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Paraneoplastische Erkrankungen der Blutgefäße und des Blutes
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Ferneffekte des Tumors
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Paraneoplastische Erkrankungen sind Erkrankungen, die
"neben" (para) einem Tumor (Neoplasie beziehungsweise Neubildung) auftreten.
Diese Erkrankungen und deren Symptome sind nicht durch das Wachstum des Tumors
an seinem Entstehungsort bedingt. Vielmehr beruhen sie auf "Ferneffekten" des
Tumors, die dieser durch die Produktion und Abgabe verschiedener Substanzen
bewirkt. |
Venenthrombose
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Eine paraneoplastische Venenthrombose, die auch als Trousseau-Phänomen bezeichnet wird, ist darauf zurückzuführen, dass die
Gerinnbarkeit des Blutes zunimmt. Ein Trousseau-Phänomen kann unter anderem
durch einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskarzinom) sowie
durch einen bösartigen Lungentumor (Bronchialkarzinom) ausgelöst werden.
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Nichtbakterielle thrombotische Endokarditis
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Bei der paraneoplastischen nichtbakteriellen thrombotischen
Endokarditis handelt es sich um eine Entzündung der Herzinnenhaut
(Endokarditis), die nicht durch Bakterien bedingt ist, sondern durch eine
fortgeschrittene Tumorerkrankung. Diese Form der Endokarditis ist mit der
Anlagerung von Blutgerinnseln (Thromben) an den Herzklappen verbunden. Die Ursache
für die Thrombenbildung ist eine tumorbedingte Zunahme der Gerinnbarkeit des
Blutes. Wenn sich die Thromben von den Herzklappen ablösen und mit dem Blutstrom
weitertransportiert werden, können sie kleine Arterien verstopfen und dadurch
die Durchblutung verschiedener Organe beeinträchtigen. Mögliche Folgen sind
unter anderem Herzinfarkt,
Schlaganfall oder
schwere Durchblutungsstörungen. Eine nichtbakterielle thrombotische Endokarditis kann durch
verschiedene bösartige Tumoren im fortgeschrittenen Stadium ausgelöst werden.
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Anämie und Leukämoide Reaktion
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Einige Tumoren des Thymus können eine
Blutarmut (Anämie) sowie
eine leukämoide Reaktion auslösen. Unter einer leukämoiden Reaktion versteht man eine Reaktion
des Knochenmarks, die der Situation bei einer Leukämie ähnelt. Bei der
Blutuntersuchung (Blutbild und
Differenzialblutbild) finden sich dann übermäßig
viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten), von denen viele noch nicht voll
ausgereift sind. Der Mechanismus, wie Thymustumoren zu einer Anämie oder zu einer
leukämoiden Reaktion führen, ist nicht bekannt.
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