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Kamillenblüten bei Reizdarm

 

Reizdarm ist ein sehr belastendes Krankheitsbild, das bisher nicht ursächlich behandelt werden kann. Die Therapie orientiert sich an der Behandlung der Symptome. Dabei haben pflanzliche Arzneimittel einen hohen Stellenwert.

 

 

Die echte Kamille, bzw. die Kamillenblüten (Matricariae flos) ist das am häufigsten verwendete pflanzliche Heilmittel der Welt. Kamille enthält zahlreiche wirksame Inhaltsstoffe wie 0,3 bis 1,4 Prozent ätherische Öle (u.a. α-Bisabolol, Bisabolane, Matricin) und über 15 Flavonderivate (u.a. Schleimstoffe, Cumarine, Apigenin). Je nachdem, wie die Inhaltsstoffe extrahiert und verabreicht werden, ist der Gehalt dieser Wirkstoffe unterschiedlich. Alkoholische Extrakte enthalten, je nach Alkoholgehalt bis zu 2,9 Prozent Flavonoide und bis zu 0, 3 Prozent ätherische Öle. In Tees, die ja ein wässriger Aufguss sind, sind zwar Schleimstoffe und Flavonoide enthalten, aber nur noch bis zu 0,02 Prozent ätherisches Öl.

 

Die vielfältigen Wirkungen von Kamille machen diese so beliebt

Kamille hat vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen:
  • schützt vor Blähungen durch Flavonderivate
  • entzündungshemmend
  • spasmolytisch = krampflösend. Dadurch entspannt sich die Muskulatur und die empfindlichen Nervenzellen des Darmes können sich beruhigen.
  • antibakteriell: Die Wirkung ist besonders stark bei grampositiven Erregern wie Staphylokokkus aureus und Streptokokken.
  • wundheilungsfördernd
  • desodorierend
  • bakterientoxinhemmend
  • regt den Hautstoffwechsel an
  • leichte Wirkung gegen Pilze
  • schützend gegen Geschwüre (Ulkus) durch α-Bisabolol
  • immunstimmulierend (Schleimstoffe)
  • im Experiment wirksam gegen Helicobacter pylori

 

Möglichkeiten der Anwendung

Die Kommission E nennt folgende Anwendungsmöglichkeiten von Kamille:
  • innere Anwendung bei entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt und bei Krämpfen im Magen-Darm Bereich.
  • Bäder und Spülungen bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich, Haut- und Schleimhautentzündungen, bakterielle Erkrankungen der Haut, Mundhöhle und Zahnfleisch
  • Inhalation bei entzündlichen Erkrankungen und Reizzuständen der Atemwege

 

Weitere Indikationen

Klinische Studien und Erfahrungsheilkunde belegen die Wirksamkeit auch für:

 

 

Kontraindikationen sind für Kamille nicht bekannt.

 

Innere Anwendung bei Reizdarm

Bei Reizdarm empfiehlt sich die innere Anwendung von Kamille. Allerdings sind die wirksamen Bestandteile in Tees stark verringert, weshalb alkoholische Mischungen bzw. Trockenextrakte bevorzugt werden sollten.

 

In Deutschland sind Dragees zugelassen, die neben Myrrhenharz zum Beispiel die absorbierende Kaffeekohle und die krampflösende Kamille enthalten. Sie können bei Reizdarm, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Durchfallerkrankungen und Pilzinfektionen des Darms angewandt werden.

Eine Studie der Klinken Essen-Mitte belegt jetzt für diese Pflanzenkombination in einem schubfreien Intervall bei Colitis ulcerosa eine vergleichbare Wirksamkeit wie ein Standardmedikament.

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