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Was ist ein Vaginalring?
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Der Vaginalring ist, wie die Pille, eine Methode
zur hormonellen Verhütung einer Schwangerschaft. Der kleine und flexible Ring wird wie
ein Tampon in die Scheide eingeführt und bleibt dort. Er gibt kontinuierlich Hormone ab,
die von der Schleimhaut der Scheide aufgenommen werden. Nach drei Wochen wird der Ring
wieder entfernt und es kommt zu einer normalen Regelblutung. Nach einer ringfreien Woche
wird dann ein neuer Vaginalring eingeführt. |
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Woraus besteht der Vaginalring?
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EVA ist ein medizinischer Kunststoff.
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Der Vaginalring ist ein kleiner, flexibler und transparenter Ring
aus Kunststoff. Er hat einen Durchmesser von 54 mm und ist nur 4 mm dick. Dieser spezielle
medizinische Kunststoff heißt EVA. Er ist frei von Silikon und Latex und wird auch in
anderen Medizinprodukten verwandt. Der Kunststoff ist für die medizinische Anwendung
behördlich genehmigt. |
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Jeder Ring enthält in seinem inneren Kern verteilt 2,7 mg Östrogen und
11,7 mg Gestagen. Der Kern ist von einer EVA-Membran umgeben, die dann die Abgabe der
Hormone an die Schleimhaut kontrolliert. Während des dreiwöchigen Verbleibens in der
Scheide gibt der Vaginalring kontinuierlich 15 µg Östrogen (Ethinylestradiol EE) und 120
µg Gestagen (Etonogestrel ENG) am Tag ab. |
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Wie verhütet der Vaginalring?
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Der Eisprung wird verhindert.
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Der Vaginalring setzt 15 µg Östrogen (Ethinylestradiol) und 120 µg
Gestagen (Etonogestrel) am Tag frei, die über die Scheidenschleimhaut direkt in das Blut
aufgenommen werden. Die Hormone verhindern den Eisprung. Weil keine Eizelle freigesetzt
wird, kann auch keine Befruchtung stattfinden. Gleichzeitig wird auch der Schleim im
Gebärmutterhals der Frau verändert. Dadurch haben es Samenzellen sehr schwer, in die
Gebärmutter vorzudringen. |
Sichere Verhütung auch bei Durchfall und Erbrechen.
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Weil die Hormone nicht - wie bei der Pille - den Magen-Darm-Trakt und die
Leber passieren müssen, kommt der Vaginalring mit eine sehr geringe Dosierung aus. Die
Östrogendosis ist nur halb so hoch, wie bei vergleichbaren oralen Verhütungsmitteln.
Außerdem hat der Ring den Vorteil, dass er auch dann sicher verhütet, wenn die Frau
unter Erbrechen oder Durchfall leidet. Ein
weiterer Vorteil durch die kontinuierlichen Hormonabgabe ist der Wegfall von
Hormonschwankungen. Durch die niedrige Konzentration kommt es nach dem Absetzen des
Vaginalrings zu einer schnellen Normalisierung des Zyklus.
In Untersuchungen wurde nach durchschnittlich 19 Tagen ein normaler Eisprung festgestellt. |
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Wie wird der Vaginalring angewendet?
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Der Vaginalring ist ein kleiner und flexibler Ring aus einem speziellen
Kunststoff. Er hat einen Durchmesser von 54 mm und ist nur 4 mm dick. Der Vaginalring wird
wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und bleibt dort für 3 Wochen. Während dieser
Zeit werden kontinuierlich Hormone aus dem Ring an die Schleimhaut der Scheide abgegeben.
Nach 3 Wochen wird der Ring aus der Scheide entfernt und es kann eine normale Regelblutung
erfolgen. Nach einer ringfreien Woche mit Regelblutung wird dann ein neuer Vaginalring
eingeführt. |
Der Vaginalring wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt.
