Krebs - Onkologie

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Paraneoplastische Erkrankungen im Bereich der Haut

 

Inhaltsübersicht:
Acanthosis nigricans
Tylosis palmoplataris
Großbullöses Pemphigoid
Dermatitis herpetiformis
Sneddon-Wilkinson-Syndrom
Keratose und  Ichthyose
Melanodermie
Dermatomyositis
Erythema anulare centrifugum
Muzinose

Ferneffekte des Tumors

Paraneoplastische Erkrankungen sind Erkrankungen, die "neben" (para) einem Tumor (Neoplasie beziehungsweise Neubildung) auftreten. Diese Erkrankungen und deren Symptome sind nicht durch das Wachstum des Tumors an seinem Entstehungsort bedingt. Vielmehr beruhen sie auf "Ferneffekten" des Tumors, die dieser durch die Produktion und Abgabe verschiedener Substanzen bewirkt. 

Gut erkennbar

Paraneoplastische Erkrankungen im Bereich der Haut sind aufgrund ihrer oberflächlichen Lage gut zu erkennen. Unter Umständen stellen derartige Hautveränderungen den ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Tumorerkrankung dar.

 

Acanthosis nigricans

Bei der Acanthosis nigricans handelt es sich um eine paraneoplastische Hauterkrankung, die mit bräunlichen, warzenartigen Wucherungen einhergeht. Diese Wucherungen finden sich meistens in den Körperfalten. Das Wachstum der Wucherungen ist wahrscheinlich durch sogenannte Wachstumsfaktoren bedingt, die wiederum von dem zugrunde liegenden Tumor produziert und in das Blut abgegeben werden. Diese Wachstumsfaktoren binden an die Hornzellen der Haut und führen so zu den Wucherungen.

Folgende Tumoren können als paraneoplastische Hauterkrankung eine Acanthosis nigricans hervorrufen:

 

Tylosis palmoplataris

Bei der Tylosis palmoplataris handelt es sich um eine Hornschwiele (Tylosis) im Bereich der Handflächen (Palmae) und der Fußsohlen (Plantae). Ursächlich ist ein bösartiger Tumor der Speiseröhre (Ösophaguskarzinom).

 

Großbullöses Pemphigoid

Das großbullöse Pemphigoid ist eine paraneoplastische Hauterkrankung, die mit der Bildung großer Blasen (Bullae) verbunden ist. Die Patienten empfinden häufig zunächst einen ausgeprägten Juckreiz in den betroffenen Hautregionen, der monatelang anhalten kann. Später folgt eine Hautrötung, auf der sich schließlich große, pralle Blasen bilden.

Die Symptome eines großbullösen Pemphigoids lassen sich durch verschiedene Medikamente bessern, darunter Dapson (welches wie ein Antibiotikum wirkt) und Kortisonpräparate. Die Kortisonpräparate können zudem in Kombination mit sogenannten Immunsuppressiva (beispielsweise mit dem Wirkstoff Azathioprin) verwendet werden. Immunsuppressiva dämpfen die Aktivität des Immunsystems und werden überwiegend zur Vorbeugung einer Abstoßungsreaktion nach Organtransplantationen eingesetzt.

Unter anderem folgende Tumoren beziehungsweise Erkrankungen können als paraneoplastische Hauterkrankung ein großbullöses Pemphigoid hervorrufen:

  • Plasmozytom
  • Waldenström-Makroglobulinämie (Dabei handelt es sich um eine Bluterkrankung, die mit der Bildung großer Immuneiweiße einhergeht und auf einer krankhaften Vermehrung bestimmter Knochenmarkzellen beruht.)
  • Hodgkin-Lymphom
  • Leukämien

Alle weiteren beschriebenen paraneoplastischen Hauterscheinungen beruhen auf diesen Tumoren als Auslöser.

 

Dermatitis herpetiformis

Dermatitis herpetiformis

Bei der Dermatitis herpetiformis handelt es sich um eine Hautentzündung (Dermatitis), deren Erscheinungsbild an eine Herpesinfektion erinnert. Dabei steht die Bildung von Blasen im Vordergrund. Die Blasen bilden sich meist an der Streckseite der Unterarme und der Unterschenkel sowie über dem Steißbein und in der Gesäßfalte. Vorab ist das Auftreten von Brennen, Juckreiz und Hautrötungen möglich.

Zur Besserung der Symptome der Hauterkrankung kann eine Therapie mit dem Medikament Dapson (welches wie ein Antibiotikum wirkt) durchgeführt werden.

Auslösende Tumore siehe hier.

 

Sneddon-Wilkinson-Syndrom

Das Sneddon-Wilkinson-Syndrom ist eine paraneoplastische Hauterkrankung, die sich durch die Bildung kleiner Bläschen bemerkbar macht. Die Bläschen sind von einem geröteten Rand umgeben und mitunter mit Eiter gefüllt (Pusteln). Außerdem platzen sie leicht. Hauptsächlich treten diese Hauterscheinungen im Bereich von Hautfalten sowie an den Beugeseiten von Armen und Beinen auf. Die Bläschen bilden sich häufig innerhalb weniger Tage wieder zurück, können danach jedoch erneut auftreten. Nach ihrer Rückbildung bleiben an den betroffenen Hautpartien unter Umständen Schuppen und Krusten zurück.

Auslösende Tumore siehe hier.

 

Keratose und  Ichthyose

Unter einer Keratose versteht man eine verstärkte Verhornung, eventuell mit zusätzlicher Schuppenauflagerung. Eine Sonderform ist die sogenannte Ichthyose ("Fischhaut") mit besonders dicker Hornschicht. Die Ichthyose beruht auf einer verstärkten Hornbildung und/oder auf einer verminderten Abstoßung verhornter Hautschichten.

Therapeutisch stehen Maßnahmen zur Pflege der Haut im Vordergrund, unter anderem die Verwendung von rückfettenden Cremes und Ölbädern.

Auslösende Tumore siehe hier.

 

Melanodermie

Unter einer Melanodermie versteht man eine paraneoplastische Schwarzverfärbung der Haut. Diese Schwarzverfärbung kann fleckförmig oder flächenhaft auftreten.

Bei sehr störender Melanodermie ist eine Aufhellung der betroffenen Hautpartien mit bleichenden Substanzen möglich.

Auslösende Tumore siehe hier.

 

Dermatomyositis

Bei der Dermatomyositis handelt es sich um eine Erkrankung, die mit einer Entzündung von Haut und Muskulatur einhergeht. Informationen zur Dermatomyositis als paraneoplastische Erkrankung finden Sie im Text zur Polymyositis. Weitere Informationen zur Polymyositis und zur Dermatomyositis, die unabhängig von einer Tumorerkrankung auftreten, finden Sie im Bereich MedizInfo®Neurologie: Polymyositis und Dermatomyositis).

Auslösende Tumore siehe hier.

 

Erythema anulare centrifugum

Beim Erythema anulare centrifugum besteht eine baurote Hautverfärbung. Diese breitet sich ringförmig aus, was häufig an Girlanden erinnert. Die Hautverfärbung kann von einem kleinen Wall umgeben sein, der sich aus kleinen Knötchen zusammensetzt und unter Umständen eine Schuppenauflagerung aufweist. Das Erythema anulare centrifugum kann für 8 bis 14 Tage anhalten, unter Umständen jedoch auch monatelang bestehen.

Auslösende Tumore siehe hier.

 

Muzinose

 

Bei der Muzinose kommt es zu einer Einlagerung von Schleimsubstanzen in das Bindegewebe. Dies kann zu einer weichen Verdickung der Haut führen.

Auslösende Tumore siehe hier.

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