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Systemische Therapie der Psoriasis:
Efalizumab
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Bei der systemischen Therapie werden die Wirkstoffe über Tabletten oder
Injektionen in den Körper aufgenommen. Sie entfalten ihre Wirkung im gesamten Organismus.
Das ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium zu lokalen Therapie, bei der die
Wirkstoffe äußerlich auf die befallenen Hautareale aufgetragen werden. |
Neue Alternative bei Therapieversagen.
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Efalizumab ist seit Oktober 2004 zur Behandlung der mittelschweren bis
schweren Psoriasis zugelassen. Es kann angewandt werden bei erwachsenen Menschen, bei
denen andere systemische Therapien (Cyclosporin, Methotrexat und PUVA) bisher
versagt haben oder nicht möglich sind, weil z. B. eine Unverträglichkeit besteht.
Efalizumab bietet besonders für Menschen eine Alternative, denen bisher nicht geholfen
werden konnte. Die Wirksamkeit von Efalizumab wurde in mehreren Studien belegt. Das
Beschwerdebild der Betroffenen und die Lebensqualität konnte deutlich und dauerhaft
verbessert werden. |
Zielgerichtet und genau unterbricht der monoklonale Antikörper den
Mechanismus der Psoriasis.
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Efalizumab gehört zu einer neuen Generation von Medikamenten, den
Biologika oder biologischen Therapeutika. Er ist ein sogenannter humanisierter monoklonaler Antikörper. Der Wirkstoff bindet
sich gezielt an eine Eiweißstruktur auf der Oberfläche der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die als CD11 bezeichnet
wird. Durch diese Bindung sind die T-Zellen
nicht mehr in der Lage, sich an die Wand von Blutgefäßen anzuheften und diese zu
durchdringen. Dadurch können die T-Zellen nicht mehr in das Gewebe gelangen. T-Zellen
sind besondere weiße Blutkörperchen, die in der spezifischen Abwehr eine wichtige Rolle
spielen. Bei der Psoriasis sind die T-Zellen verantwortlich für die Entstehung und den
Unterhalt der Entzündung, weil sie ihre Abwehr gegen die Keratinozyten in der Oberhaut
richten (vgl. Was ist Psoriasis?). Durch die Bindung von
Efalizumab an die Oberflächenstruktur CD11 der weißen Blutkörperchen wird außerdem die
Ausschüttung von entzündungsfördernden Substanzen, sogenannten Zytokinen, reduziert. Zytokine werden normalerweise
von bestimmten weißen Blutkörperchen, den Monozyten und Makrophagen auch
"Fresszellen" genannt, gebildet und rufen vermehrt Abwehrzellen herbei. Beide
Mechanismen unterbrechen bzw. hemmen so den Entstehungsmechanismus der Psoriasis. |
Die Injektion unter die Haut wird einmal wöchentlich vom Betroffenen
selbst durchgeführt.
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Das Medikament wird einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Ähnlich
wie Diabetiker, die Insulin spritzen müssen, können sich die Betroffenen - nach einer
Anteilung - zu Hause selbst die Spritze geben. Die Anwendung ist leicht zu erlernen. Die
Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht und liegt bei 1mg je Kilogramm Körpergewicht.
Normalerweise wird die anfängliche Therapie über 12 Wochen fortgeführt. Danach kann -
bei Bedarf - eine Langzeittherapie fortgeführt werden. Nach den ersten beiden Injektionen
wurden - etwas häufiger als normal - das Auftreten von untypischen grippeähnlichen
Symptomen beobachtet, z. B. Fieber, Schüttelfrost, Kraftlosigkeit, Übelkeit oder
Kopfschmerzen. Weil Efalizumab aber die T-Zell-Funktion sehr gezielt verändert, konnten
keine Auswirkungen auf das Immunsystem festgestellt werden. Die Abwehrfunktion bleibt
erhalten. Es gibt keine Hinweise auf ein erhöhtes Infekt- oder Tumorrisiko. Die
Nebenwirkungen gingen nach den ersten beiden Wochen schnell zurück. In der
Langzeitanwendung wurden nur selten schwerwiegende Nebenwirkungen festgestellt. |
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Während der Behandlung sollte regelmäßig eine Blutuntersuchung
durchgeführt werden, die die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen
(Thrombozyten) untersucht. Die Behandlung mit Efalizumab sollte von einem Facharzt
durchgeführt werden, der über Erfahrungen in der systemischen Psoriasistherapie
verfügt. Bei Krebserkrankungen und schweren Infektionen sollte Efalizumab nicht angewandt
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Schon nach 2 bis 4 Wochen sind deutliche Besserungen erkennbar.
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In Studien hat sich gezeigt, dass erste deutliche Besserungen des
Krankheitsbildes schon nach 2 bis 4 Wochen auftreten. Die Wirksamkeit hat sich auch bei
Betroffenen eingestellt, bei denen schon ein oder mehrere andere Therapien erfolglos
angewandt wurden. In der CLEAR-Studie zeigte sich bei 56 Prozent der Patienten eine
Besserung der Beschwerden um 50 Prozent. In der Placebo-Gruppe trat nur bei 15 Prozent
eine Besserung auf. Bei 28 Prozent der Betroffenen trat sogar eine Besserung der
Beschwerden um 75 Prozent auf. In der Placebo-Gruppe waren das 4 Prozent. |
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Bei der Kombination mit anderen, systemisch wirkenden Medikamenten wie Cyclosporin, Methotrexat oder
PUVA ist Vorsicht geboten, denn Efalizumab ist noch so
neu, dass bisher dazu noch keine sicheren Daten vorliegen. Deshalb sollte vorerst
Efalizumab nicht in Kombination eingesetzt werden.
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