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Diagnostik degenerativer Veränderungen
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Anamnese
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Die Anamnese ist Grundlage jeder Entscheidung.
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Bevor ein Arzt eine sichere Diagnose stellen kann oder sogar Maßnahmen
für eine gezielte Behandlung einleiten kann, muss er möglichst viel über den
Betroffenen und seine Krankengeschichte wissen. Aus diesem Grund ist die Erhebung der
Krankengeschichte oder Anamnese die erste
Maßnahme, die ein Arzt trifft. |
Die Beschreibung der Beschwerden lassen erste Rückschlüsse zu.
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Zunächst wird der Arzt Fragen über Dauer, Stärke und Art der Schmerzen
stellen sowie nach einer Schmerzverstärkung durch körperliche Belastung, Husten, Niesen
oder Pressen. Weiterhin sind Informationen über eventuelle Muskelschwächen,
Empfindungsstörungen oder Beeinträchtigung der Blasen- und Darmkontrolle wichtig. Aus
diesen Informationen können bereits Rückschlüsse über den Ort des krankhaften
Geschehens gewonnen werden sowie darüber, ob das Rückenmark oder eher einzelne Nerven
betroffen sind. |
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Körperliche Untersuchung
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Schmerzen und Einschränkung der Beweglichkeit.
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Bei der anschließenden körperlichen
Untersuchung wird besonderes Augenmerk auf die Wirbelsäule gerichtet.
Einschränkungen der Beweglichkeit oder Schmerzen beim Beklopfen geben Hinweis auf den Ort
der Störung. Unsicherheiten beim Gehen und Stehen können darauf hindeuten, dass die für
die Beine zuständigen Nervenfasern betroffen sind. |
Mangelnde Kraft, taube Stellen und veränderte Reflexe zeigen eine
Beteiligung von Nerven an.
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Um das Nervensystem genauer zu untersuchen, wird die Kraft in den Muskeln
von Armen und Beinen überprüft. Der Betroffene setzt nacheinander die einzelnen
Muskelgruppen kräftig ein und der Arzt hält mit seiner Kraft dagegen. Durch das
Gegenhalten kann der Arzt die Kraft des Betroffenen einschätzen. Die Überprüfung des
Empfindungsvermögens geschieht durch lockeres Bestreichen der Haut mit den Händen. Dabei
kann der Betroffene angeben, wenn einige Regionen "taub" erscheinen. Wenn
einzelne Nerven durch die Verschleißerscheinungen in Mitleidenschaft gezogen worden sind,
ergibt sich ein charakteristisches Muster aus Muskelschwächen und Empfindungsstörungen.
Sowohl an den Armen als auch an den Beinen werden schließlich die Muskeleigenreflexe
überprüft. Dazu wird mit dem Reflexhammer auf die Sehnen bestimmter Muskeln geklopft.
Durch diesen Schlag verkürzt sich der zugehörige Muskel als sichtbarer Reflex. Bei
Beeinträchtigung einzelner Nerven können eine Abschwächung oder ein vollständiger
Ausfall dieser Reflexe beobachtet werden. |
Laboruntersuchungen
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Eine Vielzahl von Laboruntersuchungen
können Hinweise über Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Körper geben. Sie
werden häufig zur Unterstützung der Diagnose eingesetzt und sind besonders wichtig bei
der Beurteilung des Knochenstoffwechsels. |
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Apparative Diagnostik
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Veränderungen am Knochen werden im Röntgenbild festgehalten.
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Wenn sich durch die Befragung und die körperliche Untersuchung der
Verdacht auf eine Wirbelsäulenerkrankung in einem bestimmten Bereich ergibt, wird
zunächst ein Röntgenbild des entsprechenden
Wirbelsäulenabschnitts angefertigt. Darauf sind die beschriebenen Veränderungen zumeist
sehr gut zu erkennen: Wirbelkörperbruch oder -zusammensackung, Osteophyten, Gelenkverdickung durch eine Arthrose oder eine Fehlstellung der einzelnen Wirbel
beim Wirbelgleiten. |
Schichtbilder zeigen Verengungen des Rückenmarks.
