Das Eiweiß HLA-B27 ist ein Gewebemerkmal
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Einige Menschen besitzen auf der Oberfläche jeder einzelner Körperzelle
ein bestimmtes Eiweiß, das HLA-B27 Antigen. Diese Antigen lässt sich auch im Blut
nachweisen. Das HLA-B27-Antigen ist neben zahlreichen anderen Antigenen ein so genanntes
Gewebemerkmal. |
HLA sind Gewebsantigene
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HLA bedeutet human leucocyte antigen und bezeichnet ein System von
Gewebsantigenen beim Menschen, die bei vielen Erkrankungen eine Rolle spielen und deshalb
zur Diagnostik herangezogen werden. |
HLA werden vererbt
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Oft finden sich in Familien bestimmte Erkrankungen gehäuft. Das lässt
die Vermutung zu, dass Vererbung eine bestimmte Rolle bei der Erkrankung spielt. Es ist
möglich, dass Erbfaktoren die Krankheit direkt auslösen. Andererseits kommt es für die
Träger von bestimmten Erbfaktoren aber auch nur zu einem erhöhten Risiko, eine bestimmte
Krankheit zu bekommen. Das ist z. B. bei der Gicht
so. Wie hängt das zusammen? |
Die Eigenschaften der Gewebsgruppen machen einen "genetischen
Fingerabdruck" möglich
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Von den Blutgruppen weiß
man, dass eine Unterscheidung in A, B und Resusfaktoren
usw. getroffen wird. Auch die Gewebsgruppen des Körpers lassen sich unterscheiden. Diese
Entdeckung wurde gemacht, als Organverpflanzungen (z. B. Nierentransplantation)
immer häufiger durchgeführt wurden. Passen die Gewebsgruppeneigenschaften von Spender
und Empfänger gut zusammen, so wird das fremde Organ schneller vom Körper akzeptiert.
Diese Gewebsgruppeneigenschaften werden vererbt. Aber anders als bei den Blutgruppen ist
das Gewebsgruppensystem sehr viel komplizierter. Es sind schon über 70 verschiedene
Gewebsgruppeneigenschaften bekannt und es kommen immer neue hinzu. Die einzelnen
Eigenschaften lassen sich auch miteinander kombinieren, so dass eine individuelle
Ausprägungen möglich ist. Man ist schon in der Lage, aufgrund von
Gewebsgruppeneigenschaften einen "genetischen Fingerabdruck" herzustellen. Das
wird z. B. bei Vaterschaftsnachweisen und in der Verbrechensbekämpfung genutzt. |
HLA befinden sich auf fast allen Körperzellen
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Chemisch gesehen besteht das HLA-System aus Proteinen (Eiweißen). Sie
sitzen auf nahezu allen Körperzellen. Sie lassen sich im Labor am leichtesten auf
bestimmten weißen Blutkörperchen, den Lymphozyten bestimmen. Zur
Unterscheidung werden sie mit Buchstaben und Zahlen benannt. |
Bedeutung haben HLA bei der Immunabwehr, als Indikator für bestimmte
Krankheiten und zur Vaterschaftsbestimmung
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HLA-Antigene haben verschiedene Bedeutung: 1. Sie spielen eine wichtige
Rolle bei der Immunabwehr. Das wird u.
a. deutlich darin, dass eine unzureichende Übereinstimmung des HLA-Systems zu
Abstoßungsreaktionen bei Organtransplantationen führt.
2. Bestimmte HLA-Typen und Erkrankungen stehen miteinander in Verbindung, so dass ihre
Bestimmung ein diagnostisches Kriterium darstellt. Unter anderem:
3. HLA-Gutachten zum Vaterschaftsnachweis.
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Das Vorhandensein von HLA-B27 stellt einen Risikofaktor für bestimmte
Erkrankungen dar
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Menschen, deren Gewebe das HLA-B27-Antigen aufweist, haben ein erhöhtes
Risiko, an bestimmten Krankheiten zu erkranken:
- Spondylitis ankylosans
(veraltet: Morbus Bechterew) ist eine Erkrankung, die mit einer zunehmenden Versteifung
der Wirbelsäule einhergeht. Das Risiko für diese Krankheit ist gegenüber Menschen ohne
HLA-B27-Antigen 85- bis 90fach erhöht. Umgekehrt findet sich bei Patienten mit Spondylitis ankylosans in 90
Prozent der Fälle das HLA-B27-Antigen
- Morbus Reiter (Entzündungskrankheit mit folgenden Symptomen: Entzündung der
Augenbindehäute, Harnröhrenentzündung
und Gelenkentzündungen); 35- bis 40fach
erhöhtes Risiko
- Gelenkentzündungen als Folge von Infektionen
des Darmes, des Harntraktes und der
Genitalregion; 15- bis 20fach erhöhtes Risiko
- akute Augenentzündung (akute Uveitis); 10fach erhöhtes Risiko
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Das HLA-B27 muss jedoch keine Erkrankungen hervorrufen
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Allerdings ist das HLA-B27-Antigen auch bei etwa 6-8 Prozent der Menschen
zu finden, die an keiner der genannten Erkrankungen leiden.
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