auch in diesem Fall ist die
erniedrigte ACTH-Konzentration des Blutes eine Reaktion auf den erhöhten Kortisolspiegel.
- Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypophysenvorderlappeninsuffizienz
oder Hypopituitarismus).
Bei Einnahme der Anti-Baby-Pille
können ebenfalls verminderte ACTH-Konzentrationen des Blutes festgestellt werden.
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Für eine umfassende Beurteilung der hormonellen Situation sollte parallel
zur Bestimmung der Blutkonzentration von ACTH auch diejenige von Kortisol erfasst werden.
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