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Spezifische medikamentöse Therapie bei Osteoporose
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Ziel ist die Vermeidung von Knochenbrüchen
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Ziel der Therapie bei Osteoporose ist es, die Gefahr von
Knochenbrüchen so weit wie möglich zu senken. Je nachdem, wie hoch die Gefahr
von Knochenbrüchen bei einem Betroffenen ist, können verschiedene Medikamente
eingesetzt werden. Dabei gibt es verschiedene Angriffspunkte für die
Medikamente. Manche fördern den Aufbau der Knochensubstanz, indem sie die
Abbauprozesse des Knochenstoffwechseln hemmen. Andere fördern den Aufbau der
Knochensubstanz direkt. |
Medikamente der ersten Wahl
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Medikamente der ersten Wahl, deren Wirksamkeit eindeutig belegt
ist:
- Bisphosphonate
- Östrogene und Raloxifen (serm)
- Parathormon
- Strontiumranelat
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Medikamente der zweiten Wahl
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Medikamente der zweiten Wahl, deren Wirksamkeit nicht so
umfassend belegt ist, wie bei den Mitteln der ersten Wahl, sind:
- Calcitonin
- Alfacalcidiol
- Calcitriol
- Etidronat
- Fluoride
Diese Therapieoptionen werden nur dann angewandt, wenn aus
medizinischen Gründen die Anwendung eines Mittels der ersten Wahl nicht möglich
ist. Je nach Substanz gibt es eine Reihe von Nebenwirkungen und
Kontraindikationen, die im Einzelfall genau betrachtet werden sollten.
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Bisphosphonate
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Zu den Bisphosphonaten gehören die Substanzen Alendronat,
Risendronat, Ibandronat und Zolendronat. Bisphosphonate werden in die
Osteoklasten (Zellen zum Knochenabbau) aufgenommen und hemmen ihre Aktivität.
Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit. Bisphosphonate verhindern
alle Formen von Knochenbrüchen, die bei Osteoporose auftreten können. Die
Wirkstoffe können in unterschiedlicher Form verabreicht werden:
- Alendronat und Risendronat als Tablette zur täglichen
Einnahme
- Ibandronat als intravenöse Injektion alle drei Monate
oder als Tablette einmal im Monat
- Zolendronat als jährliche Infusion
Die Tabletten müssen am morgen auf nüchternem Magen und im
Stehen eingenommen werden. Dazu sollte ein Glas Wasser getrunken werden. Bis zum
Frühstück oder der Einnahme weiterer Medikamente sollte dann 30 Minuten
abgewartet werden. Auf diese Weise werden die Wirkstoffe am besten in den Körper
aufgenommen.
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Östrogene und Selektive Östrogen Rezeptor Modulatoren (SERM)
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Östrogene werden in Form der Hormonersatztherapie heute nur
noch in besonderes schweren Fällen bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Dann
haben sie auch einen knochenschützenden Effekt. Eine Hormonersatztherapie zur
alleinigen Verhinderung von Knochenbrüchen wird heute, wegen der besonderen
Schwere möglicher Nebenwirkungen, nicht mehr durchgeführt.
Selektive Östrogen Rezeptor Modulatoren (SERM) sind Substanzen, die nur auf einen Teil der Östrogenrezeptoren im
Körper einwirken. Es werden die Östrogen-Betarezeptoren angesprochen, die sich
insbesondere an Herz, Knochen und im Gehirn befinden. SERM haben
sowohl eine östrogenartige, als auch eine antiöstrogene Wirkung. Daraus erklärt
sich auch die Wirkung von Raloxifen. Es verringert den Knochenabbau, indem es
die Aktivität der Osteoklasten hemmt. In Studien konnte gezeigt werden, dass
Raloxifen bei Frauen nach den Wechseljahren Wirbelkörperbrüche verhindern kann.
Das Risiko für Brustkrebs ist dabei aber nicht erhöht. Es konnte sogar eine
Verringerung des Brustkrebsrisikos nachgewiesen werden.
Raloxifen ist seit 1998 in der Bundesrepublik Deutschland
zugelassen für die "Prävention atraumatischer Wirbelbrüche bei Frauen mit
erhöhtem Osteoporoserisiko". Die empfohlene Tagesdosis ist 60 mg täglich. Die
Einnahme erfolgt in Form von Tabletten.
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Parathormon
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Parathormon und auch die Substanz Teriparatid, ein
Parathormonfragment, regen die Osteoblasten an, neue Knochensubstanz zu bilden.
Die Medikamente müssen einmal am Tag in niedriger Dosierung unter die Haut
gespritzt werden. Das kann der Betroffene mit Hilfe eines Pens selbständig
durchführen. Parathormon verringert das Risiko für Wirbelkörperbrüche und Brüche
peripherer Knochen (Arm- und Beinknochen). Dauer der Therapie ist maximal 24
Monate. Danach müssen andere Osteoporosemedikamente verordnet werden.
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Strontiumranelat
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Strontiumranelat ist ein Salz, das in Form eines Granulates
am Abend 2 Stunden nach dem Abendessen oder direkt vor dem Schlafen gehen als
Suspension getrunken werden muss. Danach sollte nichts mehr gegessen oder
getrunken und auch keine weiteren Medikamente eingenommen werden.
Strontiumranelat wirkt sowohl anregend auf den Knochenaufbau,
als auch hemmend auf den Knochenabbau und entfaltet so eine doppelte Wirkung.
Belegt ist die Verhinderung von Wirbelkörperbrüchen und Schenkelhalsbrüchen.
In den ersten drei Monaten nach Therapiebeginn kann es zu
Übelkeit und Durchfällen kommen, danach verringern sich die Nebenwirkungen.
Allerdings bleibt die ganze Zeit das Risiko Thrombosen erhöht. Insbesondere bei
Frauen, die bereits Risikofaktoren für Thrombosen haben, sollte die Verordnung
mit Vorsicht erfolgen. Bei schwerer
Niereninsuffizienz
wird Strontiumranelat nicht empfohlen.
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