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Schlaganfall während der Schwangerschaft
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Ursachen
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Ein Schlaganfall beruht auf einer Durchblutungsstörung des
Gehirns. Diese Durchblutungsstörung kann auf zweifache Weise entstehen:
- durch den Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn
(Gehirninfarkt)
- durch eine Blutung innerhalb des Gehirn (Gehirnblutung)
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Gehirngewebe stirbt ab
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In beiden Fällen kommt es zum Absterben von Gehirngewebe:
beim Gehirninfarkt durch die Mangelversorgung mit Sauerstoff, bei einer
Gehirnblutung durch den Druck des austretenden Blutes auf das
Gehirn. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Raum fordernden
Prozess. |
Von 100.000 Schwangeren sind 20 betroffen
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Während der Schwangerschaft kommt es mit einer Häufigkeit von 20 Erkrankungen
pro 100.000 schwangerer Frauen zu einem Schlaganfall. Als Ursachen kommen
infrage:
- Bildung eines Blutpfropfes (Thrombus) in einer Gehirnarterie
- Bildung eines Thrombus innerhalb des Herzens, der dann durch die
großen Arterien bis in das Gehirn gelangt und dort eine Gehirnarterie
verstopft
- Riss in einer großen Arterie, z.B. des Halses, sodass die
Blutversorgung des Gehirns teilweise gestört ist
- Arterienentzündungen
- Arteriosklerose
("Arterienverkalkung"), allerdings in der Regel nur bei Vorliegen
entsprechender Risikofaktoren wie Zuckerkrankheit (Diabetes
mellitus),
Bluthochdruck oder Rauchen
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Symptome
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Einseitige Lähmung
Sehstörungen
Sprachstörungen
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Die Beschwerden, die durch einen Schlaganfall ausgelöst werden, können sehr
unterschiedlich sein. Das ist darauf zurückzuführen, dass verschiedene Bereiche
des Gehirns unterschiedliche Funktionen und Aufgaben haben - je nachdem, welcher
Gehirnbereich durch die Durchblutungsstörung oder die Blutung betroffen ist,
kommt es dann entsprechend zu unterschiedlichen Symptomen. Meistens treten eine Halbseitenlähmung,
Sehstörungen und Sprachschwierigkeiten auf.
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Immer sofort den Notarzt rufen
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Bei Auftreten derartiger schwerwiegender Krankheitszeichen muss unverzüglich
ein Notarzt gerufen werden. Am besten erfolgen die anschließende Diagnostik und
die Therapie in einer Krankenhausabteilung, die auf die Behandlung von
Schlaganfällen spezialisiert ist (so genannte Stroke Unit: "Stroke" ist das
englische Wort für Schlaganfall, "Unit" steht für "Einheit" bzw. "Abteilung").
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Diagnostik und Therapie
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Der Verdacht auf einen Schlaganfall ergibt sich in der Regel durch die
typische Symptomatik. Zur Diagnosesicherung wird in der Schwangerschaft
bevorzugt eine Kernspintomographie durchgeführt, da diese ohne Röntgenstrahlen
auskommt (bei der Computertomographie ist dies nicht der Fall).
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Die Lyse- Therapie darf in der Schwangerschaft nur nach
Einzelfallprüfung angewandt werden
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Die Therapie
richtet sich entsprechend nach der festgestellten Ursache des Schlaganfalls:
- ausgeprägte Blutung innerhalb des Hirngewebes: Operation zur
Beseitigung des Blutergusses
- kleine Blutung innerhalb des Hirngewebes:
nicht operative Behandlung
- Verlegung einer Gehirnarterie durch einen Thrombus: Hemmung der
Blutgerinnung durch das Medikament Heparin. Bei nicht schwangeren Patienten mit einem Schlaganfall und nachgewiesenem
Thrombus in einer Gehirnarterie wird dieser meist medikamentös aufgelöst
(Lyse-Therapie). In der
Schwangerschaft darf dies nur ausnahmsweise erfolgen, da das Risiko für
Blutungen bei Schwangeren bei Verwendung der erforderlichen Medikamente zu hoch
ist.
- Riss in einer (Hals-)Arterie: Hemmung der Blutgerinnung durch das
Medikament Heparin
- Durchblutungsstörung ohne erkennbare Ursache: Gabe des
Gerinnungshemmers Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung (täglich
100 mg)
- Infarkt eines großen Gehirnabschnitts durch Verstopfung einer
größeren Gehirnarterie mit der Folge einer ausgeprägten Hirnschwellung
(Hirnödem): operative Druckentlastung durch Entfernung eines Teiles des
Schädelknochens (welches aufbewahrt und später wieder eingesetzt werden
kann)
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