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Sommerzeit - "Winterzeit" - Zeitumstellung
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Zeitumstellung 2015:
27.03.2016: 1 Stunde vor
30.10.2016: 1 Stunde zurück
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Die innere Uhr
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Jeder Mensch folgt seiner inneren Uhr. Der Organismus des Menschen ist in
vielen Bereichen so aufgebaut, dass er einem bestimmten Rhythmus folgt, der sich jeden Tag
wiederholt. Biologische Funktionen, die diesen tagesrhythmischen Schwankungen unterliegen,
sind z. B. der Blutdruck, die Pulsfrequenz, die Körpertemperatur oder die Ausschüttung
der Glukokortikoide
in der Nebennierenrinde. Die
Glukokortikoide besitzen ihren maximalen Blutspiegel zwischen 6 und 9 Uhr und ihren
Minimalspiegel gegen Mitternacht. Ein solcher Rhythmus wird als zirkadianer Rhythmus
bezeichnet. |
Die innere Uhr wird vorwiegend durch Hormone gesteuert
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Einfluss auf die innere Uhr hat besonders die Sonne bzw. der Wechsel von
Hell und Dunkel. Er steuert den zirkadianen Biorhythmus auch dann, wenn wir von der
Außenwelt abgeschieden sind. Der Hell-Dunkel-Rhythmus beeinflusst auch die Ausschüttung
des "Schlafhormons" Melatonin. Melatonin wird
vermehrt bei Dunkelheit ausgeschieden. Es senkt die Aktivität, bremst und macht müde. |
Auch kleine Zeitverschiebungen können gesundheitliche
Folgen haben
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Schon kleine Schwankungen im biologischen Rhythmus können Auswirkungen
auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und auf die Gesundheit haben, bis sich der Körper an die
Veränderungen angepasst hat. Eine solche Anpassungsphase dauert mehrere Tage. Die
benötigte Zeit ist aber individuell unterschiedlich. Der eine braucht 4 Tage, der andere
(sehr selten) 14 Tage. Ein langfristig gesundheitsschädigender Effekt durch die
Zeitumstellung im Frühjahr von der normalen mitteleuropäischen Zeit (MEZ) auf die
mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) und im Herbst zurück auf die MEZ (oft
"Winterzeit" genannt) konnte bisher nicht nachgewiesen werden und wird von
Wissenschaftlern als unwahrscheinlich angesehen. |
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Gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung
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Gesundheitlichen Probleme treten bei der Umstellung auf
die Sommerzeit häufig auf
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Bei der Umstellung im Frühjahr von der normalen Zeit auf die Sommerzeit
wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Das bedeutet: Stehen Sie normalerweise am Morgen
um 7.00 Uhr auf, ist jetzt es eigentlich erst 6.00 Uhr. Die Ausschüttung des Melatonin
hat sich noch nicht umgestellt. Der Glukokortikoidspiegel ist noch niedrig. Ihr Blutdruck
und Ihre Pulsfrequenz sind noch im Dunkel-Rhythmus. Ihnen fehlt die eine Stunde Schlaf.
Sie sind müde, unkonzentriert und fühlen sich schlapp. Abends dagegen fühlen Sie sich
fit, obwohl es 23 Uhr ist und Sie normalerweise um diese Zeit Schlafen gehen. Aber Ihre
innere Uhr weiß genau: Es ist erst 22 Uhr. |
Alte Menschen, Säuglinge, Kinder und Kranke sind
besonders betroffen
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Wird die Uhr dagegen im Herbst von der Sommerzeit )MESZ) auf die normale
Zeit (MEZ) umgestellt, so wachen viele Menschen morgens eher auf und werden abends früher
müde. Auch hier gerät der Rhythmus durcheinander. Beim Einen mehr, beim Anderen weniger.
Aber kaum jemand bleibt völlig unbeeinflusst. Häufig stärker betroffen sind ältere
Menschen, Säuglinge und Kinder, deren Organismus sich mit der Anpassung an
Zeitumstellungen schwerer tut. |
Mehr Herzbeschwerden
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Besonders schwierig ist die zweimal im Jahr notwendige Anpassung für
Menschen, die bereits unter Schlafstörungen leiden. Die Behandlung wird häufig stark
beeinträchtigt. Auch Menschen, die unter organischen Erkrankungen leiden, haben unter der
Zeitumstellung besonders zu leiden.
