Krebs - Onkologie

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Stadieneinteilung von Krebserkrankungen

Inhaltsübersicht:
Vergleichswerte
TNM-System
Tumormarker
Lebensqualität

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Vergleichswerte

Für Therapie und Therapiekontrolle sind Stadien von Bedeutung.

Bei Krebserkrankungen ist es von großer Bedeutung, das Krankheitsstadium und damit die Schwere der Erkrankung festzustellen. Das ist wichtig, weil sich die jeweils für einen Betroffenen am besten geeignete Therapie an dem bei ihm vorliegenden Krankheitsstadium orientieren muss. Nur so kann der bestmögliche Nutzen erzielt werden. Der zweite wichtige Grund ist die Therapiekontrolle. Durch die Stadieneinteilung kann während einer laufenden Behandlung beobachtet werden, ob die Schwere der Erkrankung abnimmt und der Betroffene einem niedrigeren Erkrankungsstadium zuzuordnen ist.

 

Vergleiche mit Standardwerten.

Auch für Therapiestudien ist diese Einteilung nützlich, damit z. B. ein neues Medikament während der Erprobung bei Patienten in möglichst exakt gleichem Krankheitsstadium zur Anwendung kommt. Das ist sehr wichtig, damit später die Ergebnisse auch beurteilt werden können und nicht "Äpfel mit Birnen" verglichen werden.

 

Grading beschreibt das Verhalten des Tumors.

Neben dem Begriff des Krankheitsstadiums wird auch die Bezeichnung "Grading" verwendet. Mit Grading wird das Verhalten eines Tumors klassifiziert, z. B. ob er schnell oder langsam wächst, früh oder spät Metastasen bildet etc. Die Angaben erfolgen z. B. in Form von Grad-1- (z. B. langsames Wachstum) oder Grad-3-Tumor (z. B. schnelles Wachstum).

 

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TNM-System

In Europa ist das TNM-System üblich.

Für die Festlegung der Tumorausbreitung und damit des Krankheitsstadiums werden mehrere Aspekte berücksichtigt. Insbesondere das so genannte TNM-System hat sich durchgesetzt, welches die Erkrankung in Hinblick auf Tumorgröße, Lymphknotenbefall (lateinisch "nodus" = Knoten) und Metastasierung (Absieldung von "Tochtertumoren" = Metastasen) beschreibt.

 

Größe, Befall der Lymphknoten und Metastasen werden in die Bewertung einbezogen.

Das TNM-System dient der symbolischen Beschreibung der Ausdehnung der Krebserkrankung:
  • T = Größe des Tumors. Die kann mittels Röntgenbild oder Ultraschalluntersuchung gemessen, aber auch bei oberflächlich gelegenen Tumoren ertastet werden (z. B. an der Schilddrüse).
  • N = Befall der Lymphknoten. Das N steht für den lateinischen Begriff "nodus" oder Knoten. Die Beurteilung der Lymphknotenbefalls kann ebenfalls durch Betasten sowie ergänzend durch eine Ultraschalluntersuchung oder andere bildgebende Verfahren (z. B. Computertomographie, Kernspintomographie) erfolgen.
  • M = Metastasen. Auf der Suche nach Metastasen werden durch Betasten (soweit möglich) und ebenfalls durch Ultraschalluntersuchung und bildgebende Verfahren jene Organe untersucht, in denen sich Metastasen absiedeln können. Dies sind in der Regel Skelett, Leber, Lunge und Gehirn.

 

Die Bewertung eines Tumors ist immer "typbezogen". Nebenstehend ist das Beispiel Brustkrebs dargestellt.

