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Erreger und Übertragung
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Kopfpilz ist ansteckend
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Tinea capitis oder Kopfpilz ist eine durch Dermatophyten (vgl. DHS-System) hervorgerufene ansteckende Pilzinfektion der
behaarten Kopfhaut. Die Erkrankung kommt vor allem im Kindesalter vor, betrifft aber auch
Erwachsene. Bei männlichen Erwachsenen zeigt sich ein ähnlichen Krankheitsbild im
Barthaarbereich. Der Fachbegriff dafür wäre Tinea barbae. |
Hauptüberträger sind Tiere
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Die häufigsten Kopfpilzerreger in Mitteleuropa sind Microsporum canis und
verschiedene Formen des Trichophyton. Das Erregerspektrum kann regional sehr
unterschiedlich sein. Häufigste Infektionsquelle sind Katzen und Meerschweinchen, aber
auch kontaminierte Gegenstände wie Plüschtiere oder Autositze. Kinder sind im Urlaub in
südeuropäischen Ländern besonders gefährdet, wenn sie mit streunenden Katzen oder auch
Hunden spielen. Tiere können die Erreger in ihrem Fell tragen, obwohl keine sichtbarer
Befall vorhanden ist. In jedem Fall sollten Tiere, deren Fell kreisrunde Flecken aufweist
oder mit Schuppen bedeckt ist, nicht angefasst werden. |
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Krankheitsbild
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Das Krankheitsbild kann sehr unterschiedlich aussehen. Leider erlaubt das
klinische Bild keine sichere Zuordnung des Erregers, so dass ein spezielle Diagnostik erforderlich ist, um den Erreger genau zu
klassifizieren. Das ist für die Wahl eines geeigneten Medikamentes notwendig. |
Runde, haarlose Stellen
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Bei der von Microsporum canis (häufigster Erreger) verursachten Infektion
bilden sich auf dem Kopf kreisrunde, scharf begrenzte, haarlose Stellen aus. Diese können
einzeln oder auch mehrfach vorkommen. Die Haare brechen kurz über der Kopfhaut ab. Die
mit den kurzen Stoppel bedeckten Stellen können außerdem teilweise von dichten,
gräulichen Schuppen bedeckt sein. Allgemeine Entzündungsreaktionen können bei einer
oberflächlichen Infektion mit Microsporum canis vollständig fehlen. |
Es gibt unterschiedliche Erreger
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Bei einigen durch Trichophyton-Arten hervorgerufene oberflächlichen
Kopfpilzinfektionen tritt häufig eine Entzündungsreaktion mit großen und unregelmäßig
geformten Herden mit abgebrochenen Haaren auf. Die Kopfhaut ist stark gerötet.
Haupterreger sind:
- Trichophyton violaceum
- Trichophyton tonsurans
- Trichophyton mentagrophytes
- Trichophyton soudanense (fast ausschließlich bei afrikanischen Kindern)
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Schwere Entzündungen und nässende Stellen bei tiefen Infektionen
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Zu schweren Entzündungsreaktionen kommt es auch bei einer tiefen
Kopfpilzinfektion. Hierbei bilden sich einzelne oder mehrere rundliche Stellen. Die Herde
sind stark entzündet und von Abszessen bedeckt, sie können nässen und es bilden sich
dann eitrige Krusten. Im weiteren Verlauf entwickeln sich dann furunkelähnliche
Infektionen. Die im Herd befindlichen Haare können mit einer Pinzette leicht
herausgezogen werden. Zusätzlich können auch leichtes Fieber, Abgeschlagenheit und
Kopfschmerzen auftreten. Oft sind auch die Lymphknoten am Hals geschwollen und
druckempfindlich. Häufigster Erreger der tiefen Kopfpilzinfektion ist Trichophyton
verrucosum. Die Übertragung erfolgt in der Regel über Rinder und über Gegenstände, die
mit diesen Tieren Kontakt hatten. |
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Am häufigsten sind Kinder von einer Kopfpilzinfektion betroffen. Bei
Männern kann sich ein gleichartiges Krankheitsbild auch im Barthaarbereich verbreiten. |
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Diagnostik
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Es muss eine Pilzkultur angelegt werden
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Die Diagnose Kopfpilz wird mit Hilfe einer entnommenen Probe und dem
Anlegen einer Pilzkultur gesichert. Dazu werden mit einer Pinzette vorsichtig Haare bzw.
