Indikationen
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Die Frage, ob die Milz operativ entfernt werden sollte, muss von den
behandelnden Ärzten sorgfältig geprüft werden. Eine Indikation zur operativen Entfernung der Milz kann bestehen bei:
- einem Trauma, bei dem die Milz verletzt wurde (Milzruptur)
- verschiedenen hämatologischen Erkrankungen z.B.
- Einem bösartigen Tumor der Milz
- Bei einer Überfunktion der Milz (Hypersplenismus)
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Erhöhte Zahl der Blutplättchen
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7 bis 12 Tagen nach der Milzentfernung steigt die
Thrombozytenzahl vorübergehend stark (bis
1 Mio/µl) an. Grund dafür ist, dass die Thrombozyten normalerweise in der
Milz gespeichert werden und das
Speicherorgan nun fehlt. Innerhalb von Wochen sinkt die Thrombozytenzahl wieder ab, bleibt
aber dann konstant etwa um ein Drittel erhöht. |
Erhöhte Gefahr einer Thrombose
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In diesem Zusammenhand ist wichtig, dass in den ersten Wochen nach der
Milzentfernung eine erhöhte
Thrombosegefahr besteht. Gleichzeitig aber kann auch eine vermehrte
Blutungsneigung bestehen. Der Betroffene sollte darüber in jedem Fall aufgeklärt
sein. Bis die Thrombozytenzahl
unter 500 000 µl gesunken ist, sollte eine Thromboseprophylaxe erfolgen.
Langes Sitzen und Betätigungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für Blutungen
besteht, sollte in dieser Zeit vermieden werden.
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Anfälligkeit für Infektionen steigt
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Nach der Milzentfernung steigt generell die allgemeine Infektanfälligkeit und das Risiko für Infektionen durch
bestimmte Erreger (Pneumokokken, Haemophilus influenzae Typ B) an.
Diese Erreger können schwere
Lungenentzündungen verursachen. Die schwerste
Form einer solchen Infektion ist die „ OPSI" (overwhelming postsplenectomy
infection). Aus diesem Grund wird bei allen Menschen schon 2 bis 3 Wochen vor einer
geplanten Milzentfernung eine Impfung gegen diese Erreger vorgenommen und
alle 5 bis 10 Jahre aufgefrischt. Alternativ kann eine Infektionsvorbeugung
auch durch eine lebenslang alle 4 Wochen durchgeführte Injektion von
Penicillin erfolgen. |