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Das Einsetzen ist einfach. Der Vaginalring wird aus der Verpackung
genommen und zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt. Nehmen Sie dann eine
individuell bequeme Position ein, z. B. Hockstellung, Rückenlage, Stehen mit
hochgestelltem Bein oder Sitzen auf der Toilette. Dann wird der Ring in die
Scheidenöffnung gesetzt und mit dem Finger vorsichtig weiter in die Scheide geschoben. Es
ist nicht wichtig, dass der Vaginalring den Gebärmutterhals umschließt, wie das etwa
beim Diaphragma notwendig ist. Der Vaginalring wirkt durch die Abgabe der Hormone sicher
empfängnisverhütend. Der Sitz kann deshalb so gewählt werden, dass er als angenehm
empfunden wird. Der Vaginalring ist sehr flexibel und passt sich nach dem Einführen an
die Scheide der Frau an. Er macht jede Bewegung mit und wird durch die
Beckenbodenmuskulatur sicher in der Scheide gehalten.
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Was gibt es vor der ersten Anwendung zu beachten?
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Der Beginn der ersten Anwendung des Vaginalrings richtet sich danach,
welche Verhütungsmethode vorher angewandt wurde. In den meisten Fällen sollte in den
ersten sieben Tagen nach dem Einsetzen des Vaginalrings zusätzlich eine Verhütung mit
einer Barrieremethode, z. B. ein Kondom, durchgeführt werden. Das gilt aber nur für die
erste Anwendung. Danach ist eine kontinuierliche Sicherheit gegeben. In der nachfolgenden
Übersicht wird der Anwendungsbeginn je nach vorher angewandter Verhütungsmethode
dargestellt.
Vorherige Verhütungsmethode
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Einsetzen des Vaginalrings
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Zusätzliche Verhütung für die ersten 7 Tage
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keine hormonelle Verhütung
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1 bis 5 Tag des Menstruationszyklus
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Ja
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Pille
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1 Tag nach dem pillenfreien Intervall oder nach der letzten
Plazebopille
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Nein
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Minipille
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Beliebiger Tag
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Ja
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Hormonstäbchen
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Tag, an dem das Implantat entfernt wurde
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Ja
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Hormonspritze
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Tag, an dem die nächste Spritze fällig wäre
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Ja
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Hormonhaltige Spirale
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Tag, an dem die hormonhaltige Spirale entfernt wurde
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Ja
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Der Vaginalring kann einfach aus der Scheide herausgezogen werden.
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Um den Vaginalring aus der Scheide zu entfernen, können Sie einfach den
Zeigefinder in den Ring legen und ihn so vorsichtig wieder herausziehen.
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Wie sicher ist der Vaginalring?
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Pearl-Index ist 0,65.
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Der Vaginalring ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index wird vom Hersteller mit 0.65 angegeben. Wegen der
einfachen Anwendung und weil Frau den Ring nur ein mal während des Zyklus anwenden muss,
kommt es selten zu Anwendungsfehlern. Außerdem verhütet der Ring auch dann sicher, wenn
die Frau unter Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen oder Durchfall leidet. Der Vaginalring
schützt nicht vor der Übertragung von Krankheiten beim Geschlechtsverkehr.
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Was tun, wenn der Vaginalring vergessen wurde?
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Wird der genaue Zeitpunkt, zu dem der Vaginalring aus der Scheide entfernt
werden sollte, vergessen, bleibt die verhütende Wirkung noch 7 Tage erhalten. Der Ring
kann maximal 4 Wochen in der Scheide bleiben, ohne dass die Wirksamkeit eingeschränkt
wird. Sobald der Ring dann entfernt wird, sollte eine ringfreie Woche eingehalten werden,
damit es zu einer normalen Regelblutung kommen kann. Danach wird ein neuer Ring
eingesetzt. Erst, wenn der Ring länger als 4 Wochen in der Scheide bleibt, ist die
verhütende Wirkung eingeschränkt. In diesem Fall sollte die Frau zu Ihrem Frauenarzt
gehen. |
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Wird vergessen, nach einer ringfreien Woche einen neuen Ring einzuführen,
so sollte das so schnell wie möglich nachgeholt werden. Dann aber sollte - wie beim
Einsetzen des allerersten Rings - wieder 7 Tage ein zusätzlichen Verhütungsmittel (z. B.
ein Kondom) angewandt werden. |
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Welche Nebenwirkungen können beim Vaginalring auftreten?