Haarstümpfe aus dem Herd herausgezogen. Unter dem Mikroskop lassen sich schon einige
Erkenntnisse über den Erreger gewinnen. Endgültige Klarheit ergibt sich aber erst aus
der Pilzkultur. Je nach Erreger kann das Anzüchten einer Kultur zwischen 3 und 6 Wochen
dauern. |
Wood-Licht kann eine Hilfe sein
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Mit Hilfe des Wood-Lichts, einer UV-Lampe, die UVA Strahlen von 365 nm
hervorbringt, kann eine Microsporum Infektion abgeklärt werden. In einem solchen Fall
zeigt sich eine gelblich-grüne Fluoreszenz. Weil aber die Empfindlichkeit dieses
einfachen Test nicht sehr hoch ist, ist die alleinige Diagnose so nicht möglich. Sie ist
aber eine große Hilfe bei Epidemien. |
Andere Ursachen abklären
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Um sicher zu sein, dass nicht eine andere Erkrankung hinter den Symptomen
steckt, sollten als mögliche Ursache abgeklärt werden: chronisches Kontaktekzem, Psoriasis,
atopischen Ekzem, der Seborrhöe capitis (nach der Pubertät), Pityriasis, Alopezia areata, Pyodermien (Grind- oder Eiterausschläge), Karbunkel, Lupus
erythematodes, Lichen ruber planus (Knötchenflechte mit Haarausfall) und Trichotillomanie. |
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Behandlung
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Eine Kopfpilzinfektion muss immer systemisch und zusätzlich lokal
behandelt werden. Dabei muss zwischen der Behandlung von Kindern und Erwachsenen
unterschieden werden. |
Systemische Therapie
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Bei Erwachsenen ist die systemische Behandlung, die Einnahme von
pilztötenden Medikamenten (Antimykotika) mit den Wirkstoffen Griseofulvin, Terbinafin,
Itraconazol oder Fluconazol möglich. Diese Wirkstoffe sind zur Behandlung von Hautpilz
zugelassen. Für Kinder ist lediglich der Wirkstoff Griseofulvin für die systemische
Behandlung zugelassen. Kinder, die älter als 1 Jahr sind, können, wenn diese Behandlung
nicht anschlägt, außerdem mit Fluconazol behandelt werden. |
Medikamente nie ohne ärztlichen Rat absetzen
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Die Einnahme von Antimykotika ist je nach Medikament unterschiedlich und
kann einen Zeitraum von 4 bis 8 Wochen umfassen. Möglicherweise aber ist es sogar
erforderlich, diesen Zeitraum noch zu verlängern. Wichtig ist eine ausreichend lange
Behandlungszeit. Auch wenn sich keine sichtbaren oder spürbaren Symptome mehr zeigen,
muss die Behandlung über die vom Arzt vorgeschriebene Zeit weiter durchgeführt werden.
Es können sich in diesem Zeitraum durchaus noch feine unsichtbare Pilzgeflechte auf der
Haut befinden, die bei frühzeitigem Absetzen der Medikation wieder zu wachsen beginnen
können. |
Lokale Therapie
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Eine systemische Behandlung muss immer durch eine örtliche Behandlung mit
pilztötenden Mitteln ergänzt werden. Dass ist vor allem auch notwendig, um die
Infektionsgefahr für andere Menschen zu verringern. Zur örtlichen Behandlung eigenen
sich die Wirkstoffe Ciclopiroxolamin, Terbinafin-Creme (hier wirken 10 mg/g auch gegen
ruhende Dermatophyten pilztötend), Tolnaftat oder Tolciclat. |
Das gesamte Kopfhaar behandeln
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Behandelt werden sollte das gesamte Kopfhaar in seiner ganzen Länge. Die
Behandlung sollte mindestens eine Woche jeden Tag durchgeführt werden. Zweimal in der
Woche sollte zusätzlich die Haare mit einem Antipilz-Shampoo gewaschen werden. Hier
finden die Wirkstoffe Povidon-Iod, Selendisulfid und 0,01prozentige Terbinafinlösung.
Eine 0,01prozentige Terbinafinlösung tötet die Sporen von 5 Trichopyton-Arten nach einer
Einwirkzeit von 15 bis 30 Minuten ab. |
Schnellere Heilung bei Erwachsenen
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Die oberflächliche Form der Kopfpilzinfektion heilt in der Regel
komplikationslos ab. Die tiefreichende Form hingegen kann Narben hinterlassen, in denen
keine Haare mehr wachsen. Die Heilung vollzieht sich in der Regel bei Erwachsenen
schneller, als bei Kindern. |
Haare schneiden
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Weil die Heilphase auch von der Länge der befallenen Haare abhängig ist,
kann die Behandlungszeit deutlich verkürzt werden, wenn die Haare geschnitten werden. Ein
Haarschnitt sollte zu Beginn der Behandlung und dann noch einmal nach etwa 3 bis 4 Wochen
erfolgen. |
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Beendet werden sollte die Behandlung erst, wenn sich durch eine negative
Pilzkultur der Erfolg der Behandlung nachweisen lässt. |
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Verhaltensregeln
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Gegenstände desinfizieren
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Kämme, Haarbürste, Rasierapparat, Handtücher, Waschlappen, Bettwäsche,
Schals, Kopfbedeckungen, Plüschtiere und Spielgeräte dürfen nur vom Betroffenen benutzt
werden. Nach der Therapie müssen diese dann gründlich desinfiziert werden. Auch
Ablageflächen, auf denen diese Dinge gelegen haben, müssen entsprechend gereinigt
werden. Dasselbe gilt bei einer Infektion von Haustieren für Gegenstände, die von den
Tieren kontaminiert wurden. |
Befreiung von Kindergarten und Schule
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Zur Vorsicht wird in den Leitlinien der Deutschen Dermatologischen
Gesellschaft eine Befreiung von Kindergarten bzw. Schule für etwa 2 Wochen nach Beginn
der systemischen und örtlichen Behandlung empfohlen. Nur wenn sich danach noch nässende
Herde zeigen, ist eine längere Befreiung sinnvoll. Eine Befreiung vom Sport sollte aber
für die gesamte Zeit der Ansteckungsgefährdung erfolgen. |
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Während der Behandlung sollte auf keinen Fall ein Frisörbesuch
stattfinden. |
Infektionsquelle suchen
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Neben einer wirkungsvollen Behandlung ist es außerdem sinnvoll zu
erkunden, wo sich der Betroffene mit dem Pilz infiziert haben könnte. So lässt sich
einer erneuten Infektion vorbeugen. Hierzu ist es erforderlich, das von allen
Familienmitgliedern mit Hilfe eine Pilzkultur angelegt wird. Auch Haustiere sollten sehr
sorgfältig untersucht werden.
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