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Diagnostik und konservative Therapie bei
Gebärmuttersenkung
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Körperliche Untersuchung
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Dem untersuchenden Arzt wird bei einer vaginalen Untersuchung
auffallen, dass der untere Teil der Gebärmutter, der in die Scheide hineinragt
(Portio), tiefer getreten ist. Er wird die Frau anweisen, zu pressen, um zu
prüfen, ob es sich um eine Gebärmuttersenkung handelt oder ein verlängerter
Gebärmutterhals diese nur vortäuscht. Eine gesenkte Gebärmutter tritt beim
Pressversuch deutlich tiefer. Sind die Blase und der Darm ebenfalls betroffen, kann der Arzt
vorne bzw. hinten Aussackungen der Vaginalwand tasten. Beim Partialprolaps kann ein Teil der Gebärmutter vor der Vulva
gesehen und getastet werden. Bei einem Totalprolaps kann der Arzt die
umgestülpte Scheide und den gesamten Gebärmutterkörper mit seiner Hand umfassen.
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Möglichkeiten der Therapie
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Die Behandlung einer Gebärmuttersenkung richtet sich nach den
Beschwerden der Frau. Dabei sind besonders folgende Aspekte von Bedeutung:
- Wie weit ist die Senkung der Gebärmutter fortgeschritten?
- Sind die Blase und der Mastdarm ebenfalls betroffen?
- Wie ist der individuelle Allgemeinzustand der Frau (z.B. Alter,
Operabilität)?
- Sollen die eventuelle Fruchtbarkeit und/oder die Sexualfunktion erhalten
bleiben?
Bei der Therapie einer Gebärmuttersenkung werden konservative
von operativen Maßnahmen unterschieden. Auch
naturheilkundliche
Therapiemöglichkeiten können im Frühstadium helfen oder im fortgeschrittenen
Stadium die Beschwerden lindern.
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Konservative Therapie
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Mit der konservativen Therapie (Medikamente und/oder
physikalische Maßnahmen) wird die Behandlung einer Gebärmuttersenkung meistens
begonnen. In vielen Fällen ist sie - bei konsequenter Anwendung
- ausreichend. Manchmal allerdings ist auch eine Operation das Mittel der Wahl.
Dann kann mit der konservativen Therapie die Zeit bis zur Operation überbrückt
werden.
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Östrogene ersetzen
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Befindet sich die betroffene Frau in der Postmenopause, ist
zunächst eine ausreichende Versorgung mit Östrogen wichtig, um einen Hormonmangel der
Scheidenschleimhaut auszugleichen und einem weiteren Gewebsschwund
vorzubeugen. Für diese Hormonbehandlung werden meistens Salben mit Vaginalzäpfchen
kombiniert. Eine orale Gabe von Östrogenen ist ebenfalls möglich, kann jedoch
verstärkt Nebenwirkungen erzeugen.
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Physiotherapie
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Mit einer Physiotherapie können Beckenboden- und
Bauchdeckenmuskulatur trainiert werden. Bei einer beginnenden Gebärmuttersenkung
kann die richtige und vor allem auch regelmäßige Gymnastik die Beschwerden bessern und den Halt der
Gebärmutter stärken. Bei einem fortgeschrittenen Vorfall der Gebärmutter bleibt
die Physiotherapie oft erfolglos,
weil nur die Muskulatur und nicht das Bindegewebe gefestigt
werden kann.
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Pessartherapie
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Eine Pessartherapie bietet sich an, um die Zeit bis zur
Operation zu überbrücken oder auch, wenn nicht operiert werden kann.
Ein Pessar ist heute in der Regel aus Silikon und wird in die Scheide
eingeführt, um die Gebärmutter auf ihrem Platz zu halten. Es gibt verschiedene
Pessarmodelle, die alle verhindern sollen, dass die Gebärmutter durch den
Levatorspalt im Beckenboden rutscht. Auch eine entstandene Inkontinenz oder
andere Blasenbeschwerden können durch ein Pessar meist gleichzeitig behandelt
werden.
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Ring- und Schalenpessare
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Ring- und Schalenpessare können eingesetzt werden, wenn die
Beckenbodenmuskulatur noch ausreicht, das Pessar halten zu können. Diese Pessare
liegen Muskelschenkeln des Beckenbodens auf und werden auf diese Weise fixiert.
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Würfelpessar
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Bei einer fortgeschrittenen Gebärmuttersenkung und
unzureichender Beckenbodenmuskulatur ist ein Würfelpessar besser geeignet. Seine
spezielle Form erzeugt eine Sogwirkung, sodass er an der Scheidenschleimhaut gut
haftet und somit fixiert bleibt.
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Individuelle Größe
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Wichtig ist, dass das Pessar die richtige Größe hat und gut
sitzt. Ist es zu groß, kann es Schmerzen verursachen, ist es zu klein,
verrutscht es oder fällt heraus.
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Reinigung
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Ein Pessar muss regelmäßig gereinigt und gewechselt werden. Je
nach Modell kann die Trägerin dies täglich selbst machen. Wenn dies nicht
möglich ist, sollte sie es alle 4 bis 6 Wochen wechseln lassen.
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Anwendung
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Häufig kann es durch das Tragen eines Pessars zu
Druckverletzungen und Infektionen kommen. Als langfristige Lösung ist es nur
geeignet, wenn die betroffene Frau nicht operabel ist.
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