Untersuchungen haben ergeben, dass in den
ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung 25 Prozent mehr
Krankenhausbehandlungen wegen Herzbeschwerden durchgeführt werden, als im
sonst im Durchschnitt eines Jahres (Quelle:
Ärztezeitung) |
Art und Schwere der Symptome sind individuell
unterschiedlich
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Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Zeitumstellung ähneln einem Mini-Jetlag. Bis sich die innere Uhr und der Tagesablauf wieder
aufeinander eingestellt haben, können folgende Symptome auftreten:
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- depressive Verstimmungen
- Schwankungen der Herzfrequenz
- Konzentrationsschwäche
- Gereiztheit
- Appetitlosigkeit
- Verdauungsprobleme
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Der Umstellungsprozess dauert 4 bis 14 Tage
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Nicht jeder Mensch ist von derartigen gesundheitlichen Problemen
betroffen. Auch ist die Schwere der Symptome individuell sehr unterschiedlich. Nach einer
Anpassungsphase von 4 bis 14 Tagen, in der sich die innere Uhr und der äußere
Tagesablauf aufeinander einpendeln, verschwinden die Auswirkungen der Zeitumstellung
wieder. |
Statistiken weisen die gesundheitliche Problematik nach
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Statistiken zeigen, dass durch die Zeitumstellung zwischen 8 1/2 und 12
Prozent mehr Menschen einen Arzt aufsuchen, wobei die Anpassung an die Sommerzeit
besonders schwierig ist. Die Einnahme von Schlafmitteln und Antidepressiva steigt
ebenfalls an. Aufgrund von Müdigkeit steigt in der Woche nach der Zeitumstellung die
Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz. Die Notarzteinsätze nehmen zu.
Landwirte klagen darüber, dass auch ihre Tiere unter der Zeitumstellung leiden. Die
Fütterungszeiten müssen dem natürlichen Rhythmus angepasst werden. Sie können nicht
einfach um eine Stunde verschoben werden, wie das bei Fahrplänen und Arbeitszeiten in der
Fall ist. |
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Selbsthilfe
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Keine Schlafmittel nehmen
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Wer massive Probleme hat, sollte einen Arzt aufsuchen. In den meisten
Fällen müssen gesundheitliche Symptome, die aufgrund der Zeitumstellung entstehen, aber
nicht medizinisch behandelt werden. Auf die Einnahme von Schlafmitteln sollte nach
Möglichkeit in diesem Fall verzichtet werden. Wer sehr schlecht einschlafen kann, sollten
zunächst naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten mit Kräutern, insbesondere
Baldrian, Hopfen und Melisse in Form von Tees oder Tabletten ausprobieren. Dabei ist die
richtige Dosierung besonders wichtig. Auch hier sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. |
Vom "Schäfchenzählen" bis zum autogenen Training
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Einschlafhilfen sind auch das berühmte "Schäfchenzählen", ein
warmes Fußbad oder Bettsocken. Eine wirksame Hilfe sind auch Entspannungstechniken. Relativ
leicht zu erlernen und durchzuführen sind die progressive Muskelrelaxation
nach Jacobson und autogenes
Training. Entspannend wirkt auch leichte körperliche Bewegung, bei der der Puls nicht
stark ansteigen sollte. Versuchen Sie doch einmal, unser Pausenprogramm oder das Kurzprogramm aus der Rückenschule. |
Erholsamer Schlaf wird von vielen Faktoren beeinflusst
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Meiden Sie umfangreiche Mahlzeiten am Abend. Auch Kaffee, Tee oder andere
aufputschende Getränke sollten bis zu drei Stunden vor dem Schlafengehen gemieden werden.
Wer anfällig ist, sollte auch den TV-Thriller und heftige Streitgespräche am Abend
meiden. Diese Aspekte sind für einen erholsamen Schlaf generell weniger gut und können
auch sonst zu Schlafstörungen führen. Weitere Ursachen
finden Sie hier. |
Besondere Wachsamkeit im Straßenverkehr
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In der Woche nach der Zeitumstellung sollten Betroffene besonders
vorsichtig und achtsam im Straßenverkehr und bei unfallgefährdeten Tätigkeiten sein.
Machen Sie häufiger Pausen. Bei starker Müdigkeit sollten Sie auf das Fahren verzichten
oder z. B. Geschäftsreisen oder andere Fahrten wenn möglich um eine Woche verschieben.
Benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel. Verzichten Sie im Haushalt z. B. auf das
Fensterputzen. |
Eine Woche kein Mittagsschlaf
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Verzichten Sie in der Umstellungszeit auf den Mittagsschlaf und bleiben
Sie wach, auch wenn Sie müde sind. Legen Sie dafür eine Erholungspause ein. So kann sich
die innere Uhr leichter wieder einpendeln und Sie schlafen Nachts besser.
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