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Hirnblutungen bei Frühgeborenen
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Die Blutgefäße im Gehirn sind sehr dünn
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Wird ein Frühgeborenes vor der 32. SSW entbunden, steigt das
Risiko von Hirnblutungen auf 20 Prozent. Der Grund für dieses
hohe Risiko ist, dass die Blutgefäße eines frühgeborenen Kindes teilweise noch
sehr dünn sind und leicht reißen können.
Auslöser dafür ist meistens ein Druckanstieg, der z. B. entstehen kann durch:
- Blutdruckschwankungen, die gerade in den ersten Lebensstunden häufig
sind
- Behinderung des venösen Rückflusses vom Gehirn zum Herzen, z.B. durch
abgeknickte Venen bei falscher Lagerung oder durch starkes Schreien des
Kindes
- eine schwierige Passage des Geburtskanals
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Begünstigende Faktoren
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Weitere begünstigende Faktoren sind u.a.:
- Unterkühlung (Hypothermie)
- ein erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt des Blutes (Hyperkapnie)
- Sauerstoffmangel (Hypoxie)
- ein niedriger pH-Wert (Azidose)
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Symptome
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Je schwerer die Blutung ist, desto deutlicher
erscheinen Symptome. Es kann zu Krampfanfällen, Blutdruckabfall,
Lethargie und Koma kommen. Vereinzelte leichte Blutungen können auch ohne Symptome
ablaufen. Eine Untersuchung per Ultraschall schafft Klarheit über Ausmaß und Ort
der Blutung. Je nach Ausmaß und Schwere
der Hirnblutungen sind schwere geistig-körperliche
Entwicklungsrückstände und spastische Bewegungsstörungen möglich. |
Vorbeugende Maßnahmen
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Es gibt einige Maßnahmen, durch die die Gefahr von
Hirnblutungen verringert wird. Dazu gehören:
- Vermeidung von mechanisch schwierigen Entbindungen (z.B.
Saugglockengeburt)
- rechtzeitige Geburtsbeendigung durch einen Kaiserschnitt bei
Verzögerungen oder Komplikationen
- unverzügliche Versorgung des Neugeborenen
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Richtige Pflege und Lagerung
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Auch bei der Pflege des Kindes sollte darauf geachtet werden,
dass es nicht zu einem Druckanstieg in den Hirngefäßen
kommt. Das Frühgeborene wird so gelagert, dass der Hirndruck am
niedrigsten ist (mit um 30° erhöhtem Oberkörper, Kopf in Mittelstellung,
entweder auf dem Rücken oder auf eine Seite). Insbesondere
sollte darauf geachtet werden, dass das Kind nicht auf dem Bauch liegt. Auch
Kopftieflagerung und Flachlagerung müssen vermieden werden. Beim Frühgeborenen
sollte keine Phototherapieschutzbrille angewandt werden,
die um den Kopf gebunden werden muss. Die Aufrechterhaltung der normalen Körpertemperatur
und jede Form der Stressreduktion wirken sich vorbeugend aus.
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