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2002
Juni-Kolumne: Hormonersatz: Fluch oder Segen?

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Pro und Contra der Hormonersatztherapie oder -
Was haben neue Schuhe mit den Hormonen zu tun?

Wechseljahre – Plötzlich fallen Sie in ein Loch. Ein Abgrund tut sich auf und es gibt kein Halten mehr. War das für Sie auch so? Und an allem sollen schon wieder die Hormone Schuld sein? Wie bei den Pickeln in der Pubertät oder den Heultagen im Wochenbett?

 

Wie war das doch noch mit den Heultagen. Frauen, die ein Kind bekommen haben, erinnern sich: Alle Welt glaubt, die junge Mutter müsste zerfließen vor Glück – dabei fühlte sie sich einfach nur unendlich unglücklich. Und jetzt geht es Ihnen so ähnlich. Und wieder reagiert die Umwelt – besonders der männliche Teil - mit Unverständnis.

 

Aber STOP! Das muss nicht so sein. Ihre Umwelt können sie nicht beeinflussen. Ihre hormonelle Situation schon! In der modernen Medizin behandelt man die depressiven Verstimmungen im Wochenbett mit dem was fehlt: mit Östrogenen. Warum sollte das in den Wechseljahren anders sein?

 

Natürlich hängt die Frage, ob Sie Hormone einnehmen sollten oder nicht, vom Grad Ihrer Beschwerden ab. Geht es Ihnen nichts gut und haben Sie ausgeprägte Wechseljahrsbeschwerden (wie übrigens ein Drittel bis die Hälfte aller Frauen) so spricht Nichts dagegen Hormone einzunehmen.

 

Kommentar der Redaktion:
Medizinische Gründe werden wissenschaftlich kontrovers diskutiert, obwohl die nebenstehenden Wirkungen für Östrogene belegt sind. Wichtig ist eine individuelle Therapie: Lesen Sie dazu auch:

Hormonersatztherapie

Ängste vor HRT

Aktuell:
Studie zur Hormonersatztherapie vorzeitig abgebrochen

Im Gegenteil: Es gibt viele gewichtige medizinische Gründe, die für eine Hormongabe sprechen:
  • Östrogene hemmen den Knochenabbau und schützen erwiesenermaßen vor Osteoporose.
  • Östrogene senken die Erkrankungshäufigkeit an Darm- und Eierstockskrebs.
  • Östrogene sind ein äußerst wirksamer Schutzfaktor für Herz und Gefäße. Dieser Schutz beruht auf drei Säulen:
  1. Östrogene beeinflussen die Blutfette positiv,
  2. sie sind sogenannte Radikalenfänger und
  3. sie wirken direkt gefäßerweiternd.
  • Jüngste Studien haben ergeben, dass Östrogene offensichtlich auch einen Schutz gegen die Alzheimer-Krankheit darstellen.

Das zeigt, dass Östrogen für Frauen mit Wechseljahresbeschwerden ein wahrer „Segen" sein können.

 

Sie werden sich aber auch fragen: Was ist mit dem Fluch? Okay. Der „Fluch" ist ein etwas erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Bedauerlicherweise ist dieses Risiko in der Presse völlig überbewertet worden. Nikotin oder Übergewicht stellen ein deutlich höheres Risiko für eine Krebserkrankung, auch für Brustkrebs, dar. Ein weiterer Grund, warum dieses Risiko nicht überbewertet werden darf ist: Jede Frau, die Hormone regelmäßig einnimmt, wird auch regelmäßig von ihrem Frauenarzt untersucht. Brustkrebs wird deshalb schon viel früher entdeckt als bei den meisten anderen Frauen und kann dann sofort gezielt und häufig erfolgreich behandelt werden.

 

War das schon alles mit dem „Fluch"? Wie bei allen wirksamen Behandlungen kommt es gelegentlich auch zu Beginn einer Hormontherapie zu Nebenwirkungen (Übelkeit, Brustspannen oder Wassereinlagerungen). Das veranlasst einige Frauen zu der Aussage: Ich vertrage keine Hormone.

 

Das stimmt natürlich nicht! Jede Frau "verträgt" Hormone, denn es sind ja körpereigene Stoffe. Die oben genannten Beschwerden sind fast immer Ausdruck einer zu hohen Dosierung. Um Nebenwirkungen zu verringern bzw. zu vermeiden empfiehlt es sich immer, mit einem niedrig dosierten Präparat zu beginnen.

 

Dazu ein Beispiel: Ein Kollege hat die Auswahl eines passenden Hormonpräparates sehr treffend mit dem Kauf neuer Schuhe verglichen. Sie kennen Ihre Schuhgröße. Trotzdem kann es sein, dass der erste Schuh, den Sie anprobieren, ein wenig drückt oder unbequem ist. Schuhe müssen häufig eingetragen werden, dann verschwinden auch die anfänglichen Unbequemlichkeiten. Wenn Ihnen ein Schuh nicht bei der ersten Anprobe passt, ziehen Sie sicher nicht den Schluss, „Ich vertrage keine Schuhe – also gehe ich barfuss!"

 

So ähnlich ist das auch bei Hormonpräparaten. Der Körper muss sich auf die neue hormonelle Situation einstellen und sich daran anpassen. Diese Umstellungszeit sollten Sie nicht scheuen, wenn es darum geht, die richtige Form der Hormonsubstitution für Sie zu finden. Denn das ist für Ihr weiteres Leben und ihre Lebensqualität eine wichtige Entscheidung.

 

Zum Schluss noch ein wichtiger Aspekt: Glauben Sie auch, das Hormone dick machen? Dieser Gaube ist ebenso weit verbreitet wie schlichtweg falsch. Große vergleichende Studien beweisen, dass Frauen in den Wechseljahren mit und ohne Hormontherapie gleichermaßen zunehmen. Warum das so ist und was Sie dagegen tun können, erzähle ich Ihnen beim nächsten Mal.

 

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