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Diagnostik bei Spinalkanalstenose

Ausführliche Informationen zur allgemeinen Diagnostik bei Rückenbeschwerden.
Inhaltsübersicht:
Anamnese
Körperliche Untersuchung
Apparative Diagnostik
Befundbeispiel HWS-Stenose

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Anamnese

Weitere Informationen zur Anamnese finden Sie hier.

Der erste Schritt zur richtigen Diagnose der Spinalkanalstenose ist die ausführliche Befragung des Betroffenen. Hier sind in erster Linie folgende Informationen wichtig:
  • Bestehen Schmerzen und wenn ja wo, in welcher Stärke und von welcher Art?
  • Sind die Schmerzen von Belastungen oder bestimmten Körperhaltungen abhängig?
  • Wurden eine Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule, eine Muskelschwäche, Empfindungsstörungen sowie Beeinträchtigungen der Blasen und/oder Darmfunktion bemerkt?
  • Sind Durchblutungsstörungen bzw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt? (Durchblutungsstörungen der Beine können ähnliche Symptome hervorrufen wie eine Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule.)

 

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Körperliche Untersuchung

Schmerzen beim Beklopfen sind typisch.

An die Anamnese schließt sich die körperliche Unersuchung an. Zunächst werden Form und Haltung der Wirbelsäule im normalen Stand betrachtet sowie festgestellt, ob sich durch Beklopfen der Wirbelknochen Schmerzen auslösen lassen. Das kommt bei einer Spinalstenose häufig vor. Außerdem zeigt sich häufig eine Verspannung der Muskeln in unmittelbarer Nähe der Wirbelsäule. Diese Verspannung wird durch  die Schmerzen ausgelöst. Sie können vom Arzt getastet werden.

 

Die Beweglichkeit ist eingeschränkt.

Um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu überprüfen, wird der Betroffene aufgefordert, sich nach vorne, nach hinten und zu jeder Seite zu neigen bzw. den Kopf in den Nacken, auf jede Schulter und auf die Brust zu legen sowie ihn zu jeder Seite zu drehen. Bei einer Einengung des Wirbelkanals kann die Beweglichkeit, u.a. durch Schmerzen, in einer oder mehreren Richtungen eingeschränkt sein.

 

Das Gehen und Stehen wird getestet.

Um eine Gangunsicherheit oder Muskelschwächen in den Beinen festzustellen, werden das normale Gehen und Stehen mit geöffneten und geschlossenen Augen sowie Gehen und Stehen auf Fersen und auf Zehenspitzen sowie das einbeinige Stehen (nach Möglichkeit ebenfalls auf Zehenspitzen und auf den Fersen) beurteilt.

 

Die Kraftprüfung an Armen und Beinen gibt Aufschluss über die Beteiligung entsprechender Nerven.

Die genauere Einschätzung der Kraft erfolgt an den Armen (zur indirekten Beurteilung der Halswirbelsäule) in sitzender Position. Der Arzt fordert den Betroffenen auf, die Arme in der Schulter abzuwinkeln bzw. an den Körper heranzuführen sowie die Unterarme, die Hände und die Finger jeweils zu strecken und zu beugen. Um einen Eindruck von der Kraft des Betroffenen in den einzelnen Muskelgruppen zu erhalten, hält der Arzt jeweils mit seiner eigenen Muskelkraft dagegen. Die Kraftprüfung an den Beinen (Beugung im Hüftgelenk, Beugung und Streckung im Kniegelenk sowie Heben und Senken der Füße, der Zehen bzw. nur der Großzehen) erfolgt im Liegen. Sie dient der indirekten Beurteilung der Lendenwirbelsäule. Sind einer oder mehrere Rückenmarksnerven durch die Einengung des Wirbelkanals in Mitleidenschaft gezogen, können Muskelschwächen auftreten. Aus ihrer Verteilung können bereits Rückschlüsse auf den genauen Ort der Schädigung gezogen werden.

 

Der "blinde Fleck" lässt sich zurückverfolgen.

Um das Empfindungsvermögen zu testen, streicht der Untersucher locker mit den Händen über die Haut des Betroffenen und bittet diesen anzugeben, wenn einige Regionen "taub" erscheinen. Je nachdem, wo "taube" Regionen auftreten, kann auf die Beeinträchtigung bestimmter Rückenmarksnerven geschlossen werden.

 

Kalte Füße können ein Hinweis sein.

Weil Durchblutungsstörungen der Beine ähnliche Symptome wie eine Spinalkanalstenose des Lendenwirbelkanals hervorrufen können, werden die Temperatur an den Füßen und die Pulse auf dem Fußrücken und am Knöchel überprüft.

