| |
|
Bauchaortenaneurysma:
Therapie
|
|
|
|
|
|
Allgemeine Therapie
|
Risiko der Ruptur
|
Normalerweise hat die Bauchaorta etwa einen Durchmesser von 2
Zentimetern. Die Gefahr für ein Aufplatzen (Ruptur) des Aneurysmas ist ab
einem Durchmesser von 5 cm deutlich höher, als bei kleineren Aneurysmen.
Auch wenn das Aneurysma sehr schnell wächst, steigt das Risiko einer Ruptur
stark an.
|
Überwachung
|
Kleinere Aneurysmen müssen in regelmäßigen Abständen durch
eine Ultraschalluntersuchung überwacht werden. In dieser Zeit besteht die
Therapie insbesondere in der Behandlung der Risikofaktoren (vgl.
Entstehung und Ursachen).
|
Operation
|
Größere Aneurysmen, ab einem Durchmesser von 5 cm oder bei schnellem
Wachstum, sollten operiert werden. Dazu gibt es grundsätzlich zwei
Möglichkeiten:
- die "offene Operation" und
- die Stentimplantation über die Leistenarterie.
|
|
|
|
Offene Operation
|
Laparotomie
|
Bei der offenen Operation wird die Bauchhöhle geöffnet
(Laparotomie). Der Schnitt wird in der Mittellinie vom Brustbein bis kurz
oberhalb der Schamregion gesetzt. So wird die Bauchaorta in ihrer ganzen
Länge sichtbar. Dann wird das Aneurysma "stillgelegt", indem man die Aorta
oberhalb und unterhalb der Aussackung abklemmt. Dann wird in diesem
Abschnitt die Aorta längs aufgeschnitten und aufgeklappt und es wird eine
Gefäßprothese eingesetzt. |
Wahl der richtigen Prothese
|
Je nachdem, an welcher Stelle sich das Aneurysma befindet
(vgl. Anatomie der Bauchaorta), kann die
Prothese ein einfaches Rohr, oder eine Y-Form haben. Die Y-Form wird
verwendet, wenn das Aneurysma im Bereich der Verzweigung zu den beiden
Beckenarterien liegt. Die Y-Enden werden dann an die Beckenarterien
befestigt. Nach dem Einsetzen der Prothese wird der Blutfluss durch die
Prothese geleitet. Die ursprünglich Wand der Aorta, die ja aufgeklappt
wurde, wird dann noch zum Schutz der Organe um die Prothese herum gelegt. |
Nach der Operation
|
Nach der Operation muss der Betroffene intensiv überwacht werden. Eine
Aufnahme auf die Intensivstation ist aber meistens nur bei Menschen
notwendig, die eine Notoperation bei einer Ruptur des Aneurysmas überstanden
haben. Die Aufenthaltzeit im Krankenhaus beträgt etwa 10 bis 14 Tage. Die
Erholungszeit dauert insgesamt durchschnittlich etwa 6 bis 10 Wochen. Der
Operierte sollte in dieser Zeit langsam seine Leistungsfähigkeit steigern,
zum Beispiel durch Spazierengehen. Das Heben von Lasen über 5 kg sollte
unbedingt mindestens über einen Zeitraum von 3 Monaten vermieden werden, das
dies einen zu großen Druck im Bauchraum aufbaut. Möglicherweise bestehende
Risikofaktoren wie
Bluthochdruck, Diabetes,
starkes Übergewicht,
sehr hohe Blutfettwerte und
Rauchen sollten behandelt und unter
Kontrolle gebracht werden.
|
|
|
|
Stentimplantation - EVAR
|
Ein Stent wird eingesetzt
|
Die Stentimplantation ist ein so genanntes minimalinvasives
Verfahren. Solche Gefäßstützen (Stents) werden im
Rahmen von Herzerkrankungen schon
lange erfolgreich angewandt. Bei der Behandlung des Bauchaortenaneurysmas
gilt dieses Verfahren noch als neu, obwohl es seit Anfang der 90er Jahre
anwendbar ist. |
Operation durchs Schlüsselloch
|
Eine Stentimplantation an der Bauchaorta wird auch
endovaskuläre Aneurysma-Reparatur kurz EVAR genannt. Dabei werden in der
Leistengegend des Betroffenen zwei kleine Schnitte gesetzt und zwei Katheter
in die Arterien des Patienten eingeführt. Im Inneren des Katheters wird der
Stent bis zum Aneurysma vorgeschoben. Der Stent besteht aus einem
Metallskelett, das sich selbstständig entfaltet. Zum Schutz ist es von
Transplantationsmaterial überzogen. Wenn der Stent im Inneren der Bauchaorta
an die Stelle des Aneurysmas gesetzt, fließt das Blut durch den Stent.
Dadurch wird das Aneurysma abgedichtet. |
Schnelle Erholung nach der OP
|
Die Patienten erholen sich nach einer Stentimplantation sehr schnell. Die
durchschnittliche Dauer im Krankenhaus beträgt nur 5 Tage. Die Erholungszeit
ist insgesamt wesentlich kürzer, als bei Patienten, die mit einem offenen
Operation versorgt wurden, denn der Eingriff ist wesentlich schonender.
Allerdings ist das Verfahren nicht bei jedem Patienten mit
Bauchaortenaneurysma anwendbar.
|
|
|
|
Vor- und Nachteile der EVAR
|
Geringere Sterblichkeit nach der OP
|
Eine offene Operation ist wesentlich belastender, als eine
minimalinvasive Stentimplantation. Das zeigt auch die 30-Tage-Sterblichkeit
nach dem Eingriff. 4,8 Prozent der Betroffenen starben nach der offenen
Operation innerhalb dieses Zeitraums. Bei der EVAR waren es nur 1,2 Prozent.
Dieser Vorteil ist sogar noch deutlicher bei sehr alten Patienten. |
Komplikationen nach EVAR
|
Leider ist dieser Vorteil der EVAR aber nicht dauerhaft so
deutlich, denn nach einer Stentimplantation treten deutlich mehr
Komplikationen auf, als bei einer offenen Operation. Mit EVAR operierte
bekommen häufiger erneut ein Aneurysma (Rezidiv). Auch kann es zu Leckagen
kommen. In diesen Fällen muss noch einmal operiert werden. |
Komplikationen nach Laparotomie
|
Aber auch nach einer Laparotomie (offene Operation) kommt es
insbesondere bei sehr alten Menschen (über 85 Jahren) häufiger zu
Komplikationen. |
Fazit
|
Diese Zahlen zeigen, dass langfristig die Erfolgsrate der beiden
operativen Methoden gleich zu sein scheint. Dennoch scheint insbesondere bei
sehr alten Patienten - durch die deutlich schnellere Erholungszeit und
geringere Sterblichkeit nach der Operation - ein Vorteil bei der Anwendung
der EVAR zu liegen.
|
|
|
| |
|