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Da jedoch auf einer normalen Röntgenaufnahme weder die Bandscheiben noch
das Nervengewebe direkt beurteilt werden können, ist möglicherweise die Durchführung
einer Computertomografie oder Magnetresonanztomografie sinnvoll. Mit Hilfe dieser
Methoden können Schnittbilder durch den Körper erstellt werden, auf denen sich die
einzelnen anatomischen Strukturen deutlich voneinander abgrenzen lassen. So kann der
Untersucher beispielsweise erkennen, ob ein verdicktes Wirbelgelenk auf einen Nerv drückt
oder ob der Wirbelkanal durch die Verschleißerscheinungen eingeengt ist und dadurch
Rückenmark oder Nervenfasern einengt. |
Der Stoffwechsel der Knochen wird mit Hilfe der Szintigrafie
beurteilt.
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Wenn der Knochenstoffwechsel beurteilt werden soll, wird eine Szintigrafie durchgeführt. Dabei wird eine
schwach radioaktive Substanz in eine Armvene gespritzt und später mit einer speziellen
Kamera die Verteilung dieser Substanz in den Knochen beobachtet. Da das verwendete
Medikament nur schwach radioaktiv ist und zudem rasch vom Körper wieder ausgeschieden
wird, ist eine gesundheitliche Gefährdung nicht zu befürchten. Diese Untersuchung kann
z.B. hilfreich sein, um die Aktivität des Knochenstoffwechsels in gebrochenen oder
zusammengesackten Wirbeln oder bei einer Osteoporose
zu beurteilen. |
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Befundbeispiel Wirbelgelenkarthrose
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Eine Arthrose in den kleinen Wirbelgelenken der Lendenwirbelsäule
zeigt einen typischen Befunde.
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Die nachfolgende Übersicht zeigt exemplarisch die Befunde, die eine
ausgeprägten Wirbelgelenksarthrose im Bereich der Lendenwirbelsäule mit sich bringen
kann. Folgende Befunde bzw. Beschwerden können festgestellt werden:
- Ein Betroffene hat Schmerzen im Lendenwirbelbereich, die sich bei Belastung verstärken
und gelegentlich seitlich in die Oberschenkel und im linken Bein sogar rückwärtig bis in
die Ferse ausstrahlen. Außerdem fällt in letzter Zeit das Treppensteigen mit dem linken
Bein schwer.
- Bei der Untersuchung ist die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule eingeschränkt. Das
Beklopfen ist schmerzhaft.
- Das Gangbild ist etwas unsicher. Auf dem linken Bein kann der Betroffene allein nicht
sicher stehen. Auch das Gehen auf Zehenspitzen auf dieser Seite nicht möglich.
- Bei der Kraftprüfung fällt eine Schwäche beim Senken des linken Fußes auf.
- Bei der Untersuchung des Empfindungsvermögens findet sich eine taube Region an der
linken Fußaußenkante.
- Der Muskelreflex über der linken Achillessehne ist gegenüber der rechten Seite
abgeschwächt.
- Bei der Röntgenuntersuchung kann man Verschleißerscheinungen und
Wirbelgelenksarthrosen im Bereich der gesamten Lendenwirbelsäule erkennen. Besonders
deutlich hebt sich ein verdicktes Wirbelgelenk zwischen dem 5. Lendenwirbel und dem
Steißbein auf der linken Seite ab.
- Während der Computertomografie wird sichtbar, dass das verdickte Wirbelgelenk auf den
zwischen 5. Lendenwirbel und Steißbein austretenden Nerv drückt und dadurch die
Muskelschwäche bei der Fußsenkung, den "tauben" Bereich an der Fußaußenkante
sowie den abgeschwächten Achillessehnenreflex auf der linken Seite bedingt.
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