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Nebenwirkungen treten selten auf.
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Wie bei jeder anderen hormonellen Verhütungsmethode können auch beim
Vaginalring Nebenwirkungen auftreten. Sie sind mit den bei der Pille auftretenden
Nebenwirkungen vergleichbar. Allerdings treten diese Nebenwirkungen wegen der niedrigen
Hormonabgabe des Vaginalrings nur selten auf. Insbesondere die hormonbedingten
Nebenwirkungen wie Blutungsunregelmäßigkeiten, Gewichtszunahmen und Brustspannen
treten seltener auf, als bei der kombinierten Pille. |
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
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Mit einer Häufigkeit von 1 bis 10 Prozent kann es zu Akne, Kopfschmerzen, Migräne, Depression, Unausgeglichenheit,
verminderter Sexualtrieb, Bauchschmerzen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Unterleibsschmerzen,
Brustspannen, Regelschmerzen, Ausfluss,
Entzündungen der Scheide und produktspezifischen Probleme wie das Ausstoßen des
Vaginalrings (z. B. auf der Toilette), Fremdkörpergefühl und Probleme beim
Geschlechtsverkehr kommen. |
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Noch seltener, mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 0,1 bis 1 Prozent,
traten in den Untersuchungen Juckreiz im Bereich der Scheide, Ausschlag, Benommenheit,
Angst, Durchfall, Erbrechen, Blasen- und Harnwegsentzündungen,
Entzündungen des Gebärmutterhalses, gutartige
Veränderungen des Brustgewebes, Zunahme des Leibesumfanges, Rückenschmerzen und Müdigkeit auf. |
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Hier sind - der Vollständigkeit halber - alle jemals vorgekommenen
Nebenwirkungen genannt. Das bedeutet aber nicht, dass diese Nebenwirkungen auch auftreten
müssen. In der Regel ist die Anwendung des Vaginalrings einfach und problemlos. |
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Welche Wechselwirkungen können beim Vaginalring auftreten?
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Andere Medikamente können den Empfängnisschutz senken.
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Es gibt einige Arzneimittel, die die Wirksamkeit des Vaginalrings so stark
beeinflussen können, dass kein Verhütungsschutz mehr besteht. Deshalb ist es sehr
wichtig, dass Sie den Arzt über alle Medikamente informieren, die Sie einnehmen oder bis
vor kurzem eingenommen haben. Er kann dann beurteilen, ob evtl. zeitweilig ein
zusätzliches Verhütungsmittel angewandt werden sollte. |
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Zu den Arzneimitteln, die die Wirksamkeit des Vaginalrings einschränken
gehören u.a. Medikamente zur Behandlung von Epilepsie, Tuberkulose oder
HIV-Infektionen. Auch Antibiotika und einige pflanzliche Arzneimittel, z. B.
Johanniskraut, können die Wirksamkeit herabsetzen. |
Laborwerte können durch die Hormone beeinflusst werden.
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Die Anwendung eines hormonellen Verhütungsmittels, auch des Vaginalrings,
kann einige Laborergebnisse beeinflussen. Wenn Sie zu einem Arzt gehen, sollten Sie
deshalb auch angeben, dass Sie hormonell verhüten. Laborwerte der Leber-, Schilddrüsen-,
Nebennieren- und Nierenfunktion, ferner Plasmaspiegel von (Transport)-Proteinen (z. B.
Corticosteroid- oder sexualhormonbindendes Globulin), Lipid- bzw. Lipoproteinfraktionen,
Laborwerte des Kohlenhydratstoffwechsels sowie der Blutgerinnung und Fibrinolyse können
verändert sein. Diese Änderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des
entsprechenden Normalbereichs. |
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Für wen ist der Vaginalring geeignet?
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Fast jede Frau kann den Vaginalring anwenden.
