Gründe für die "Pille danach"
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Wer nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft
vermeiden möchte, kann die "Pille danach" anwenden. Gründe für eine
nachträgliche Verhütung können sein:
- die Einnahme der Pille wurde vergessen
- die Verhütung durch die Pille ist wegen Durchfall oder Erbrechen nicht sicher
- das Kondom ist gerissen oder abgerutscht
- das Diaphragma ist verrutscht oder wurde falsch angewendet
- es wurde keine Verhütung angewendet
- der Geschlechtsverkehr wurde erzwungen
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Die Pille danach verschiebt den Eisprung
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Bei der Pille danach können zwei Wirkstoffe zur Anwendung kommen, zum einen das Hormon Levonorgrel, ein Gestagen, das
auch in normalen Pillen zur Schwangerschaftsverhütung Verwendung findet. Es ist aber
höher dosiert, damit es nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft
verhindert. Zum anderen der Wirkstoff Ulipristalacetat. Bei beiden Wirkstoffen wird der Eisprung verzögert oder verhindert, so dass eine Befruchtung durch Spermien nicht stattfinden kann. Wenn die Eizelle bei der Einnahme der "Pille danach" schon befruchtet ist und die Einnistung bereits
begonnen hat, wird eine Schwangerschaft durch die Pille danach nicht mehr verhindert
werden. Die Pille danach ist keine "Abtreibungspille". Sie sollten außerdem
für den Rest des Zyklusses weiter sicher verhüten. Da der Eisprung oft nur verschoben
wird, können Sie nach der Anwendung der Pille danach im selben Zyklus bei erneutem
Geschlechtsverkehr schwanger werden. |
Anwendung
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Je nach Präparat besteht die Pille danach aus ein oder zwei Tabletten.
Bei einem Präparat mit zwei Tabletten sollten beide gleichzeitig eingenommen werden.
Beachten Sie die Hinweise des Herstellers. |
Zeitrahmen von 3 - 5 Tagen
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Eingenommen werden sollte die Pille danach - je nach Wirkstoff - innerhalb von 3 (Levonortgestrel) oder 5 (Ulipristalacetat) Tagen nach
dem Geschlechtsverkehr. Besser ist ein kürzerer Abstand, da die
Wirksamkeit der Pille danach mit zunehmendem Zeitabstand zum Geschlechtsverkehr
nachlässt. Wird sie rechtzeitig eingenommen, verhindert die Pille danach eine
Schwangerschaft in neun von 10 Fällen. |
Gute Verträglichkeit
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Die Pille danach wird von den meisten Frauen gut vertragen. Gelegentlich
kommt es zu Übelkeit, Bauchschmerzen, Brustspannen, Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen und
Schmierblutungen in den Tagen nach der Einnahme. Die zukünftige Fruchtbarkeit wird nicht
beeinträchtigt. |
Vorsicht bei Lebererkrankungen
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Schwere Lebererkrankungen können
sich durch die Einnahme der Pille danach verschlechtern. Hier sollte der Arzt auf die
Erkrankung hingewiesen werden. Wer schon einmal eine Eileiterschwangerschaft hatte, sollte
nach der Einnahme bei seinem Frauenarzt eine Kontrolluntersuchung durchführen lassen. Das
ist notwendig, damit auf keinen Fall eine weitere Eileiterschwangerschaft übersehen wird. |
In Deutschland besteht Rezeptpflicht
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Die Pille danach ist in Deutschland rezeptpflichtig. Das Rezept muss nicht
unbedingt von einem Frauenarzt ausgestellt werden. Auch Beratungsstellen oder medizinische
Zentren von pro familia, in denen eine Ärztin arbeitet, können ein solches Rezept
ausstellen. An Wochenenden oder Feiertagen hilft der ärztliche Notdienst oder
möglicherweise die Notfallambulanz eines Krankenhausen. Hier ist ein vorheriges Telefonat
sinnvoll, weil nicht alle Krankenhäuser ein solches Rezept ausstellen. Die Kosten muss
die Betroffene selbst zahlen. Es wird auch eine Praxisgebühr fällig. |
In vielen Ländern frei verkäuflich
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Die Pille danach gilt weltweit als sichere und einfache Methode der
Nachverhütung, bei der keine Kontraindikationen bestehen. Aufgrund dieser Einschätzung
ist sie in vielen Ländern ohne Rezept zu erhalten. In Europa sind dies: Belgien,
Dänemark, Estland, Frankreich, Finnland, Griechenland, Großbritannien und Nordirland,
Island, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz,
Slowakei.
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