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Rheumatische Endokarditis
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Entstehung
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Die rheumatische Endokarditis oder genauer Endokarditis verrucosa rheumatica, ist eine nicht-infektiöse Endokarditis.
Sie kann sich im Rahmen eines so genannten rheumatischen Fiebers
entwickelt.
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Rheumatisches Fieber nach Tonsillitis oder Scharlach
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Das rheumatische Fieber ist eine seltene
entzündlich-rheumatische Systemerkrankung mit Beteiligung von Herz,
Gelenken, Gehirn und/oder Haut. Sie kann als Folge einer
unvollständigen Ausheilung bzw. bei genetischer Disposition als Zweitkrankheit
nach Scharlach,
Mandelentzündung
(Tonsillitis) oder
einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A durch abnorme Sensibilisierung
und Antikörperbildung auftreten. Durch die konsequente Therapie und das gute
Ansprechen gegen Penicillin tritt die rheumatische Endokarditis heute seltener
auf.
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Die Erkrankung dauert etwa 3 Monate
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Die rheumatische Endokarditis ist auf eine Fehlregulation des körpereigenen
Immunsystems zurückzuführen. Dabei bildet der Körper im Laufe beispielsweise
einer Mandelentzündung oder eines Scharlachs Immuneinweiße, so genannte
Antikörper, gegen die auslösenden Bakterien. Diese Antikörper reagieren dann im
Verlauf von Wochen mit Zellen verschiedener anderer Organe, beispielsweise des
Endokards. Nach einer
krankheitsfreien Phase von etwa einer bis 3 Wochen nach der entzündlichen
Erkrankung kann es dann für etwa einen bis 3 Monate zum rheumatischen Fieber
kommen. Daher ist es wichtig, entsprechende infektiöse
Erkrankungen effektiv zu behandeln, damit die Bakterien rasch abgetötet werden und der Körper keine
Gelegenheit hat, die schädigenden Antikörper zu bilden.
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Es kommt zu einer Versteifung und Verdickung der
Herzklappen
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Wenn die Antikörper sich an Strukturen des Endokards binden, insbesondere an
die Herzklappen, werden dort Reaktionen der Zellen des Bindegewebes ausgelöst.
Dies führt zu einer Verdickung und Aufrauung der Herzklappen, sodass sich an
diesen Stellen Zellen und Eiweiße aus dem fließenden Blut anlagern können. Auch
in diese Anlagerungen wandert wiederum Bindegewebe aus der Herzklappe ein.
Schließlich kommt es zu einer Verdickung und Versteifung der betroffenen
Herzklappe, sodass diese nicht mehr voll funktionstüchtig ist. Von den
entzündlichen Veränderungen können außerdem auch die Muskelschicht des Herzens
(Myokard) und der Herzbeutel (Perikard) betroffen sein. |
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Diagnostik
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Es treten typische, abnorme Herzgeräusche auf
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Der Verdacht auf eine rheumatische Endokarditis ergibt sich, wenn nach einer
vorangegangenen bakteriellen Entzündung beim Abhören des Herzens krankhafte
Geräusche über der betroffenen Herzklappe zu hören sind und der Patient zudem
über Beschwerden wie hohes Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und
Gelenkschmerzen klagt. Durch die Mitbeteiligung des Herzmuskels kann zudem eine
Herzschwäche entstehen, die ebenfalls charakteristische Geräusche verursacht.
Außerdem macht sich eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) durch Beschwerden wie
nachlassende Belastbarkeit, Atemnot und rasche Ermüdbarkeit bemerkbar.
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Ultraschall
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Die
Veränderungen an den Klappen sowie auch eine eventuell bestehende Herzschwäche
lassen sich bei einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
gut erkennen. |
Bakterien können nachgewiesen werden
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Beweisend für die Diagnosestellung einer Endokarditis im Rahmen eines
rheumatischen Fiebers ist der Nachweis der vom Immunsystem gebildeten Antikörper
im Blut. Auch der Nachweis der auslösenden Bakterien in einem Abstrich von der
Rachenschleimhaut ist bedeutsam. Dieser gelingt jedoch nur bei einem Teil der
Patienten, da die auslösende Entzündung bei Einsetzen des rheumatischen Fiebers
in der Regel bereits abgeklungen ist. Zudem finden sich die Bakterien auch
bei etwa 10 Prozent aller gesunden Personen im Rachenraum, ohne einen Krankheitswert zu
besitzen. |
Blutuntersuchung
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Weiterhin ist die Blutuntersuchung hilfreich. Dabei finden sich in der Regel:
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Therapie
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Antibiotika
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Die Therapie des rheumatischen Fiebers besteht aus 3 Elementen:
- Bettruhe, während das akute Fieber besteht
- Gabe von
Antibiotika, welche eventuell noch verbliebene Bakterien
abtöten (meistens Penicillin)
- Verabreichung von Medikamenten, welche die entzündliche
Aktivität dämpfen, beispielsweise Kortisonpräparate oder
Acetylsalicylsäure
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Operation
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Bei schweren Schädigungen einer Herzklappe ist unter Umständen ein
operativer
Klappenersatz erforderlich.
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Langzeittherapie mit Penicillin
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Die Gabe des Antibiotikums wird als Vorsorgemaßnahme noch für weitere 5 Jahre
fortgeführt, meistens in Form einer monatlichen Penicillin-Spritze. Außerdem ist es
sinnvoll, die Mandeln zu entfernen, um weitere Entzündungen an dieser Stelle zu
vermeiden. Weiterhin sollten Patienten, die einmal an einem rheumatischen Fieber
gelitten haben, vor zahnärztlichen Eingriffen oder vor Operationen eine
Endokarditisprophylaxe erhalten.
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Prognose
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6 Wochen bis 3 Monate Heilzeit
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Nach Einleitung der genannten Therapie klingt das rheumatische Fieber in 75
Prozent
der Fälle innerhalb von 6 Wochen wieder ab bzw. in 90
Prozent der Fälle im Verlauf von
3 Monaten. In schweren Fällen, insbesondere bei einer ausgeprägten Beteiligung
des Herzens, ist gelegentlich ein längerer Verlauf möglich. |
Mögliche Spätfolgen
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Eine rheumatische Endokarditis ist außerdem die häufigste
Ursache für eine erworbene Mitralklappenstenose. Eine solche Verengung der
Mitralklappe entwickelt sich langsam und wird meistens erst 20 bis 30 Jahre nach
einem rheumatischen Fieber deutlich.
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