Krebs - Onkologie

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Krebs bei Kindern: Leukämien

Das Blut wird mit unreifen weißen Blutkörperchen überschwemmt.

Leukämie bedeutet übersetzt "weißes Blut". Eine Leukämie entsteht, wenn der normale Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen im Knochenmark gestört ist und sich unkontrolliert und krebsartig unreife weiße Stammzellen explosionsartig vermehren und in das Blut abgegeben werden. Daher werden Leukämien auch als "Blutkrebs" oder "Knochenmarkkrebs" bezeichnet. Fast die Hälfte aller krebskranken Kinder in Deutschland leiden an einer Leukämie.

 

Eine genaue Darstellung der normalen Reifungsphasen der Leukozyten finden Sie hier.

Die weißen Blutkörperchen, die Leukozyten, sind ein wesentlicher Bestandteil im Abwehrsystem des Körpers. Die Leukozyten werden im Knochenmark gebildet. Es gibt drei Grundarten von weißen Blutkörperchen, die Granulozyten, die Lymphozyten und die Monozyten. Alle drei Grundarten entwickeln sich aus einer gemeinsamen Knochenmarksstammzelle. Wegen ihrer vielfältigen Aufgaben müssen die unterschiedlichen Zelltypen aber ausdifferenziert und auf ihre speziellen Aufgaben vorbereitet werden. Bei der Leukämie findet diese Ausdifferenzierung nicht mehr statt. Die Grundformen bleiben bestehen und können die Aufgaben der Immunabwehr aber nicht übernehmen. Dadurch kommt es zu einer Verdrängung und einer geringeren Neubildung anderer Blutzellen wie den normalen roten Blutkörperchen und den Blutplättchen. Das Blut wird zunehmend mit unreifen weißen Blutkörperchen "überschwemmt".

 

Es gibt verschiedene Formen der Leukämie - je nachdem, welche Grundart der weißen Blutkörperchen entartet.

Je nachdem, welche Grundarten der weißen Blutkörperchen entarten, werden die Leukämie unterschieden:
  • sind die Lymphozyten nicht ausgereift, sprich man von lymphatischer Leukämie
  • sind die Granulozyten nicht ausgereicht, spricht man von myeloischer Leukämie

Von diesen Leukämien gibt es jeweils chronische und akute Formen, so dass folgende Krankheitsbilder bestehen:

  • ALL = Akute lymphatische Leukämie
  • AML = Akute myeloische Leukämie
  • CLL  = Chronisch lymphatische Leukämie
  • CML = Chronisch myeloische Leukämie

Im Kindesalter treten hauptsächlich die akute lymphatische Leukämie (ALL), die akute myeloische Leukämie (AML) und die chronisch-myeloische Leukämie (CML) auf.

 

80 Prozent der betroffenen Kinder leiden an ALL.

Die akute lymphatische Leukämie ist mit einer Häufigkeit von 82 Prozent aller beim Kind auftretenden Leukämien die am weitesten verbreitete Blutkrebserkrankung des Kindesalters. Eines von 2000 Kindern erkranken an ALL. Besonders oft betroffen sind Kinder zwischen 3 und 7 Jahren. Typische Symptome bei ALL sind Blässe, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Beinschmerzen, Fieber, häufige Infektionen, Blutungsneigung, Lymphknotenschwellungen sowie Vergrößerung von Leber und Milz. Die Diagnose ergibt sich aus den Beschwerden und dem Untersuchungsbefund sowie aus der weiterführenden Abklärung: Blutuntersuchung, feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Knochenmark, Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, Szintigraphie und Computertomographie. Die Behandlung erfolgt in Form einer Chemotherapie, evtl. kommt eine Knochenmarktransplantation in Betracht. Auf diese Weise lässt sich eine durchschnittliche Heilungsrate von 80 Prozent erreichen.

 

Die AML betrifft eines von 12.000 Kindern.

Die akute myeloische Leukämie (AML) macht 16 Prozent der kindlichen Leukämien aus und kommt in einer Häufigkeit von 1 Erkrankung pro 12.000 Kinder vor. Auch hier bestehen die typischen Krankheitszeichen in Blässe, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Beinschmerzen, Fieber, häufigen Infektionen, Blutungsneigung, Lymphknotenschwellungen sowie Vergrößerung von Leber und Milz. Die Diagnose wird aufgrund von Beschwerden und körperlichem Untersuchungsbefund gestellt, ergänzt durch Blutuntersuchungen, feingewebliche Untersuchung des Knochenmarks, Röntgen- und Ultraschalluntersuchung sowie Kernspintomographie. Auch hier wird die Behandlung in Form einer Chemotherapie durchgeführt, evtl. ergänzt durch eine Knochenmarktransplantation. Es lassen sich Heilungsraten von durchschnittlich 60 Prozent erzielen.

 

Die seltenste Form der Leukämie bei Kindern ist die CML.

Die chronisch myeloische Leukämie macht etwa 3 bis 5 Prozent der bei Kindern auftretenden Leukämieerkrankungen aus. Die Symptome bestehen in Blässe, ausgeprägter Vergrößerung der Milz sowie einer Vergrößerung der Leber unterschiedlichen Ausmaßes. Die Diagnose ergibt sich aus den Beschwerden und dem Befund der körperlichen Untersuchung, weiterhin aus Blutuntersuchungen und der feingeweblichen Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Knochenmark. Auch hier wird die Behandlung mittels Chemotherapie und Knochenmarktransplantation durchgeführt. Die Heilungschance liegt bei Durchführung einer Knochenmarktransplantation bei 70 Prozent.

 

Die Behandlung wird in Spezialkliniken durchgeführt und ist langwierig.

Die Therapie der betroffenen Kinder wird in Spezialkliniken durchgeführt, die über hochqualifiziertes Fachpersonal verfügen. In diesen Zentren ist man speziell auf die Bedürfnisse krebskranker Kinder eingerichtet. Nach einer mehrmonatigen und meistens sehr intensiven Therapie in diesen Spezialkliniken schließt sich eine spezielle Dauerbehandlung an, die oft ambulant durchgeführt werden kann. Die Dauer der Behandlung beträgt durchschnittlich zwei Jahre. Die Heilungschancen sind auch ohne eine Knochenmarktransplantation insgesamt sehr gut. Die Knochenmarktransplantation wird häufig erst dann durchgeführt, wenn Kinder nicht auf die vorhergehende Behandlung ansprechen und es zu Rückfällen kommt. Die Knochenmarktransplantation kann die Überlebenschancen dieser Kinder deutlich verbessern. Ist ein Kind insgesamt fünf Jahre rückfallfrei, so kann man mit großer Wahrscheinlichkeit von einer vollständigen Heilung ausgehen.

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