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Der Vaginalring kann als Verhütungsmethode von allen Frauen im
gebärfähigen Alter angewandt werden, die eine hormonelle Verhütung durchführen
möchten. Die Anwendung ist einfach und die Methode ist gut verträglich. Der Vaginalring
gibt nur eine sehr geringe Menge an Hormonen ab. Trotz der niedrigen Hormondosis ist der
Vaginalring ein sehr sicheres Verhütungsmittel, das den Zyklus zuverlässig kontrolliert.
Ein Wechsel oder Umsteigen von einem anderen Verhütungsmittel auf den Vaginalring ist
jederzeit möglich. |
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Wer sollte den Vaginalring nicht anwenden?
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Bei bestimmten Erkrankungen darf keine hormonelle Verhütung angewandt
werden.
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Wie bei jedem anderen hormonellen Verhütungsmittel, so gibt es auch beim
Vaginalring Bedingungen, bei denen er nicht angewandt werden darf. Dies sind die gleichen,
wie bei anderen kombinierten hormonellen Verhütungsmethoden. Dazu gehören:
- Schwangerschaft
- vorausgegangene oder bestehende thrombotische Erkrankungen, insbesondere tiefe
Beinvenenthrombose oder Lungenembolie
- erblich bedingte Neigung zu venösen und arteriellen thrombotischen Erkrankungen und bei
Krankheiten des Blut- und Gerinnungssystems in der Familie
- Sicherzellenanämie
- Diabetes mit Gefäßveränderungen
- akute oder schwere chronische Lebererkrankungen,
- nicht abgeklärte Blutungen aus der Scheide
- vorausgegangene oder bestehende Krebserkrankung der Brust oder der Gebärmutter
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Frauen, die täglich mehr als 15 Zigaretten rauchen und über 35 Jahre als
sind, sollten vor der Anwendung des Vaginalrings mit ihrem Frauenarzt sprechen. Hier
besteht, wie bei anderen hormonellen Verhütungsmittel, ein erhöhtes Thromboserisiko. |
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Welche Vorteile bietet der Vaginalring gegenüber der Pille?
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Weniger Nebenwirkungen.
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Der Vaginalring kann so leicht angewandt werden wie ein Tampon. Weil die
Hormone direkt von der Scheidenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen, umgehen sie den
Magen-Darm-Trakt und die Leber. Deshalb ist auch nur eine geringe Hormonabgabe notwendig,
um eine zuverlässige Empfängnisverhütung zu gewährleisten. Durch die niedrigere
Dosierung treten hormonbedingte Nebenwirkungen, wie Brustspannen oder Kopfschmerzen,
seltener auf. Auch das Auftreten von Blutungsunregelmäßigkeiten ist seltener. |
Keine Einschränkung bei Magen-Darm-Problemen.
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Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Erbrechen beeinflussen die
Wirksamkeit des Vaginalrings nicht. Solche Beschwerden können bei der Pille dazu führen,
dass die Wirkstoffe ausgeschieden werden, bevor die Hormone in den Blutkreislauf abgegeben
wurden. Diese Gefahr besteht beim Vaginalring nicht, weil die Hormone direkt von der
Scheidenschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen. |
Kontinuierliche Hormonspiegel.
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Ein weiterer Vorteil ist die kontinuierliche Hormonabgabe. Bei der Pille
führt die Einnahme der Hormone zu stark schwankenden Hormonspiegeln (hoch direkt nach der
Einnahme, niedrig direkt vor der Einnahme). Diese Schwankungen führen nicht selten zu
unerwünschten Nebenwirkungen, die beim Vaginalring deshalb seltener auftreten. |
Einfache Anwendung.
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Als sehr angenehm wird häufig auch empfunden, dass Frau nicht mehr jeden
Tag an die Verhütung denken, sondern den Ring nur einmal im Monat anwenden muss. Der Ring
bleibt drei Wochen in der Scheide, bevor er herausgenommen werden muss. Nach einer
ringfreien Wochen wird dann ein neuer Ring eingesetzt.
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