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Es gibt vier typische Beschwerdebilder bei Glomerulopathien
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Beschwerden und Verlauf einer Glomerulopathie können sehr unterschiedlich
sein. Deshalb hat man die am häufigsten vorkommenden Beschwerdebilder in Gruppen
eingeteilt, sich einem typischen Krankheitsverlauf zuordnen lassen. Danach werden
Erkrankungen der Glomeruli in vier sogenannte klinische Syndrome eingeteilt:
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Das nephrotische Syndrom entwickelt sich langsam
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Ein nephrotisches Syndrom kann sowohl durch eine Entzündung der
Glomeruli, als auch nicht-entzündlich entstanden sein. Meistens entwickelt sich die
Erkrankungs schleichend im Rahmen einer Grunderkrankung insbesondere bei
Glomerulonephritis. |
Die Ödeme sind besonders deutlich
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Im Vordergrund für den Betroffenen stehen die oft schweren Ödeme
insbesondere in den Beinen. Diese Ödem sind unabhängig von der Lage des entsprechenden
Körperteils. Das unterscheidet sie von den Ödemen, die z. B. bei Herzinsuffizienz
auftreten können. Die Ödeme treten zunächst in den Beinen, bei Fortschreiten der
Erkrankung auch im Bereich der Lider und des Gesichts und zuletzt am ganzen Körper auf.
Es kann zur Aszites (Bauchwasseransammlung) und zu Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung
zwischen Rippenfell und Lungenfell) kommen. |
Proteinurie über 3g/24 h
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Neben den Ödemen kommt es vor allem zur Ausscheidung von Eiweiß mit dem
Urin. Man spricht dabei auch von einer Proteinurie.
Die Ausscheidungen liegen über 3 g in 24 Stunden. Bei einem nephrotischen Syndrom wird
nur Eiweiß im Urin ausgeschieden, im Gegensatz zum nephritischen
Syndrom, bei dem auch Blut im Urin nachweisbar ist. Dies ist eine wichtige
Unterscheidung. |
Eine umfassende und langwierige Therapie ist notwendig
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Bei der Therapie steht die Behandlung der Grundkrankheit und die
Behandlung der Ödeme im Vordergrund. Außerdem muss die Ausscheidung der Eiweiße gesenkt
werden. Eine begleitende Therapie zur Vorbeugung von Thrombosen und zur Vorbeugung von Infektionen
ist ebenso notwendig, wie eine Senkung der Cholesterinwerte. Insgesamt werden folgende
Maßnahmen angewandt:
- Strenge Begrenzung der täglichen Kochsalzzufuhr auf 5-7 Gramm
- Therapie des Bluthochdrucks und der
Ödeme mit so genannten Diuretika,
welche die Flüssigkeitsausscheidung aus dem Körper (und damit auch aus den unter hohem
Druck stehenden Arterien) unterstützen
- Bei hohem Albuminverlust (Eiweiß) über den Urin Gabe von Albumin über eine Infusion
- Behandlung des hohen Blutdrucks und der Eiweißausscheidung mit dem Urin mit so
genannten ACE-Hemmern, welche
in die komplexe hormonelle Steuerung der
Blutdruckregulation eingreifen und zudem positive Wirkungen auf das Nierengewebe haben
- Thromboseprophylaxe durch Injektion von Heparin
(Blutgerinnungshemmer), da es durch die Ausschwemmung der Ödeme mittels Diuretika zu
einer Verdickung des Blutes und damit zu einer erhöhten Thrombosegefahr kommen kann
- bei langjährigem Verlauf Thromboseprophylaxe durch Hemmung der Blutgerinnung durch
Einnahme entsprechender Tabletten (z.B. Marcumar) sowie Senkung des erhöhten Cholesterinspiegels durch Einnahme so
genannter Lipidsenker
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Unterscheidung Nephrotisches Syndrom - Nephritisches Syndrom
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Nephrotisches Syndrom
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Nephritisches Syndrom
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nur Proteinurie =
Ausscheidung von Proteinen (Eiweißen) mit dem Urin) über 3 g in 24 Stunden
Ödeme an den Extremitäten, die häufig stark ausgeprägt sind. Die Ödeme
entstehen durch einen verminderten kolloidosmotischen Druck in den Kapillaren. Wie das genau funktioniert,
können Sie hier nachlesen.
Hypoproteinämie = Verminderung des Proteingehalts im Blutserum
Hyperlipoproteinämie. Durch eine verstärkte Herstellung von Cholesterin in der Leber kommt es zu einer
Erhöhung von VLDL und LDL und später auch von Triglyceriden.
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Hämaturie = Ausscheidung
von Erythrozyten mit dem Urin
Zylindrurie
= Auftreten von Zylindern im Urin
Vermehrte Ansammlung von Salz und Wasser im Körper
Ödeme, insbesondere Lidödeme, durch Überwässerung
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evtl. Oligurie oder Anurie
(wenig oder kein Urin) verbunden mit einem Lungenödem (Flüssigkeitsstau in der Lunge)
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