Ein Beispiel für eine Erkrankung, die anhand des TNM-Systems eingestuft werden kann, ist der Brustkrebs:

T-Stadium

N-Stadium

M-Stadium

  • T0: kein Tumornachweis
  • T1: der Tumor ist kleiner als 2 cm
  • T2: der Tumor hat eine Größe von 2–5 cm
  • T3: der Tumor ist größer als 5 cm
  • T4: Tumor mit Ausdehnung auf benachbarte Organe (z. B. Brustmuskulatur oder Haut), unabhängig von der Größe
  • Nx: die Lymphknoten lassen sich nicht beurteilen
  • N0: keine "Tochtertumoren", also Metastasen, in den Lymphknoten nachweisbar
  • N1: in den Lymphknoten der Achselhöhle finden sich Metastasen
  • N2: Metastasen in den Lymphknoten der Achselhöhle, mit Verklebung der Lymphknoten miteinander oder mit dem umgebenden Gewebe
  • Mx: es kann nicht beurteilt werden, ob in anderen Organen Metastasen vorliegen
  • M0: kein Nachweis von Metastasen in anderen Organen
  • M1: in anderen Organen finden sich Metastasen

Eine Frau, deren Tumor kleiner ist als 2 cm, ohne Nachweis von Metastasen in Lymphknoten oder anderen Organen wird nach dem TNM-System folgenden Befund bekommen: T1 N0 M0 .

 

Das System kann für die Situation vor und nach einer Operation spezifiziert werden.

Diese TNM-Einteilung wird dann noch einmal weiter untergliedert:
  • cTNM: Diese Beurteilung erfolgt anhand der Untersuchung des Patienten vor Beginn einer Therapie. Das "c" steht für den englischen Ausdruck "clinical" und meint den klinischen Untersuchungsbefund.
  • pTNM: Diese Einteilung kommt nur im Fall einer durchgeführten Operation zum Einsatz ("p" für "postoperativ" = nach der Operation). Hier fließen in Ergänzung zu der Beschreibung nach der cTNM-Einteilung zusätzliche Informationen ein, die im Rahmen der Operation oder durch die feingewebliche Untersuchung des entnommenen Tumorgewebes gewonnen wurden.

 

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Tumormarker

Für erhöhte Werte muss nicht unbedingt ein Tumor verantwortlich sein.

So genannte Tumormarker sind im Blut nachweisbare Eiweiße, die bei einigen Tumorerkrankungen in höherer Konzentration auftreten, z. B. beim Prostatakarzinom das "prostataspezifische Antigen", PSA. Allerdings müssen diese Tumormarker sehr kritisch interpretiert werden, da sie häufig auch bei gesunden Menschen ohne Krebserkrankung zu finden sind. Ein hoher Wert bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Umgekehrt kann auch dann ein Tumor vorhanden sein, wenn der Blutspiegel des Tumormarkers unverändert bleibt.

 

Tumormarker sind wichtig zur Therapiekontrolle.

Am besten sind die Tumormarker als Therapiekontrolle geeignet: Während einer erfolgreichen Krebsbehandlung lässt sich häufig ein Absinken des Wertes beobachten, bei einer Verschlechterung der Erkrankung ein Anstieg. Absolutwerte sind weniger aussagekräftig als Vergleichswerte über einen längeren Zeitraum, die eine Anstiegs- oder Abstiegstendenz anzeigen.

 

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Lebensqualität

Die Therapie sollte so wenig wie möglich belasten.

Mittlerweile ist es üblich, nicht nur den reinen Tumorbefund, sondern auch die vom Betroffenen eingeschätzte Lebensqualität für die Beurteilung der Erkrankungsschwere heranzuziehen. Diese kann zwar nicht mit Hilfe von Geräten, aber durch das Befragen des Betroffenen anhand speziell entwickelter Fragebögen erfasst werden. Die Kenntnis der vom Betroffenen selbst eingeschätzten Lebensqualität ist zum einen von Interesse, um die individuelle, durch die Erkrankung entstandene Belastung des Betroffenen besser beurteilen zu können, hat zum anderen aber auch direkte Auswirkungen auf die Therapie: So wird man beispielsweise bei einem Patienten mit subjektiv gering beeinträchtigter Lebensqualität und hoher Motivation ein "aggressiveres" Therapieschema wählen als bei weniger belastbaren Patienten mit gleichem Tumorstadium. Auch für die Beurteilung der Wirksamkeit einer Krebstherapie werden die Auswirkungen auf die Lebensqualität berücksichtigt.

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