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Übersicht
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Kopf oder Schädel sind verletzt
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Je nach Art und Stärke der einwirkenden Kraft kommt es bei Kopftraumen zu
Verletzungen von Kopfschwarte, knöchernem Schädel, der Hirnsubstanz oder zu
Hirnblutungen. In der Regel sind es Kombinationen dieser Verletzungen. Zu den
Schädelverletzungen gehören jedoch nur die Kopfplatzwunden und reine Schädelbrüche.
Verletzungen bei denen zusätzlich das Gehirn mitbetroffen ist, werden als Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet. |
Einteilung
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Die Schädelverletzungen können wie folgt eingeteilt werden:
- Schädelprellungen
- Schädelbrüche
- Brüche des Schädeldachs
- Schädelbasisbrüche
- Gesichtsschädelbrüche
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Schädelprellung
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Die Verletzung ist nur äußerlich
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Schädelprellungen sind Kopftraumen, bei denen das Gehirn selbst nicht
verletzt wird. Zu einer Bewusstseinsstörung oder einer Erinnerungslücke (Amnesie) kommt
es nicht. Eine Röntgenaufnahme des Schädels in 2 Ebenen wird angefertigt, um sicher zu
gehen, dass keine weiteren Verletzungen vorliegen. |
Platzwunden bluten oft stark
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Bei einer Schädelprellung bildet sich ein Bluterguss unter der
Kopfschwarte. In vielen Fällen findet sich auch eine Kopfplatzwunde. Eine solche
Kopfplatzwunde blutet in der Regel sehr stark, so dass die Verletzung zunächst oft
gefährlicher aussieht als sie ist. |
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Schädelbrüche
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Bruch des knöchernen Schädels
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Ein Schädelbruch (Schädelfraktur) kann am Schädeldach (Kalotte)
lokalisiert sein oder an der Schädelbasis. Er kann mit oder ohne Bewusstlosigkeit
vorkommen. |
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Es gibt verschiedene Formen eines Schädelbruchs:
- Fissur oder geradliniger Riss im Schädeldach
- Impressionsfraktur oder Biegungsbruch, bei dem Knochenteile zum Schädelinneren hin
verschoben sind
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Bruch der Schädelbasis ist nicht immer leicht zu erkennen
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Schädelbasisbrüche können in der vorderen, mittleren oder hinteren
Schädelgrube auftreten. Die Bruchlinie eines Bruchs des Schädeldachs kann sich auch in
der Schädelbasis fortsetzen. Schädelbasisbrüche sind auf Röntgenaufnahmen schwer zu
erkennen, weisen jedoch häufig (aber nicht immer) charakteristische Merkmale auf, die den
Verdacht auf einen Schädelbasisbruch aufkommen lassen:
- Abfluss von Hirnwasser (Liquor) über die Nase oder das Ohr, evtl. mit Blutbeimengung
- Bluterguss um ein Auge (Monokelhämatom) oder beide Augen herum (Brillenhämatom)
- Bluterguss hinter der Ohrmuschel
- Blutung in das Mittelohr mit evtl. daraus entstehender Schwerhörigkeit, wird das
Trommelfell mit verletzt, läuft Blut aus dem Ohr
- Hirnnervenläsionen z.B. Augenmuskellähmung, Fazialislähmung
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Bruch des Gesichtsschädels
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Gesichtsschädelbrüche entstehen bei massiver Gewalteinwirkung direkt auf
das Gesicht. Äußerlich fallen Prellmarken, Blutergüsse und Schwellungen auf. Leidet ein
Verletzter an Gesichtsasymmetrie, Doppelbildern, Störung des Kieferschlusses muss an
einen Knochenbruch der Gesichtsknochen gedacht werden. |
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Diagnostik
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Gründliche Diagnostik ist wichtig
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Häufig kann aufgrund der Beschwerden und der ersten
Untersuchungsergebnisse eines Patienten nicht auf Anhieb eine Verletzung des Gehirns
ausgeschlossen werden. Deshalb ist es wichtig, bei Kopf- und Schädelverletzungen immer
auch eine Gehirnverletzung auszuschließen. |
Beurteilung nach der Glasgow coma scale
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Die neurologische Untersuchung und das Punktesystem GCS gibt dem Arzt einen Anhalt über
die Bewusstseinslage und eventuelle neurologische Störungen. Der Arzt achtet dabei
insbesondere darauf, ob beide Pupillen gleich weit sind und wie sie beide auf Licht
reagieren. Eine Pupillendifferenz ist ein Anhalt auf eine Hirnblutung. |
Bildgebende Verfahren sichern die Diagnose
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Es werden Röntgenaufnahmen des Schädels und der Halswirbelsäule