 

Mit dem "Hammer zur Tat" schreiten.

Abschließend werden die so genannten Muskeleigenreflexe getestet. Mit einem Reflexhämmerchen klopft der Arzt auf bestimmte Sehnen an Armen und Beinen. Dadurch wird als Reflex eine Kontraktion des zugehörigen Muskels ausgelöst. Bei einer Nervenschädigung fällt dann auf, dass der Reflex auf einer Seite deutlich abgeschwächt oder sogar vollkommen ausgefallen ist.

 

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Apparative Diagnostik

Degenerative Veränderungen werden im Röntgenbild festgehalten.

Zur Sicherung der Verdachtsdiagnose einer Spinalkanalstenose sind bildgebenden Verfahren notwenig. Auf einer normalen Röntgenaufnahme des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts stellt sich die Einengung nicht direkt dar. Jedoch können allgemeine Verschleißerscheinungen Hinweise darauf geben, dass auch der Wirbelkanal betroffen ist. Dann zeigen sich auf dem Röntgenbild evtl. verdickte Wirbelgelenke, Osteophyten, verringerter Abstand zwischen zwei benachbarten Wirbelkörpern als Hinweis auf einen Bandscheibenschaden.

 

CT oder MRT zeigen, an welcher Stelle der Platz zu eng wird.

Um einen eingeengten Wirbelkanals sicher zu erkennen, ist die Durchführung einer Computertomografie oder einer Magnetresonanztomografie notwendig. Auf den so erhaltenen Schnittbildern kann der Wirbelkanal in seinem Querschnitt betrachtet werden, so dass eine Einengung deutlich wird. Zudem lässt sich der Grund für die Stenose erkennen. Weil die Schichtbilder auch das Nervengewebe darstellen, kann gut erkannt werden, ob und an welcher Stelle es beeinträchtigt ist.

 

Die Verteilung des Kontrastmittels ist bei einer Stenose nur noch eingeschränkt möglich.

Gelegentlich kann es hilfreich sein, eine Kontrastmitteldarstellung des Wirbelkanals vorzunehmen (Myelografie). Dabei wird ein Kontrastmittel im Bereich der Lendenwirbelsäule in den Wirbelkanal gespritzt und die Verteilung (mit Hilfe eines Durchleuchtungsgerätes und/oder der Computertomografie) beobachtet. Durch diese Methode lassen sich stark eingeengte Regionen sehr gut erkennen, weil dort die Passage des Kontrastmittels nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich ist.

 

Die verbliebene elektrische Aktivität in Nerven und Muskeln kann gemessen werden.

Wenn die Bilder der Computer- oder Magnetresonanztomografie nicht aussagekräftig genug erscheinen, werden ergänzend die natürlichen elektrischen Aktivitäten in Nerven und Muskeln bestimmt. Dazu werden kleine Messelektroden über Nerven bzw. Muskeln angebracht und zum einen die natürliche Nerven- und Muskelaktivität gemessen und zum anderen die Reaktion auf einen schwachen elektrischen Strom. Aus den Ergebnissen lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, welche Nerven betroffen sind, in welchem Ausmaß und an welcher Stelle.

 

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Befundbeispiel HWS-Stenose

Nicht in jedem Fall müssen bei einem Betroffenen alle diese Befunde auch tatsächlich vorkommen.

Die nachfolgende Übersicht zeigt exemplarisch die Befunde, die eine ausgeprägten Spinalkanalstenose im Bereich der Halswirbelsäule mit sich bringen kann. Folgende Befunde bzw. Beschwerden können festgestellt werden:
  • Schmerzen im Nacken, die auf der Rückseite des linken Armes bis in den kleinen Finger ziehen. Der kleine Finger kann gelegentlich gefühllos sein.
  • Unsicheres Gangbild mit geschlossenen Augen.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule in alle Richtungen.
  • Kraftminderung beim Strecken des linken Unterarmes, der Hand und der Finger.
  • Gefühlsminderung an der linken äußeren Handkante.
  • Abgeschwächter Muskelreflex bei Beklopfen der Sehne des Unterarmstreckmuskels auf der linken Seite.
  • Im Röntgenbild deutliche Verschleißerscheinungen: Osteophyten und verdickte Wirbelgelenke an der unteren Halswirbelsäule.
  • In der Magnetresonanztomografie Einengung des Wirbelkanals, vor allem zwischen dem 6. und 7. Halswirbel verursacht u.a. durch verdickte Wirbelgelenke, Osteophyten und eine Bandscheibenvorwölbung. Der auf der linken Seite den Wirbelkanal verlassende Rückenmarksnerv wird stark eingeengt.

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Spinalkanalstenose


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