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Akutes Nierenversagen: Beschwerdebild und Stadien
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Menschen im Krankenhaus sind besonders gefährdet
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Beim einem akuten Nierenversagen handelt es sich um eine plötzliches
einsetzendes Versagen der Filterfunktion der Nieren. Man spricht auch von einer
Schockniere oder akuter Niereninsuffizienz. Betroffen sind etwa 10 Menschen pro 100.000
Einwohner. Die Risiko für ein akutes Nierenversagen ist für Menschen im Krankenhaus,
speziell in der Unfallchirurgie und der Bauch-, Herz- und Thorax-Chirurgie besonders hoch. |
Nach der Phase der Schädigung setzen die Symptome häufig plötzlich
und heftig ein
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Unabhängig von der Ursache verläuft ein akutes Nierenversagen meistens
in 4 Stadien:
- Stadium I: Innerhalb von Stunden bis Tagen kommt es durch eine extrarenale
Grundkrankheit (Schock, Nephrotoxine) zur Schädigung der Nieren. Die Urinmenge liegt
über 500 ml pro Tag. Normal sind 1000 bis 1500 ml pro Tag
- Stadium 2: Es entwickelt sich innerhalb von 9 bis 11 Tagen eine Oligurie/Anurie mit einer Urinmenge von
unter 500 ml pro Tag. Im Urin lassen sich Eiweiße, Blut und Zylinder nachweisen. Es besteht eine
Harnstarre und stickstoffhaltige Substanzen reichern sich im Blut an. Als Komplikationen
können sich entwickeln Hyperkaliämie
(macht sich bemerkbar durch Parästhesien, Muskelschwäche, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen), nichtrespiratorische
Azidose, Überwässerung,
Anämie und Hyperkatabolismus.
- Stadium 3: Nach 2 bis 3 Wochen ist das Stadium der Polyurie mit einer Harnmenge von über
2000 ml pro Tag erreicht. Es besteht eine Harnstarre. Stickstoffhaltige Substanzen im Blut
steigen zunächst an und fallen dann wieder ab bis zur Norm. Als Komplikationen können
sich entwickeln Exsikkose,
Hypokaliämie (macht sich
bemerkbar durch Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen,
Verstopfung) und Infektionen einschließlich Pyelonephritis
(Nierenbeckenentzündung).
- Stadium 4: Nach Wochen bis Monaten kommt es zu einer Restitution. Die Nierenschäden
heilen teilweise ab, es bleiben aber Einschränkungen der Nierenfunktion zurück. Die
Harnausscheidung ist normal.
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Es besteht eine hohe Sterblichkeit
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Ein akutes Nierenversagen betrifft häufig Menschen, die bereits
anderweitig schwer erkrankt sind (z.B. Herz-Kreislaufstörungen,
Sepsis) und die daher in der Regel
bereits auf einer Intensivstation betreut werden. Die Sterblichkeitsrate bei Patienten auf
der Intensivstation, die ein akutes Nierenversagen entwickeln, beträgt trotz Einsatz
aller Therapiemaßnahmen 50 bis 70 Prozent. Grund dafür sind vor allem die
Grunderkrankungen und ihre Komplikationen wie Multiorganversagen oder Sepsis. Von den
Überlebenden entwickeln 10 bis 15 Prozent in der Folge eine chronische Nierenschwäche.
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