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Angst bei körperlichen Erkrankungen
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Krankheit macht Angst.
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Jede Krankheit macht Angst. Es gibt aber auch körperliche Leiden, die
krankhafte Angstzustände auslösen können. Einige werden in der nachfolgenden Übersicht
kurz dargestelt. |
Hormonell bedingte Angstzustände:
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Bei hormonell bedingten Angstzuständen sind häufig endokrine
(hormonelle) Drüsen von einer Funktionsstörung betroffen. Bekanntestes Beispiel ist die
Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose). Dabei wird
der Organismus mit einer abnormen Menge an Schilddrüsenhormonen
"überschwemmt". Der Patient wird ruhelos, angespannt, hektisch, unkonzentriert,
rasch ablenkbar, gemütslabil, vor allem aber ängstlich. Hinzu kommen Schweißausbrüche,
Herzklopfen, Atemnot und Muskelschwäche. Gelegentlich treten auch zwanghafte Ängste vor
bestimmten Situationen oder Menschen auf. Ähnliches findet man auch beim Phäochromozytom, einem
hormonaktiven Tumor des Nebennierenmarkes mit krisenhaftem Bluthochdruck
und ausgeprägter Angst oder Todesfurcht oder beim Cushing-Syndrom, einer Krankheit der
"inneren Drüsen" mit Gemütslabilität und ängstlich-depressiver Gestimmtheit. |
Stoffwechelbedingte Angstzustände:
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Metabolische, also stoffwechselbedingte Angstzustände betreffen vor allem
die sogenannte Hypoglykämie-Angst, ein Warnsymptom bei drohender
"Unterzuckerung". Hypoglykämie ist ein Gefahrenpunkt bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). |
Herzangst:
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Herzangst-Zustände können bei nahezu allen schweren Herzkrankheiten vorkommen, z. B. bei Herzkranzgefäßerkrankungen mit mangelhafter
Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, beim Herzinfarkt
(Angst und sogenannter Vernichtungsschmerz), bei Angina pectoris, bei Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehlern usw. Seltener, aber dafür
ausgeprägter und nachvollziehbar ist die Angst vor Operationen am Herzen. |
Erstickungsangst:
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Atemnot wird sehr häufig von Angst vor dem Ersticken begleitet. Typisch
ist dies bei akuten Asthmaanfällen, bei
Hustenanfällen bei chronischer
Bronchitis oder bei anderen Lungenerkrankungen. |
Epileptische Angstzustände:
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Bei den epileptischen Krampfanfällen
kommt die Angst sowohl während, als auch zwischen den Anfällen vor, z. B. als
Warnhinweis eines beginnenden Anfalls (sog. Aura), als Teil bestimmter Anfallsarten, vor
allem bei der sog. Schläfenlappen-Epilepsie (komplex-fokale Anfälle): Hier entsteht
Angst durch bedrohliche Sinnestäuschungen, z. B. durch das Gefühl, in die Tiefe zu
stürzen, durch Zeitraffer- und Zeitdehnungsphänomene, durch ängstigende Bilder und
Szenen, durch Verfremdung, durch das Gefühl, nicht mehr "seiner selbst sicher"
zu sein usw. Auch in der anfallsfreien Zeit treten Verstimmungs- und Angstzustände auf. |
Angstzustände durch andere Beeinträchtigungen des Gehirns:
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Traumatische Psychosen (z. B. unfallbedingte kurzfristige Geisteskrankheit
nach Hirnschwellung durch stumpfe Schädel-Hirn-Verletzung), langsam wachsende Hirntumoren
(die hier auftretenden Krankheitszeichen konnten früher lange als "neurotisch"
oder "Nervenschwäche" fehlgedeutet werden), Restzustände nach Hirn- bzw. Gehirnhautentzündungen usw. sind oft mit
Angstzuständen verbunden. Dasselbe gilt für Minderdurchblutungen des Gehirn durch
niedrigen Blutdruck und verengte Blutgefäße und bei verschiedenen Formen des Schlaganfalls. Angst findet sich auch bei Alkohol- und Rauschdrogen-Vergiftung (Alkoholdelir, Horrortrip) und vor allem im
Entzug, aber auch bei Vergiftungen jeglicher Art sowie bei Überdosierung bestimmter
Medikamente. |
Die Grundkrankheit muss behandelt werden.
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Die Behandlung körperlich begründbarer Angstsymptome besteht vor allem
in der Behebung der jeweiligen Grundkrankheit (Stoffwechselstörungen, Herzleiden, Epilepsie
usw.). Außerdem empfehlen sich Beratung, psychotherapeutische
Stützung, soziotherapeutische Korrekturen im Alltag, ggf. zusätzlich angstlösende
medikamentöse Maßnahmen durch Haus- und Facharzt.
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