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Fazialislähmung während der Schwangerschaft
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Eine Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialislähmung
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Schwangeren etwa 3fach häufiger auf als bei gleichaltrigen, nicht schwangeren
Frauen. Es besteht eine Häufigkeit von etwa 45 Fällen pro 100.000 Geburten.
Meistens treten entsprechende Beschwerden während der letzten
Schwangerschaftsmonate auf. Da der Gesichtsnerv unter anderem die gesamte
Muskulatur des Gesichts versorgt, sind bei einer Fazialislähmung die Muskeln der
betroffenen Gesichtshälfte erschlafft. Dies äußert sich in Form eines
herabhängenden Mundwinkels und Schwierigkeiten beim Augenschließen.
Weil der Fazialisnerv auch an der Geschmacksempfindung
und am Gehör mit beteiligt ist, können als weitere Symptome Geschmacksstörungen
und eine verstärkte Hörempfindung bemerkt werden. |
Verschiedene Ursachen müssen abgeklärt werden
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Um sicherzugehen, dass die Fazialislähmung auf die
Schwangerschaft und nicht etwa auf eine Entzündung (Borreliose nach
Zeckenbiss)
zurückzuführen ist, können verschiedene Blutuntersuchungen nützlich sein. Auch
die Untersuchung einer Nervenwasserprobe ist in diesem Zusammenhang hilfreich.
Das Nervenwasser wird durch eine Punktion des Wirbelkanals im Bereich der
Lendenwirbelsäule gewonnen (Lumbalpunktion). |
Therapie verringert den Druck auf den Ner
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Um eine Druckentlastung des Gesichtsnervs zu bewirken, wird in der Regel ein
Kortisonpräparat verabreicht. Da dieses während einer Schwangerschaft die
Thrombosegefahr erhöht, wird normalerweise während der Kortisonbehandlung
regelmäßig das
gerinnungshemmende Medikament Heparin gespritzt. Falls das
Schließen des Auges stark beeinträchtigt ist, wird regelmäßig eine Augensalbe
verwendet und nachts eine Augenklappe getragen, um das Auge vor Austrocknung zu
schützen. |
Nicht immer bilden sich alle Symptome zurück
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In den meisten Fällen bildet sich die Fazialislähmung nach der Entbindung
allmählich von selbst zurück. Nur bei etwa 5 Prozent der Betroffenen bleibt sie
bestehen. Allerdings tritt dann meist von selbst eine Straffung der
Gesichtsmuskulatur ein, sodass die Asymmetrie des Gesichts weniger ausgeprägt
ist. Zudem besteht die Möglichkeit, die betroffene Muskulatur im Rahmen eines
operativen Eingriffs zu straffen und so die Symmetrie des Gesichts
wiederherzustellen.
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