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Kreisrunder Haarausfall - Alopecia areata
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Verlauf
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Es bilden sich ein oder mehrere kahle Stellen
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Die Alopecia areata ist ein örtlicher Haarausfall, bei dem es zum
Verlust der Haare in einem begrenzten, meist kreisrunden bis ovalen Bereich kommt. Deshalb
wird sie auch oft als kreisrunder Haarausfall bezeichnet. Es können sich ein oder mehrere
Herde bilden. Die Herde sind scharf umrissen. Am Herdrand befinden sich oft kurze,
abgebrochene Haare. Diese Haare verjüngen sich zur Kopfhaut hin. Sie werden auch als
Ausrufungszeichenhaare bezeichnet. Trotz des Haarausfalls bleiben die Haarfollikel
erhalten und werden nicht zerstört. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu einer
Veränderung der Nägel mit Bildung von Längsrillen oder Grübchen. |
Vogt- Koyanagi- Harada- Syndrom
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Selten kommt es zu kreisrundem Haarausfall als Begleitsymptom des
Vogt-Koyanagi-Harada-Syndroms, das sich normalerweise zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr
mit verschiedenen Beschwerden von Augen, Haut und zentralem Nervensystem bemerkbar macht.
Bei dieser Erkrankung wird als Ursache, die bisher nicht bekannt ist, eine
Autoimmunreaktion vermutet. Das Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom heilt häufig innerhalb von 1
bis 4 Jahren ab, wobei aber Defekte zurückbleiben können. |
1 Million Menschen sind betroffen
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Alopezia areata ist zwar im Verhältnis zum erblich bedingten Haarausfall
seltener, sie tritt aber insgesamt ziemlich häufig auf. In Deutschland leiden ungefähr
eine Million Menschen daran. Häufig betroffen sind Kinder und junge Männer. Aber auch
Frauen können von der Alopecia areata betroffen sein. Insbesondere die psychischen
Belastungen, die diese Erkrankung oft mit sich bringt, führen zu einem erheblichen
Leidensdruck. |
Ausfall aller pigmentierten Haare
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Eine besondere Verlaufsform der Alopecia areata ist der Ausfall aller
pigmentierten Haare. Übrig bleiben nur Haare ohne Pigment. Das führt dazu, dass Menschen
plötzlich nur noch graue Haare auf dem Kopf haben. Diese Form setzt oft akut und
plötzlich ein. Seelische Faktoren sind aber weder Auslöser dieses Phänomens, noch
beschleunigen sie den Vorgang. |
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Allgemein können für die Alopecia areata drei Verläufe unterschieden
werden:
- Spontanheilung nach einigen Monaten, meistens innerhalb von 3 Jahren
- Chronisch immer wieder auftretend
- Zunehmend bis zur totalen bzw. universellen Alopezie
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Ursachen
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Das Immunsystem ist beteiligt
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Die Ursache der Alopezia areata ist nicht bekannt. Es werden jedoch
immunologische Faktoren vermutet, denn die T-Lymphozyten, die bei der
körpereigenen Abwehr eine Rolle spielen, greifen die Haarfollikel an. Es entsteht eine
örtliche Entzündungsreaktion die das Haarwachstum behindert und schließlich zum Ausfall
des Haares führt. |
Es gibt eine genetische Komponente
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Auch eine genetische Komponente wird vermutet, weil die Alopecia areata in
manchen Familien gehäuft vorkommt. Insgesamt zeigt sich eine familiäre Häufung von 10
bis 25 Prozent. Die Alopecia areata wird von einer Entzündung begleitet. Meistens fallen
die Haare, besonders des Kopfes, plötzlich aus. |
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Prognose und Therapie
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Eine Vorhersage über den Verlauf ist schwierig
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Die Prognose der Alopecia areata ist schwierig. Es kann nach Monaten zu
einer spontanen Wiederbehaarung kommen, meistens innerhalb von drei Jahren. Das ist sogar
recht häufig der Fall. Allerdings ist die Gefahr eines erneuten Haarverlustes groß. Bei
50 Prozent der Betroffenen tritt die Alopezia areata erneut auf. Eine ungünstige Prognose
haben bestimmte Sonderformen:
- Alopezia universalis: Totalverlust der gesamten Körperbehaarung
- Alopezia totalis: Totalverlust der Kopfbehaarung
- Ophiasis: Breite, vom Nacken zur Schläfe ziehende kahle Streifen
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Lassen sich die Haare an den Rändern der haarlosen Areale leicht
herausziehen, und findet man dort Kolbenhaare (ausrufezeichenförmige Haare), ist das
Voranschreiten des Ausfalls wahrscheinlich. |
Behandlungsversuche mit Kortikoiden, Kontaktallergenen und PUVA
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Die Behandlung ist äußerst schwierig, weil die Ursache nicht bekannt
ist. Eine entzündungshemmende Therapie kann hilfreich sein. Bei der topischen
Immuntherapie wird durch das Auftragen von Kontaktallergenen ein örtliches Ekzem erzeugt.
Durch diese künstlich hervorgerufene Entzündung wird die Immunabwehr von den Haarwurzeln
"abgelenkt". So können sich die Haarwurzeln wieder erholen. Nachteil dieser
Behandlung ist aber, dass sie nur während der Anwendung wirkt. Danach können die Haare
erneut ausfallen. Wegen der oft jahrelangen Anwendung kann es außerdem zu starken
allergischen Reaktionen am ganzen Körper kommen. Die topische Immuntherapie ist bei der
Hälfte der Betroffenen erfolgreich. Weiterhin ist die Behandlung mit örtlich
aufgetragenen Kortikoiden
möglich und eine Fotochemotherapie, die
so genannte PUVA.
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