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Was ist ein Hämatothorax?
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Blut sammelt sich im Pleuraraum
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Von einem Hämatothorax spricht man, wenn sich Blut im Pleuraraum
ansammelt. Ein Hämatothorax ist ein "blutiger Pleuraerguss".
Ein Hämatothorax wird fast immer durch Verletzungen (Traumen) oder chirurgische Eingriffe
verursacht. Er tritt häufig zusammen mit einem Pneumothorax auf. |
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Ursachen
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Unfälle und Verletzungen
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Kommt es zu Einblutungen in den Pleuraspalt, so können Unfälle oder
Verletzungen die Ursache sein. Dazu gehörten u.a.:
- Rippenbrüche und andere Verletzungen der Thoraxwand
- Verletzungen großer Blutgefäße der Lunge oder anderer Blutgefäße des Brustkorbes
- Wirbelverletzungen, insbesondere Th 4 - 6
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Medizinische Eingriffe
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Bei medizinischen Eingriffen kann ebenfalls ein Hämatothorax entstehen,
z. B. bei:
- Punktion zentraler Blutgefäße
- Pleurapunktionen (z. B. bei Pleuraerguss)
- Pleurabiopsie
- Lungenbiopsie
- Sklerosierung von Ösophagusvarizen
- Dehnung des Ösophagus
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Ursächliche Erkrankungen
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Ein Hämatothorax kann sich auch ohne äußere Einflüsse aufgrund einer
Erkrankung entwickeln. Zu dieses Erkrankungen gehören z. B.:
- Tumormetastasen in der Pleura
- Aneurysmen der Lungenarterie oder der
Aorta
- Hämophilie (Bluterkrankheit, erblich bedingte Blutgerinnungsstörung)
- Thrombozytopenie (verminderte Zahl von Thrombozyten)
- Spontanpneumothorax
- Endometriose
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Symptome
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Atemnot und Sauerstoffmangel
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Insbesondere bei starken Blutungen kommt es zu zunehmend starker Luftnot
und damit verbunden auch zu schweren Zeichen von Sauerstoffmangel. Die Betroffenen leiden
unter Brustschmerzen. |
Volumenmangel
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Außerdem kommt es vor allem bei starken Blutungen zu einer Verminderung
der zirkulierenden Blutmenge im Körper. Das nennt sich auch Hypovolämie. Solch ein
Volumenmangel tritt auch bei starken Blutverlusten nach äußeren Verletzungen, nach
Verbrennungen und Flüssigkeitsverlusten z. B. als Folge von Durchfallerkrankungen auf.
Die Beschwerden einer Hypovolämie sind verringerter Blutdruck in Körperkreislauf,
ansteigender Puls, stark verringerte Durchblutung der peripheren Körperbereiche (Arme und
Beine), niedriger Blutdruck in den zentralen Venen und verminderte Harnausscheidung. Bei
Fortschreiten können sich die Beschwerden bis zum Schock weiter entwickeln. |
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Diagnostik
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Anamnese und körperliche Untersuchung
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Häufig weist eine Verletzung des Thorax bzw. eine der oben genannten
medizinischen Eingriffe bereits auf einen Hämatothorax hin. Der Arzt stellt außerdem bei
der körperlichen Untersuchung beim Beklopfen eine Dämpfung des Klopfschalls und beim
Abhören ein stark abgeschwächtes Atemgeräusch fest. Bei Verletzungen nach Unfallen kann
oft auch ein Pneumothorax festgestellt werden. |
Röntgen
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Im Röntgenbild zeigt sich eine großflächige Verschattung. Diese kann
direkt nach der Verletzung nachweisbar sein. Sie kann aber auch erst nach 24 Stunden
entstehen. Auch ein möglicher Pneumothorax wird im Röntgenbild sichtbar. Im Röntgenbild
sollten bei entsprechenden Unfällen begleitende Verletzungen von Wirbelsäule, Rippen,
Brustbein oder Schlüsselbein abgeklärt werden. |
Pleurapunktion
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Bei einer diagnostischen Pleurapunktion, die in lokaler Betäubung
erfolgt, sticht der Arzt mit einer Injektionsnadel in den Pleuraraum ein und zieht
Ergussflüssigkeit mit einer Spritze ab. Dies sollte möglichst unter Ultraschallkontrolle
geschehen. Die Flüssigkeit wird untersucht, ob sich in ihr frisches Blut oder
Blutzellenbeimengungen befinden. |
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Therapie und Prognose
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Behandlung der Grundkrankheit
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Grundsätzlich richtet sich die Therapie nach der Grundkrankheit. Bei
Verletzungen müssen diese entsprechend versorgt und die Blutung gestoppt werden. |
Thoraxdrainage
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Eine dauerhafte Drainage der Pleura wird angelegt. Mit einer Kanüle wird
ein Katheter in den Erguss eingebracht und dann am äußeren Ende über ein Ventil ein Sog
erzeugt, der die Ergussflüssigkeit absaugt. Gleichzeitig können über diesen Weg
Spülungen der Pleura mit Kochsalzlösung und Antibiotika injiziert werden. |
Thorakotomie
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Bei großen Blutungen, Gefäßverletzungen, Bronchialverletzungen,
abgestorbenem, verletztem Gewebe und offenen Pleuraverletzungen muss der Brustraum
chirurgisch geöffnet und die Verletzung entsprechend behandelt werden. Ein solcher
chirurgischer Eingriff wird Thorakotomie genannt. Durch vollständige Entleerung des
Hämatothorax wird verhindert, dass sich eine Schwarte bildet, welche die Lunge einengt. |
Antibiotika
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Zur Vorbeugung einer bakteriellen Infektion ist, bei offenen Verletzungen
oder bei einer länger andauernden Drainagetherapie, die Gabe von Antibiotika ist
notwendig. |
Prognose
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Wird eine starke Blutung in den Pleuraraum nicht ausreichend behandelt, so
besteht Lebensgefahr. Bei nicht ausreichender Drainagebehandlung kann es als
Spätkomplikation zur Ausbildung von Pleuraschwarten
kommen.
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