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Histaminintoleranz:
Diagnostik
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Ausschluss anderer Erkrankungen
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Anamnese
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Histaminintoleranz zu
diagnostizieren. Grundlage der Diagnostik ist die ausführliche Erhebung der
Krankengeschichte, wobei darauf geachtet werden muss, welche Symptome bestehen
und ob Auslöser für die Beschwerden bekannt sind. Es sollte auch nach
Medikamenten, die den Histaminstoffwechsel beeinflussen, gefragt werden.
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Primäre Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden
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Danach erfolgen Untersuchungen, die eine andere Erkrankung ausschließen, die
zu einem ähnlichen Beschwerdebild führen können. Besonderes Augenmerk sollte
dabei auf Erkrankungen der Entgiftungsorgane wie Leber, Nieren und auch Darm
gelegt werden. Denn Erkrankungen in diesem Bereich können eine Hemmung der
Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO) zur Folge haben. Des weiteren ist ein
Alkohol- und Medikamentenmissbrauch
auszuschließen, bevor weitere Untersuchungen vorgenommen werden. |
Allergietest
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Durch eine allergologische Diagnostik mit einem Hautpricktest
und der Bestimmung des allergenspezifischen
IgE-Antikörper im Blut sollte eine
Nahrungsmittelallergie ausgeschlossen werden. Weil echte Nahrungsmittelallergien
seltener sind als eine Histaminintoleranz befürworten viele Ärzte eine
Allergietestung nach der konkreten Diagnosestellung der Histaminintoleranz.
Andere geben der Diagnose einer echten Allergie den Vorzug. |
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Bluttests
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Blutspiegel von Histamin, DAO und Vitamin B6
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Eine Histaminintoleranz kann durch Bluttests
nachgewiesen werden. Es werden verschiedene Blutparameter wie der
Histaminspiegel, die Diaminoxidase-Aktivität und der Vitamin-B6-Spiegel
untersucht. Der Bluttest kann zur Zeit allerdings neben anderen
Diagnoseverfahren nur als ein Anhaltspunkt gesehen werden, weil dieser Test noch nicht
standardisiert ist. Auch wenn alle drei Parameter unauffällig sind, kann eine
Histaminintoleranz nicht ausgeschlossen werden. Die Untersuchung des Histamin-Spiegels hat allein so gut wie
keine Aussagekraft, denn bei einer Histaminintoleranz muss der Histamin-Spiegel
nicht zwangsläufig erhöht sein. Zudem unterliegt die Konzentration von Histamin
im Blut Schwankungen, die von verschiedenen Faktoren abhängig sind.
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Kosten müssen privat getragen werden
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Sowohl die Diaminoxidase-Bestimmung wie auch die Bestimmung
des Histamin-Spiegels werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht
bezahlt. Des Weiteren werden diese Tests von nur sehr wenigen Laboren
durchgeführt. Die Laborkosten liegen ungefähr bei 20 Euro, zusätzlich werden
noch Kosten für die ärztliche Beratung/Befundinterpretation und die Blutentnahme
berechnet. Sie sollten dies aber vorher mit ihrer Krankenkasse abklären. |
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Eliminierungsdiät
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Tagebuch führen
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Das Führen eines Symptomtagebuches, in dem sowohl die
Symptome als auch die verzehrten Nahrungsmittel und eingenommenen Medikamente
notiert werden, hat sich in der Praxis als sinnvoll erwiesen.
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4 Wochen histaminarme Kost
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Die Eliminierungsdiät ist der sicherste Weg, um eine
Histaminintoleranz zu diagnostizieren. Dabei werden über einen Zeitraum von vier
Wochen alle histaminreichen Nahrungsmittel sowie Speisen, die die
Histaminfreisetzung fördern, weitestgehend gemieden. Auch Medikamente, die die
Histaminbilanz beeinflussen, werden nicht eingenommen. |
Histaminreiche Lebensmittel meiden
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Während der Eliminierungsdiät sollte der Patient konsequent
auf histaminreiche Nahrungsmittel wie alte Käsesorten, verarbeitete Fleisch- und
Fischprodukte und alle Wurstwaren, Lebensmittel, die durch Gärung entstanden
sind (z.B. Sauerkraut), Schokolade, Kakao, Spinat, Auberginen, Avocado,
marinierte Lebensmittel (Essig) und Fertiggerichte, Fastfood und Kantinenessen
verzichten. |
Liberatoren meiden
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Auch Lebensmittel, die die Histaminfreisetzung fördern,
so genannte Histaminliberatoren, dürfen während der vier Wochen Diät nicht
gegessen werden. Zu Histaminliberatoren zählen z.B. Tomaten und Tomatenprodukte,
Erdbeeren, Ananas, Kiwi und Nüsse,
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Biogene Amine meiden
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Sojaprodukte, Bananen, Himbeeren, Pflaumen, Papaya und
Grapefruit enthalten einen hohen Gehalt anderer biogener Amine. Der Verzehr
dieser Nahrungsmittel ist kontraproduktiv und sollte deshalb ebenfalls tabu
sein. |
Alkoholverzicht
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Auf Alkohol muss während der Eliminationsdiät verzichtet
werden. Wasser und alle Teesorten (ausgenommen Schwarzem Tee) sowie mit Wasser
verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte dürfen getrunken werden. |
Ohne Einschränkung histaminfreie Lebensmittel genießen
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Histaminfreie Nahrungsmittel dürfen uneingeschränkt genossen
werden. Fast alle Obst- und Gemüsesorten sind unbedenklich (mit Ausnahme der
oben aufgelisteten). Es können Äpfel, Birnen, Aprikosen, Kirschen, Melone und
Mango, Datteln, Rosinen, Möhren, Mais, alle Kohlsorten (gekocht, nicht vergoren
wie Sauerkraut), Erbsen, Bohnen und grüner Salat (ohne Essig zubereitet) u.a.
verzehrt werden. Frische und unbehandelte Fleischwaren und fangfrischer Fisch,
Milchprodukte (außer Rohmilch und alten Käsesorten), Brot- und Backwaren, die
ohne Hefe verarbeitet wurden, Nudeln, Reis und Kartoffeln sind erlaubte
Nahrungsmittel.
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Provokation nach 4 Wochen
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Nach den vier Wochen Eliminationsdiät wird ein
Provokationstest durchgeführt. Dabei werden dann absichtlich histaminreiche
Nahrungsmittel verzehrt. Treten die Symptome auf, die sich auch vor der Diät
gezeigt haben, kann man davon ausgehen, dass die Beschwerden
histaminbedingt waren. |
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Beratung
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Beratung ist notwendig
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Eine ausführliche Ernährungsberatung sollte schon vor Beginn
der Eliminationsdiät stattfinden, damit der Betroffene weiß, welche
Nahrungsmittel er zu sich
nehmen darf bzw. welche er meiden sollte. |
Auch auf Medikamente achten
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Aber nicht nur die Aufklärung bzgl. der Nahrungsmittel ist
von besonderer Wichtigkeit, sondern auch Kenntnis über Medikamente, die eine
Histaminintolernanz beeinflussen. Schleimlösende Wirkstoffe wie Acetylcystein
und Ambroxol, Antidepressiva mit dem Wirkstoff Amitriptylin, Asthmamittel mit
Theophyllin, Magen-Darm-Mittel mit Metoclopramid und andere hemmen das Enzym
Diaminoxidase und dürfen deshalb nicht eingenommen werden.
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