Medikamente mit Folgen für das Kind
|
Mehr als die Hälfte aller Schwangeren nehmen im ersten Drittel
der Schwangerschaft mindestens ein Medikament ein. Eine schädigende Wirkung auf
das ungeborene Kind können z.B. folgende Substanzen haben:
- ACE-Hemmer können insbesondere zu Nierenschäden beim Kind führen
- Antiepileptika können vielfältige Fehlbildungen hervorrufen.
Spaltbildungen, geistige und körperliche Unterentwicklung, Skelettdefekte
und Herzfehler sind nur einige Beispiele für mögliche Missbildungen. Phenytoin, Trimethadion, Primidon, Valproinsäure und
insbesondere die Kombination mit Phenobarbital sollten möglichst
vermieden und durch weniger schädliche Substanzen ersetzt werden. Als
weniger schädlich haben sich z.B. Clonazepam und Ethosuximid erwiesen.
- Folsäureantagonisten (z.B.
Methotrexat oder Pyrimethamin) können in den
Folsäurestoffwechsel eingreifen und erhöhen das Risiko für vielseitige
Fehlbildungen insbesondere Neuralrohrdefekte, Schädigungen an Herz und
Gefäßen sowie am Harntrakt.
- Kumarine (z.B. Phenprocoumon oder Warfarin) sind gerinnungshemmende
Substanzen, die, in der Frühschwangerschaft eingenommen, ein
Fehlbildungssyndrom hervorrufen können. Die sogenannte Kumarinembryopathie
ist gekennzeichnet durch zu kleine Nasalknochen, Verkalkungen von
Knorpelgewebe und geistiger Unterentwicklung.
- Retinoide (Abkömmlinge des Vitamin A) führen vor allem zu Fehlbildungen an
Ohr, Zentralem Nervensystem, Herz und Skelett.
- Tetrazykline sind
Antibiotika, die sich bei Einnahme während der
Schwangerschaft in die Röhrenknochen und Zähne des Ungeborenen einlagern und
dort später zu einer erhöhten Brüchigkeit bzw. Kariesanfälligkeit führen.
- Thalidomid in der Frühschwangerschaft eingenommen führt zu Fehlbildungen
der Extremitäten, fehlenden Ohrmuscheln und Defekten der inneren Organe.
Dieser Wirkstoff, der früher als Schlaf- und Beruhigungsmittel genutzt
wurde, führte zum Contergan-Skandal der 50/60er Jahre, weil die schädigende
Wirkung auf ein ungeborenes Kind erst spät erkannt wurde. Heute wird
Thalidomid z.B. zur Lepra-Behandlung genutzt.
|