angefertigt. Insbesondere mit Verfahren wie CCT (Computertomogramm des Gehirns)
und MRT (Magnetresonanztomographie)
lassen sich Knochenbrüche, Verletzungsherde und eventuelle Einblutungen ins Gehirn sicher
feststellen. |
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Sofortmaßnahmen
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Bei Verdacht auf SHT Notarzt rufen
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Wenn bei einem Unfallopfer der Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma besteht,
sollte schnellstens der Notarzt gerufen werden. Auch wenn der Betroffene bewusstseinsklar
wirkt, ist immer ein Transport in die Klinik erforderlich. |
Den Verletzen nicht bewegen
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Der Patient sollte nicht aufgerichtet und der Kopf sollte nur wenig, am
besten gar nicht bewegt werden. Eine Wunde sollte zur Blutstillung mit einem sterilen
Verband versorgt werden, eventuelle Fremdkörper werden jedoch unverändert belassen. |
Bei Bewußtlosigkeit seitliche Lagerung
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Ist der Verletzte bewusstlos, muss er seitlich gelagert werden, um zu
verhindern, dass Erbrochenes in die Luftwege gelangt oder die Zunge nach hinten
zurückfällt und die Atemwege verschließt. Bei jeder Art von Schädelverletzung ist eine
schnelle professionelle Hilfe entscheidend über Leben und Tod. |
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Therapie
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Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Daher ist die
genaue Abklärung durch die Untersuchung notwendig. |
Wunde versorgen
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Die Kopfplatzwunde wird durch eine Naht oder spezielle Pflasterverbände
versorgt. |
Therapie bei Bruch des Schädeldachs
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Die Therapie bei einem Bruch des Schädeldachs richtet sich danach, ob
eine Fissur oder eine Impressionsfraktur vorliegt.
- Bei einer Fissur muss der Betroffene über 24 Stunden stationär beobachtet werden,
damit keine Hirnblutung übersehen wird, evtl. wird dazu noch ein CCT (Computertomogramm des Gehirns)
durchgeführt. Treten keine Komplikationen auf, ist keine spezielle Therapie notwendig.
- Eine offene Impressionsfraktur muss neurochirurgisch behandelt werden.
- Eine geschlossene Impressionsfraktur wird in der Regel nur operativ versorgt, wenn das
Bruchstück tiefer in das Schädelinnere abweicht.
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Therapie bei Bruch der Schädelbasis
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Bei den Schädelbasisbrüchen wird bei der Behandlung unterschieden, ob es
sich um einen geschlossenen oder offenen Schädelbasisbruch handelt.
- Geschlossene Schädelbasisbrüche, bei denen keine Verschiebung der Bruchstücke
vorliegt, müssen nicht operiert werden. Die Verletzten werden zunächst
intensivmedizinisch beobachtet.
- Offene Schädelbasisbrüche (wenn Hirnwasser aus Nase oder Ohr austritt), bei denen auch
Hirnnerven verletzt sind, bedürfen einer operativen Therapie. Die Operation wird aber in
der Regel nicht sofort durchgeführt. Besteht aber eine Blutung ins Gehirn und damit eine
lebensbedrohliche Verletzung, ist eine notfallmäßige Operation erforderlich. Zur
Vermeidung einer Infektion werden bei offenen Schädelbasisbrüchen Antibiotika
verabreicht.
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OP bei Bruch des Gesichtsschädels
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Gesichtsschädelbrüche erfordern meist eine Operation, um die
Bruchfragmente mittels Platten, Drähten oder Schrauben zu fixieren. |
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Verlauf und Prognose
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Verlauf und Prognose sind ebenso wie die Therapie abhängig von der
Ursache und der Schwere der Verletzung |
Kopfplatzwunde
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In der Regel heilt die Kopfplatzwunde innerhalb von 7 bis 10 Tagen ohne
Komplikationen, so dass die Fäden gezogen werden können. |
Schädelbrüche
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Bei den Schädelbrüchen heilt eine Fissur meist ohne Komplikation aus und
hinterläßt keine Spätfolgen. Auch ein Schädelbasisbruch ohne Verschiebung der
Bruchstücke und Verletzung der harten Hirnhaut kann ohne Spätfolgen ausheilen. |
Offenes SHT
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Bei einer Zerreißung der harten Hirnhaut und Mitbeteiligung von
Hirnnerven und Gehirn, einem offenen Schädel-Hirn-Trauma, ist die Infektion eine
mögliche Komplikation. In diesen Fällen kann eine langdauernde Rehabilitation
erforderlich sein.
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