| |
|
Magenkrebs / Magenkarzinom
Tumorformen
|
Laurén-Klassifikation
|
Unter makroskopischer Betrachtung, d.h. mit bloßem Auge erkennbar, werden
zwei Klassen von Karzinomen grob unterschieden: Das Frühkarzinom und das fortgeschrittene
Karzinom. Es handelt sich hierbei um die Laurén-Klassifikation, bei der das Karzinom nach
seinen Wachstumstendenzen beurteilt wird. |
Frühkarzinom
|
- Die erste Klasse, das Frühkarzinom oder "early gastric cancer" bildet sich
nur in der Schleimhaut (Mukosa) und der darunter liegenden Submukosa aus. Das
Frühkarzinom wird auch als Mikro- oder Oberflächenkarzinom bezeichnet. Obwohl es sich
über eine Fläche von mehreren Zentimetern ausbreitet, wächst es dabei nicht in die
Tiefe.
|
Fortgeschrittene Karzinome
|
- Die zweite Klasse bilden die fortgeschrittenen Karzinome. Sie durchwachsen auch die
Muskelschicht der Magenwand und können bis in umliegende Organe wie Leber, Darm oder
Bauchspeicheldrüse, eindringen. Die fortgeschrittenen Karzinome werden anhand der
Wachstumstypen noch einmal in 2 Untergruppen unterteilt: den "expansiven" und
"diffus wachsenden" Karzinomarten.
- Die Ausbreitung in das umliegende Gewebe, die Infiltration, geschieht im
"expansiven" Fall mit klaren Abgrenzungen. Die Gefahr des Lymphknotenbefalls ist
hier sehr gering, weshalb die expansive Ausbreitung bessere Prognosen aufweist. Diese
Wachstumsart findet sich vor allem bei älteren Menschen. Ursachen für den Krebs finden
sind hier vorwiegend exogene Faktoren, wie z.B. Nitrosoverbindungen oder anderen
Umweltgiften.
- Die diffuse Ausbreitung geschieht ohne deutliche Abgrenzung. Das Wachstum geht hierbei
noch mehrere Zentimeter über die sichtbare Grenze des Karzinoms hinaus. Es werden hier,
im Gegensatz zum expansiven Fall, auch die Lymphknoten befallen. Diese aggressivere
Karzinomart besitzt deshalb schlechtere Prognosen. Meistens sind junge Menschen betroffen,
die genetisch vorbelastet sind.
|
|
Im Allgemeinen ist für eine Prognose entscheidend, wie sehr das Karzinom
sich schon in die Tiefe des Gewebes ausgebreitet hat. Die Flächenausdehnung spielt dabei
eine eher untergeordnete Rolle. |
Sonderformen
|
Es gibt verschiedene Sonderformen von Magenkarzinomen:
- Ulkuskarzinom: Dieses Karzinom ist aus einem zuerst gutartigen Magengeschwür (Ulkus) entstanden.
- Kardiakarzinom: Die bösartige Geschwulst befindet sich am Übergang zwischen
Speiseröhre und Magen, am sogenannten Magenmund (Kardia) (vgl. Anatomie des Magens).
- Magenstumpfkarzinom: Bei 10 Prozent der Betroffenen, denen ein Teil des Magens operativ
entfernt wurde (Magenresektion), kann es nach 15 bis 20 Jahren zu einem Rezidiv, einem
wiederholten Auftreten des Karzinoms, kommen. Bevorzugte Stelle bei einem Wiederbefall ist
hierbei die operativ angelegte Verbindung zwischen Magen und Darm. Diese künstlich
hergestellte Verbindung wird Anastomose genannt, weshalb bei einem Magenstumpfkarzinom
auch von einem Anastomosekarzinom gesprochen wird. Regelmäßige gastroskopische
Untersuchungen sind wegen der Rezidivgefahr in diesen Fällen von großer Bedeutung.
|
| |
|