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Psychotherapie bei Neurodermitis
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Neurodermitis ist keine psychische Erkrankung
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Neurodermitis ist keine psychische, sondern eine körperliche Erkrankung.
Aber: Neurodermitis ist psychisch sehr belastend. Psychische Belastungen können auch
einen akuten Krankheitsschub auslösen. Diese Zusammenhänge finden Sie im Abschnitt
"Psychische Belastung bei Neurodermitis" ausführlich
beschrieben. Die Komplexität der psychischen Einflüsse zeigt deutlich, dass eine
psychologische bzw. psychotherapeutische Mitbetreuung der Betroffenen notwendig und
sinnvoll ist. Auf diese Weise erhalten die Betroffenen Unterstützung und lernen, mit
ihrer Erkrankung umzugehen und trotzdem ein weitgehend "normales" Leben zu
führen.
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Der Betroffene kann selbst viele tun
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Grundlage aller psychologischen Therapieansätze ist die größtmögliche
Einbeziehung des Betroffenen - er wird nicht passiv therapiert, sondern angeleitet, aus
eigener Kraft einen positiven Umgang mit der Neurodermitis zu erlernen. Bereits im
Kindesalter sollte damit begonnen werden. Heranwachsende können Erfahrungen sammeln,
welche Situationen sich positiv und welche sich negativ auf das Krankheitsbild auswirken.
Auch müssen Kinder früh lernen, ihre Hautpflege mit allen Besonderheiten selbst korrekt
durchzuführen und irritierende Substanzen zu meiden (s. auch Abschnitt "Hilfreiche Tipps für Betroffene"). |
Aktive Einflussnahme stützt das Selbstwertgefühl
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Insgesamt ist die Erfahrung, aktiv Einfluss auf die Erkrankung nehmen zu
können, für das Selbstwertgefühl sehr nützlich. Der Betroffene fühlt sich dann dem
Krankheitsgeschehen weniger ausgeliefert. Er kann selbst etwas tun, er ist nicht hilflos.
Um den Umgang mit der Krankheit und das Verständnis über Neurodermitis zu fördern,
sollte - angepasst an das Alter und den Bildungsstand - Wissen über die Haut, ihre Funktionen sowie das Krankheitsbild Neurodermitis und
ihre Therapiemöglichkeiten vermittelt werden. |
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Für die psychologische Betreuung des an Neurodermitis Erkrankten zeigen
insbesondere die vier im Folgenden erläuterten Therapieansätze große Erfolge: |
Wissensvermittlung:
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- Der Betroffene wird eingehend über die Haut und
ihre Funktionen, die Neurodermitiserkrankung,
Therapieverfahren sowie Möglichkeiten eigener Einflussnahme informiert. Es sollte bei
jedem einzelnen Betroffenen herausgefunden werden, welche Stressfaktoren
Erkrankungsschübe auslösen. Bei Kindern und Jugendlichen ist es sinnvoll, die Eltern mit
einzubeziehen. Nützlich ist außerdem über ein "Tagebuch", z. B. in Form
täglich auszufüllenden Fragebögen, den Verlauf der Erkrankung von den Betroffenen
selbst beobachten zu lassen. Dadurch gelingt es häufig auch, bestimmte
krankheitsauslösende Situationen oder Substanzen zu erkennen.
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- Entspannungstechniken helfen insbesondere beim Unterdrücken des Juckzwangs durch
"Beruhigung" des Nervensystems. Außerdem kann erlernt werden, innere Spannungen
zu lösen. Auch das hilft, den Juckzwang zu lindern. Ein bekanntes Verfahren ist das Autogene Training.
Dabei wird trainiert, einzelne Körperregionen z. B. als warm, kühl oder schwer
wahrzunehmen. Die Progressive
Muskelrelaxation ist ein einfaches Verfahren, das leicht auch von Kindern eingeübt
werden kann. Dabei lernen die Betroffenen, einzelne Körperpartien kontrolliert
anzuspannen und dann wieder zu entspannen. Bei den Imaginationsverfahren (Verfahren, die
die Vorstellungskraft nutzen) machen die Betroffenen in ihrer Vorstellung beispielsweise
eine Wanderung durch eine kalte Berglandschaft und nehmen den kühlenden, beruhigenden
Effekt auf ihre Haut wahr. Die Imaginationsverfahren sind insbesondere bei Kindern und
Jugendlichen beliebter als Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation.
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Selbst- bzw. Kratzkontrolltechniken:
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- Hier werden die optimale Hautpflege sowie das Vermeiden von Juckreizauslösern erlernt.
Auch wird geübt, auf Juckreiz nicht mit Kratzen, sondern mit anderweitigen Berührungen,
z. B. Druck mit der flachen Hand, zu reagieren. Weiterhin wird trainiert, auf
Juckreiz nicht mit Kratzen, sondern mit Ablenkung zu reagieren. Diese Ablenkung kann auch
in der gezielten Anwendung der beschriebenen Entspannungstechniken bestehen. Weiterhin
werden die Betroffenen angeregt, darauf zu achten, welcher Auslöser jeweils für den
Juckreiz verantwortlich ist. In einem nächsten Schritt wird dann die Beeinflussung dieses
Auslösers angegangen.
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Soziale Fertigkeiten:
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- Bei den sozialen Fertigkeiten wird auf die Probleme bei der Gestaltung von Beziehungen
mit anderen sowie auf Schwierigkeiten mit dem eigenen Selbstwertgefühl eingegangen. Ein
wichtiger Punkt in diesem Bereich ist die enge Verknüpfung zwischen seelischer
Befindlichkeit bzw. bestimmten Situationen und dem Erkrankungsverlauf. Insgesamt soll
erreicht werden, dass die Betroffenen trotz der Erkrankung ein zufriedenes Leben führen
können. Verschiedene Methoden können zum Einsatz kommen, z. B.
Selbstsicherheitstraining, Rollenspiele, Verhaltenstherapie, Gruppentherapie, Familientherapie
oder kreative Therapie. Das jeweils für einen Betroffenen am besten geeignete Verfahren
hängt von seinen individuellen Interessen, Bedürfnissen und Fähigkeiten ab. Bei Kindern
und Jugendlichen kann es sinnvoll sein, die Eltern in die Übungen mit einzubeziehen.
Wichtiger abschließender Schritt dieser Verfahren ist die Anwendung des Gelernten im
Alltag.
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